Die Geschichte ist spannend, jedoch lässt sich das dicke Buch nicht an einem einzigen Tag lesen. Der Krimi spielt hauptsächlich in Köln, aber auch im korrupten, heruntergewirtschafteten und gewalttätigen Südosteuropa, der den Vergleich mit Köln nicht zu scheuen braucht. Die Autorin, die lange in Köln gelebt hat, recherchiert penibel. Der Leser, der den Kölner Klüngel kennt, wird die handelnden Personen, die Politiker und die Verbrecher zuordnen können. Dem nicht-Kölner sei gesagt, dass die Namen nicht echt sind, nur der geschilderte Ablauf.

Feinde

von Susanne Saygin

Heyne Verlag 10. September 2018

ISBN-13: 978-3453438897

352 Seiten 12,99 €

Mit der „Liberalisierung“ der Prostitution in der EU und den offenen Grenzen wird Deutschland das Bordell Europas. Die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geografischen Vorlagen sprechen alle für Köln. Jeder Bürger Kölns sieht täglich die Arbeitssklaven, die mit falschen Versprechen aus Osteuropa gelockt werden, die ausgebeutet werden und nicht selten dann verschwinden. Die Kölner Polizei ist sehr erfolgreich darin, die ermordeten und getöteten Verschwundenen aus den Akten verschwinden zu lassen. Die auszubeutenden Arbeiter arbeiten am Bau, die blutjungen Mädchen als Prostituierte. Die Autorin schreibt sehr lebens- und wirklichkeitsnah. Selbst das Desinteresse der reichen Sinti gegenüber den ausgepowerten Roma wird kurz und prägnant beschrieben.

Die Drehscheibe des Verbrechens außerhalb Kölns findet in der derzeitigen Kulturhauptstadt 2019 Plovdiv, genauer im Stadtteil Stolipinovo. Das überbevölkerte Viertel heißt im Volksmund „Gazastreifen“, welches ausschließlich von Roma bewohnt wird, die gewöhnlich arbeitslos sind und deshalb ihren Körper samt Arbeitskraft in Köln billigst veräußern. Den Gewinn streichen sich die Korruptesten ein. Die überlasteten Ämtern unterstützen und decken die haupt-, neben- und ehrenamtliche Kölsche Korruption (Kölscher Klüngel) und das Verbrechen. Zudem verpflichtet das deutsch-europäische Gesetzt den billigsten Anbieter auszuwählen. Billig = korrupt! Deals werden auf Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft angebahnt und im Puff besiegelt. Staatsanwälte werden erpresst und Polizisten bestochen, um ihnen das Wegschauen zu versüßen.

Schon zu Römerzeit wohnen die germanischen Barbaren rechtsrheinisch im Osten. Heute leben dort Türken, Russen und Afrikaner. Die Jüdische Gemeinde Kölns soll die älteste nördlich der Alpen sein. Sicher ist hingegen, dass Köln wegen der Mafia die nördlichste Stadt Italiens ist. Glücklicherweise zieht es viele Kölner nach Berlin, die etwas Korruption in die Hauptstadt mitnehmen. Enge Verbindungen bestehen in Köln zwischen den Reichen und den Neonazis/Nazis. Totschläger sind begehrt.

Es ist erfreulich, dass die Autorin eine Eifeler Monatszeitschrift erwähnt.

Feinde ist der Debütroman von Susanne Saygin. Ein so toller Debütroman lässt für die Zukunft Großes erhoffen. Wie werden erst ihre weiteren Bücher ausfallen? Ich warte mit Spannung; hoffentlich nicht zu lange!

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 11.02.2019 22:17:32

Noch keine Kommentare

Mehr von anti3anti