Ein weiteres kapitalistisches Argument für das "Bedingungslose Grundeinkommen"

Das bedingungslose Grundeinkommen wäre ein Geldbetrag den jeder Bürger erhalten würde. Wissen wir alle. Es gibt reichlich Argumente dazu, die meisten sind emotional und eher kurzsichtig. Ich denke, dass es sich lohnt diese Idee aus einem langfristigen Winkel zu betrachten.

Ein Kernpunkt der gern übersehen wird ist, dass das BGE nur wirklich Sinn macht, wenn es alle anderen Sozialleistungen ersetzt. Das wesentliche Argument (insb. aus dem linken Flügel) für das BGE ist genau das Gleiche wie für die schon bestehenden Sozialleistungen. Wer denkt, dass das BGE notwendig ist sagt damit recht deutlich, dass der bestehende Sozialstaat versagt hat. (Wenn das bestehende Lenkrad im Auto reicht, braucht man kein zweites)

Also kann er weg und wir ersetzen ihn eben durch das bessere BGE.

Will man den Sozialstaat zusätzlich erhalten stellt sich die Frage nach dem Nutzen des BGE: beides gleichzeitig macht keinen Sinn.

Aber wie hoch muss es angesetzt werden? Das ist das Wunderbare: es kann im Grunde so hoch sein wie man will. Die Höhe ist völlig unbedeutend, sofern das BGE nur sehr selten angepasst wird, sagen wir etwa alle 10 Jahre.

Die Einführung bringt auf der Stelle einen Haufen Vorteile. Wenn wir etwa aufhören Wohnungen zu subventionieren werden plötzlich Tausende von Gemeindewohnungen frei die Menschen behalten weil sie „eh nur 200€ kosten“. Vergleichbare Effekte sehen wir dann vermutlich im ganzen Markt. Das erhöht die Effizienz.

Sagen wir wir führen ein BGE in der Höhe von 5000€ ein. Ich denke alle Sozialisten würden das bejubeln. Was würde passieren?

Nunja, Arbeiter geht nicht mehr arbeiten (abgesehen von den 5% die Leben um zu arbeiten, aber die halten das Rad alleine nicht am Laufen), weil keiner das Geld braucht. Die Unternehmer müssen also mehr Geld zahlen. Wieder jubeln die Sozialisten, höhere Gehälter sind ja Klasse! Binnen Wochen steigt das Durchschnittsgehalt der Arbeiter dann vermutlich auf 50 000€ im Monat an.

Toll!

Das Problem an der Sache ist, dass sich auch alle Güter im Preis vervielfachen. Preise verändern sich, wenn mehr oder weniger Geld im Spiel ist. Das ist nicht Gier, das ist einfach eine Folge des Eingriffs: mehr Geld im Markt bei gleich vielen (oder weniger!) Gütern führt zwingend zu höheren Preisen oder zu Verknappung wenn man die Preise einfriert, weil der Erste in der Schlage plötzlich alles im Geschäft mit dem Hosentschenwechselgeld kauft um es dann am Schwarzmarkt für das Hundertfache zu verkaufen.

Das BGE führt also zu einer sprunghaften Inflation. Je höher das BGE, desto höher der Sprung mit immer genau dem gleichen Effekt: Der Wert des Geldes verfällt genau so lange bis man vom BGE eben nicht mehr leben kann. Egal wie hoch man es ansetzt, der Wert des Geldes verändert sich so lange bis zumindest die wirklich relevanten Jobs wieder von Menschen gemacht werden.

Die restlichen 10 Jahre hat man dann ein BGE das im Grunde wertlos ist. Und nach 10 Jahren macht man das Gleiche wieder.

Die Politik kann nicht zaubern. Geld kann nicht zaubern. Keiner von uns will Geld. Was wir wollen ist Zeug und all das tolle Zeug rund um uns lief durch Menschenhände.

Es ist denkbar dass wir in 20 Jahren in einer Welt leben in der alles rund um uns unabhängig von Menschen entsteht. Aber noch ist es nicht so weit.

Wenn es so weit ist, wenn wir in einer Überflusswirtschaft leben stellt sich die Frage nach einem BGE nicht mehr, dann hat eh jeder alles was er will.

Wir leben aber nicht in dieser Zukunft.

Wir leben (noch) in einer Welt in dem alles Menschenarbeit ist und wir dafür sorgen müssen dass das Spice fließt.

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Claudia56

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Reality4U2

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