Ich möchte mich auf diesem Weg bei einem jeden von euch, der gestern Abend mit uns für Menschlichkeit demonstriert hat, bedanken.

Es war ein schöner Tag in Wien, nicht nur vom Wetter her, sondern auch von der spürbaren Wärme, die von dieser Veranstaltung ausgegangen ist, wir haben es gezeigt – Österreich kann auch anders, Österreich ist ein solidarisches Land, Österreich hilft, wenn es gebraucht wird und wir sind kein Volk(mehr)vor dem irgendjemand etwas zu befürchten hat, an die rechten Schreier – welche sich wohl gestern nicht aus dem Haus getraut haben – möchte ich eines adressieren: „Ja, ihr seid in der Minderheit, das wissen wir alle und es wird Zeit, dass auch ihr das akzeptiert“.

Wir fürchten euch nicht, aber wir werden euch im Auge behalten und dies aus gutem Grund, denn ihr bedroht das Bild, welches man von uns in der Weltgemeinschaft hat, wir brauchen doch nur einmal nach Ungarn schauen, dort seid ihr an der Macht (eure „Brüder“) und welches Bild hat die Welt gerade von Ungarn? Kein gutes will ich meinen, keines auf das  man „stolz“ sein könnte.

Stolz? Ja das bin ich gerade, stolz darauf, dass Österreich endlich mal wieder gezeigt hat, dass es auch anders kann, nicht die Parteien, denn die waren nicht federführend, haben dies gezeigt, sondern die Zivilgesellschaft, eine Veranstaltung, welche von 5 Unabhängigen ins Leben gerufen wurde, bringt rund 30.000 Menschen auf die Straße – ihr werdet jetzt sagen, selbst die „Lügenpresse“ spricht nur von 20.000, das waren bestimmt weniger, vielleicht 3.000, vielleicht auch 8.000 – nun wenn sich jemand 30 Minuten an einen Punkt stellen kann und Vorüberziehende dokumentiert und ihm dann der Akku in die Knie geht, obwohl noch lange nicht das Ende der Masse erreicht ist, dann waren das keine 3.000, keine 8.000 und auch keine 20.000, dann sind 30.000 durchaus nachvollziehbar. Aber was sind schon Zahlen, es geht um das Zeichen, dass wir gestern gesetzt haben, es geht darum zu zeigen, wir als Bevölkerung nehmen es nicht mehr hin, wir werden (wenn nötig) auch öfter kommen, es reicht, die Politik hat versagt und wir werden euch ab sofort, keine Ruhe mehr lassen, es wird Zeit zu handeln.

Josef Hader schrieb einen Brief an unsere Regierung, welcher gestern verlesen wurde.

Unter tosendem Applaus nahmen tausende seine Worte auf und bekräftigten sie, mit immer wieder stattfindenden Zwischenrufen! „Genauso ist es“ „Super“ „Toll gesagt“ waren nur wenige der vielen Äußerungen.

Jetzt ist es Zeit zu handeln liebe Politiker, jetzt ist es Zeit, zwar auch auf außenpolitischer Ebene aber vor allem in unserer Innenpolitik, Taten zu setzen und sich nicht nur mit leeren Versprechungen davon zu stehlen, diesmal richte ich meinen Appell an jene Landeshauptleute und Bürgermeister die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren zu helfen.

Liebe angsterfüllte Politiker!

Habt keine Angst, eine Flüchtlingsunterkunft wird nicht zu Chaos führen (wenn man es unchaotisch organisiert), es wird dazu führen, dass die Menschen in euren Gemeinden, in eurem Bundesland, die Flüchtlinge kennenlernen, sie verstehen lernen, vielleicht werden sogar Freundschaften geschlossen – wer weiß das schon? – aber auf alle Fälle wird es dazu führen, jene vor denen ihr so große Angst habt, ad absurdum zu führen – die Hetzer am rechten Rand.

Ich nehme als Beispiel meine „neue“ Heimatgemeinde (ja auch ich – ich weiß ich wiederhole mich – bin Wirtschaftsflüchtling, nur halt „innerösterreichischer Wirtschaftsflüchtling“) Hier sind scheinbar 35 Flüchtlinge untergebracht, so sagt es zumindest eine Karte des ORF, durch welche ich mich vor kurzem klicken konnte um die einzelnen Gemeinden zu betrachten und deren „Flüchtlingssituation“.

Nun 35, das sind nicht viele, bei 3500 Einwohnern (wie hier) sind das eben genau das EINE PROZENT, eben dieses eine Prozent, welches nach Österreich kommen wird (nur wenige davon werden bleiben), und was ist? Es fällt nicht auf, viele wissen davon nicht einmal, die „gehen quasi in der Menge unter“.

Also: Wo ist euer Problem? Nehmt doch das eine Prozent auf? Wenn wir die zu leistende Hilfe gerecht aufteilen, dann wird niemand etwas merken, außer den Helfern natürlich, die sich mit absolut herzlichen und dankbaren Menschen umgeben dürfen.

Zu sehen, mit wieviel Herzlichkeit und Engagement unsere caritativen Einrichtungen an diese Aufgabe herangehen, treibt mir die Tränen in die Augen – Freudentränen.

Ich habe in den letzten 24 Stunden so dermaßen viele nette Menschen kennenlernen dürfen, ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich für diese Erfahrung bin, ich werde den 31.08.2015 für immer in Erinnerung behalten, als den Tag an dem Österreich aufstand und sagte:

„Schluss jetzt! Wir sind keine Arschlöcher!“

Also lasst uns doch einfach mal "Mensch sein in Österreich!"

P.S. eine solche Veranstaltung gab es übrigens meines Wissens auch in Linz, aber darüber sollen andere schreiben ;)

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Brigitte Krems

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fischundfleisch

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