Eine klassische Unterscheidung politischer Ansichten ist Menschen nach Grad der Autorität („Alle lösen die Probleme aller“ VS „Jeder kümmert sich um seine Probleme“) sowie der wirtschaftlichen Einstellung („Alles gehört allen“ VS „Alles gehört einzelnen“) zu unterschieden.

Es ergeben sich damit 4 grobe Gruppen:

Linksautoritäre (Alles gehört allen und alle Lösen alle Probleme gemeinsam)

Rechtsautoritäre (Alles gehört einzelnen und alle Lösen alle Probleme gemeinsam)

Linksliberale (Alles gehört allen und alle Lösen ihre Probleme selber)

Rechtsliberale (Alles gehört einzelnen und alle Lösen ihre Probleme selber)

Menschen die „ihren Weg“ gefunden haben und denken dass nun alle diesen Weg gehen sollten neigen dazu ihren Weg zu idealisieren und alle andren Varianten zu verwerfen. Der Großteil der Diskussionszeit bewegt sich dann im Vergleich zwischen diesen Ansätzen, denn jeder dieser Ansätze hat Vor- und Nachteile, die mehr oder weniger offensichtlich sind.

Heute möchte ich das Pferd von der anderen Seite aufsatteln und beleuchten Warum aber Menschen eine dieser Möglichkeiten den anderen vorziehen.

Was sind die Kernversprechen der einzelnen Teile?

In Schlagworten sind die Verkaufsargumente folgende:

Linksautoritäre: „Ich will doch nur dass keiner verhungern muss“

Rechtsautoritäre: „Ich will doch nur eine funktionierende Gesellschaft wo jeder auf jeden achtet“

Linksliberale: „Ich will doch nur dass jeder leben kann wie er will“

Rechtsliberale: „Ich will doch nur dass die Menschen einander nicht versklaven können“

Das sind die Motivationen hinter diesen Ideen.

Je nachdem welches Ziel man als höherwertig ansieht, tendiert man in die eine oder andere Richtung. Wir könnten jetzt wieder in das gewohnte Muster verfallen und drüber debattieren warum es ok ist Menschen ihr Hab und Gut wegzunehmen und denen zu geben die es „dringender brauchen“ aber ich bitte davon, wenigstens unter diesem Artikel, davon Abstand zu nehmen.

Darum geht es heute nicht.

Worum es geht ist, dass unsere Politik im Grunde eine emergente Eigenschaft ist. Wir suchen uns unsere Politik nicht aus sondern die Politik ergibt sich aus unseren grundlegendsten Wünschen. Dabei muss aber klar sein dass man immer eine Sache mit ein anderen zahlt.

Wenn man jedem gleich viel gibt dann verliert man die Freiheit sein Glück selber zu schmieden, wenn man das Wohl vieler über das Wohl des Einzelnen stellt verliert man seine Fähigkeit Menschen zu priorisieren, denn ein Mensch der immer das Wohl vieler über das wohl Einzelner stellt müsste sich für 2 Fremde entscheiden wenn es darum geht einen geliebten Menschen oder eben zwei Fremde zu retten.

Wenn jeder tun kann was er möchte geht soziale Kohäsion flöten und die Zusammenarbeit wird schwierig, Wenn jeder auf jeden schaut, schaut keiner mehr auf sich und so weiter und so fort.

Es gibt keinen Vorteil ohne Nachteil.

Dennoch gibt es für jeden von uns eben ein Problem das ihm mehr unter den Nägeln brennt als das andere Probleme.

Und genau das ist ja dann das Kerproblem: jedes der Probleme die die radikalen beschreiben existiert. Wir priorisieren nur unterschiedlich und verleugnen die Existenz mancher Probleme.

Das Problem ist dann in Folge dass, wenn wir eines der Probleme „lösen“, die anderen (sehr realen Probleme) noch viel dringlicher werden. Man verringert also ein Problem, dafür eskalieren drei andere.

In Wirklichkeit aber gibt es nicht diese vier Probleme sondern Tausende und immer wenn wir eines versuchen zu lösen, verschlimmern wir nicht 3 andere sondern hunderte reale Probleme.

Laotse erkannte dieses Problem und schlägt vor mit „Wu wei“ darauf zu reagieren, mit einer „Enthaltung einer gegen die Natur gerichteten Handlung“.

Man muss dabei akzeptieren dass manche Dinge sind wie sie sind, denn wenn man versucht Dinge „die eben so sind wie sie sind“ zu ändern, wird die Gesamtsituation immer zwingend schlechter. Das bedeutet aber nicht dass man "Nichts zu machen soll".

Es bedeutet nur eben dass man seine Zeit nicht damit verschwendet den Fluss davon überzeugen zu wollen auf den Berg statt von ihm runter zu fließen.

Es gilt also zu akzeptieren das manche Dinge, die nicht schön sind, eben Teil der Natur sind und bleiben müssen. Viele der Dinge die wir als „Probleme“ identifizieren sind keine Probleme sondern gehören zu unserer Natur und je mehr wir uns dagegen stemmen, desto schlimmer werden andere Probleme.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein wie oft unsere Politik versucht die Natur zu etwas zu machen was sie weder ist noch jemals sein kann und so edel der Versuch auch wirken möchte, fast immer in Katastrophen endet.

Wenn unser Ziel aber „weniger menschgemachte Katastrophen“ ist dann sollten wir beginnen zu akzeptieren dass die Welt ist wie sie ist und besser wird weil wir, in winzigen Schritten, die Welt besser machen.

Und das völlig ausreicht.

Gregguevara unbekannt

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 06.03.2021 08:29:34

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