Im Moment gibt es einen gewissen Trend hin zu der Idee, dass eine Firma nicht in erster Linie ihren Inhabern Geld verdienen soll, sondern anderen interessierten Parteien zuarbeiten sollte. Den Mitbürgern, den Minderheiten, der Umwelt und so weiter und so fort.

"Weg vom Shareholder, hin zum Stakeholder" und im ersten Moment klingt das alles recht gut. Das Problem der Entkopplung von Interessen wird aber recht schnell offensichtlich, zumal genügend Firmen gerade mit dieser Taktik an die Wand fahren.

Gehen wir aber zuerst zum simplen bösen, blutsaugenden, gewinngetriebenen „Shareholderkapitalismus“. Hier geht es den Eigentümern nur darum Geld zu machen. Sie stellen also Manager ein die Geld machen sollen, diese stellen Mitarbeiter die dabei zu helfen haben. Dazu heuert man die besten Leute an die man sich leisten kann, oder möchte, wobei einem mehr Geld oftmals bessere Leute einbringt. Das motiviert Mitarbeiter, und solche die es werden wollen, besser in ihrem Feld zu werden. Dann gilt es herauszufinden was der Kunde haben möchte und setzt das bestmöglich um.

Das übersetzt sich in gute Produkte und in ein Verschwinden der Firmen die nicht das produzieren was der Kunde haben möchte. Die Investoren machen Geld, die Firma macht Geld und die Kunden bekommen was sie wollen. Fürchterlich also.

Dem gegenüber steht der gütige, kunterbunte „Stakeholderkapitalismus“. Hier geht es darum Quoten zu erfüllen und den Auditor glücklich zu machen. Man stellt nicht mehr Menschen ein die den Job tun können sondern aufgrund ihrer Genitalien, Hautfarbe, sexueller Orientierung und anderer Dinge die sie nicht beeinflussen können. Weil das bringt Diversity und Diversity bringt ESG Punkte. Die Mitarbeiter haben keine Motivation ihre Fähigkeiten zu verbessern, weil sie den Job ja nicht wirklich aufgrund ihrer Fähigkeiten haben. Dann produziert man nicht die Produkte die der Kunde haben will, sondern die Produkte die noch mehr ESG Punkte bringen. Es geht nicht darum dem Kunden zu geben was erhaben will, sondern ihm zu liefern was er gern haben soll. Wenns der Kunde dann nicht kauft, beschimpft man den Kunden einfach als -Ist und -Phob.

Das Resultat sind unzufriedene Kunden, sinkende Erlöse und Büros voller Menschen die nicht wirklich wissen was ihr Job ist. Perfekt. Also. Irgendwie. Eventuell. Oder nicht?

Aber wen befriedigt der Stakeholderkapitalismus dann? Am Ende des Tages denjenigen der die Listen schreibt die die Firma befriedigen muss und diese Liste kommen, zur Überraschung von absolut Keinem, aus der Politik.

Wenn die Politik Firmen freie Hand lässt, solange die Firmen brav das tun was die Politik möchte, sprach man bis vor 20 Jahren von einer faschistischen Wirtschaftsform, weil das eben genau das war was die Nazis getan haben.

Heute nennen wir es anders, weil die Zeiten ja völlig andere sind und die Politik nicht eiskalt über tausende Leichen marschieren würde um eine Ideologie durchzuboxen die nur den Bonzen dient. Wir haben uns schließlich entwickelt und das was damals passiert ist, etwa Menschen aufgrund von Eigenschaften die sie nicht ändern können zu bewerten und systematisch zu diskriminieren würde ja niemals passieren, von Quoten und so mal abgesehen.

Stakeholderkapitalismus funktioniert aber ohnehin nur wenn man kein Geld verdienen muss um die Firma am laufen zu halten. Wenn der Kunde zahlen muss, funktioniert die Sache wunderbar und genau deswegen sieht man diese Wirtschaftsform immer dort als erstes wo das Geld erpresst wird, etwa beim Staatsfernsehen.

Stakeholderkapitalismus führt also zwingend, weil er nicht rentabel sein kann (weil der Kunde ja nicht befriedigt wird), weg vom freien Markt und Kundenzufriedenheit hin zu Regulation, Umverteilung, Monopolisierung und Bonzenzufriedenheit.

Im einen System profitiert der Kunde, im anderen System die Personen die die Regeln schreiben. Das eine demokratisiert die Frage wer was haben soll, die andere Lösung zentralisiert sie.

Die eine ist gut fürs Volk, die andre ist gut für die Führer, denn am Ende des Tages sind die einzigen Stakeholder die zählen, die Obrigen und die sehen das Fußvolk, wie sie es immer gesehen haben: im besten Fall gar nicht und im schlechtesten mit Verachtung.

Welches System sollen wir anpeilen? Die Antwort sollte offensichtlich sein.

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