Wir Konsumenten werden ständig hinters Licht geführt (Teil 2)

"Hinter dem A+++" übertitelt das aktuelle PROFIL einen Artikel über die Schummelei hinter der EU-Energieeffizienz-Plakette. Die Trickserei dahinter weckt in mir Erinnerungen an den Abgas-Skandal von VW & Co. - nur dass die Hersteller von Waschmaschinen, Staubsaugern, Kühlschränken, ... dabei im legalen Rahmen der Gesetze bleiben. Wir Konsumenten werden mit dieser Alibi-Öko-Plakette trotzdem getäuscht.

Heutzutage müssen viele Haushaltgeräte eine Energieeffizienz-Plakette tragen. Kühl- und Gefriergeräte (inklusive Weinlagerschränke), Waschmaschinen, Geschirrspüler, Klimageräte, Wäschetrockner und Fernsehgeräte fallen unter die Kennzeichnungspflicht.

"Ziel der Energieverbrauchskennzeichnung ist es, dem Verbraucher den Kauf energieeffizienter Geräte zu erleichtern. Einheitliche Vorschriften zur Messung und Darstellung des Energieverbrauchs sollen zu mehr Transparenz und einer besseren Vergleichbarkeit von Geräten einer Gerätekategorie führen.", lese ich auf der Internetseite stromeffizienz.de, einer Internetseite der Deutsche Energie-Agentur GmbH.

Nur ein einheitliches, normiertes Messverfahren stellt die Vergleichbarkeit sicher, keine Frage. Ich persönlich würde mir aber wünschen, dass sich diese Messverfahren deutlich mehr an der Praxis orientieren und nicht nur als Feigenblatt für die angebliche Energieeffizienz genutzt werden. Ähnliches kennen wir auch von den Normverbrauchswerten für Autos. Vergleichbarkeit ja, Praxisbezug nein.

Im Gegensatz zu mir ist es der PROFIL-Redaktion offensichtlich gelungen, Details zu den Testverfahren in Erfahrung zu bringen. Oder PROFIL hat sich die entsprechenden Normen - die teures Geld kosten - des Austrian Standards Institute geleistet. Meine eigene Suche im Internet verlief jedenfalls ergebnislos. Glaube ich PROFIL, dann wundert es mich nicht, dass um die Prüfmethoden ein großes Geheimnis gemacht wird.

So sollen Kühlschränke beim Test prinzipiell leer sein, bei der Prüfung von Fernsehgeräten ist der Bildschirm auf maximale Dunkelheit eingestellt und bei Staubsaugern wird der Energieverbrauch stets mit leerem Staubbeutel ermittelt. Sehr praxisnah. Diese und noch weitere, abstrus anmutende Details der Testverfahren (nachzulesen im neuen PROFIL auf Seite 46 ff) ergeben letztendlich einen Stromverbrauch, der mit der Praxis nichts mehr zu tun hat.

Alles im gesetzlichen Rahmen und auf Basis der genormten Testverfahren, wohlgemerkt! Haben sich die Hersteller womöglich ihnen genehme Testmethoden "organisiert"? Ein Schelm wer Böses denkt ...

Bildnachweis: www.newenergylabel.com, laut Disclaimer eine Website der European household appliance industry represented by CECED  (www.ceced.eu)

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