Und dann war ESG am Weg zum Ausgang

Larry Fink, einer der größten Unterstützer des ESG Systems äußert sich nun skeptisch zu dem Thema. Zur Auffrischung: ESG ist ein Ratingsystem das Unternehmen nicht nach altmodischem wirtschaftlichem Erfolg bewertet, sondern nach sozialen und umwelttechnischen Richtlinien. Verschwörungstheoretiker vermuteten lange, dass dahinter eine geheime fiese Verschwörung steckt, in Wirklichkeit ist die Überlegung vermutlich sogar recht vernünftig.

Im Fahrwasser von #Metoo, OccupyWallstreet und dergleichen war es für Unternehmen wichtig ein Schutzschild gegen Cancle culture aufzubauen und hier kommt ESG ins Rennen. Mit einem hohen ESG Score kann ein Unternehmen recht gut argumentieren dass es ja sonst eh immer super brav mit den Werten der Linken übereinstimmt und ein kleines Hoppala eben nur eben sowas ist und kein Grund einen Boykott auszurufen.

Das Übersetzt sich in gute alte Zukunftssicherheit und damit stabile Umsätze. Darum gings wohl. Unternehmen kümmerten sich plötzlich um Klimaschutz und LGBT weil es ein Schutzschild war. Und das ging auch eine Zeit ganz gut, blöderweise übertrieb es der Twittermob und die Bevölkerung wurde langsam aber sicher unempfindlich auf den Kampfruf „der ist ein Istophob! Boykott!“.

Und dann schwang das Pendel plötzlich wieder in die andere Richtung. Langsam, aber sichtbar.

Das Problem an Cancle culture ist das gleiche wie mit Giftgas: es klingt wie ne clevere Idee bis der Wind sich in die andere Richtung dreht.

ESG wird gerade zunehmend zu einem toxischen Begriff. Als Schild hat es ausgedient und wird jetzt zu Ballast und entsprechend wird es von den Unternehmen behandelt: man wirft es unauffällig an den Straßenrand und pfeift dabei ein unauffälliges Liedchen.

Wenn wir in eine Phase von rechter Cancle culture rutschen wird sich der ganze Käse mit umgekehrten Vorzeichen wiederholen, die Chancen stehen aber gut, dass wir zu einer gesunden politischen Uninteressiertheit zurückkehren und uns den Unsinn, wenigstens für ein Jahrzehnt, sparen.

Die Ausnüchterung wird aber vor allem auf der Linken schmerzhaft ausfallen weil sie erkennen muss dass die Unternehmen eben nicht die Weisheit der Wokisten inhaliert haben sondern einfach nur Angst hatten und billigen Lippenservice abdienten und jetzt, wo die Linke nicht mehr die Kraft hat wirtschaftlichen Schaden anzurichten, einfach wieder ignoriert wird.

Hochdotierte Stellen wie die des Diversityofficers werden dann wieder eingestampft, wie etwa Latondra Newton bei Disney erfahren musste und sie war weder die Erste noch die Letzte überbezahlte Unqualifizierte sein die nun vor einer unsicheren Zukunft steht.

Die Warnung an den rechten Flügel nicht den gleichen Unsinn zu machen spare ich mir, wir wissen alle, dass sie mit der zukünftigen Macht das gleiche Schindluder betreiben werden wie die Linken. So ist Politik nun mal.

Wichtig ist nur zu verstehen dass Kultur und Politik niemals irgendwo ankommen sondern sich immer hin und her bewegen und wir aktuell in einer Phase leben in der wir das aktiv beobachten und daraus lernen könnten dass es soetwas wie politischen Fortschritt schlicht nicht gibt.

Und das ist gut so.

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