Von der Magna Carta zu den Nürnberger Rassegesetzen

Vor über 800 Jahren, genau am 15. Juni 1215, tritt die erste Fassung der Magna Carta mit 63 Artikeln in Kraft. Zwei der 63 Artikel (3%) befassen sich nur mit den Einschränkungen wirtschaftlicher Rechte von Juden. 1215 geht es noch nicht darum, den Juden die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen, um sie zu liquidieren. Umgekehrt. Die Mächtigen und die Reichen erhalten mit der Magna Carta einen Freibrief, Juden zu bestehlen. Dadurch wird die jüdische Existenz vorläufig gesichert! Erst 75 Jahre später im Jahre 1290 werden alle Juden aus England vertrieben. 360 Jahre später bietet Oliver Cromwell den Juden die Rückkehr nach England an.

10. Wenn irgendjemand etwas von den Juden genommen hat, im Wege eines Darlehens, mehr oder weniger, und vor der Rückzahlung der Schuld stirbt, sollen für diese Schuld keine Zinsen bezahlt werden ...

11. Und wenn irgendjemand stirbt und den Juden eine Schuld hinterlässt, soll seine Ehefrau ihre Mitgift erhalten und nichts von dieser Schuld zurückzahlen ...

Nicht allein wegen der Einschränkungen, die nur für Juden gelten, gilt die Magna Carta als die erste moderne staatliche Verfassung, welche Menschenrechte garantiert.

Auch dort, wo die Magna Carta unbekannt ist und nicht eingehalten wird, werden Juden politisch, gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt und verfolgt. Die Einschränkungen werden zeitweise unterbrochen, existieren bis heute, so in den meisten muslimischen Staaten. Doch auch in Schweden und Frankreich wird den Juden die wirtschaftliche Grundlage Stück um Stück entzogen, sodass sie wegziehen.

Im Laufe der Jahrhunderte dienen die wirtschaftlichen Beschränkungen öfters dazu, die physische Vernichtung der Juden vorzubereiten. Bekannt ist die Aufforderung „Kauft nicht beim Juden!“, die sich als Einleitung zum Holocaust erweisen wird. Heute wird der „Jude“ durch „Israel“ und „kauft nicht“ modern durch „boykottiert“ ersetzt.

Diese moderne „neue“ Boykottbewegung hat die Vernichtung des Judenstaates Israel zum Ziel. Da wir in einem Informationszeitalter leben, wird der politische, wissenschaftliche, künstlerische und wirtschaftliche Boykott mit der Unterdrückung, ja Ausrottung der Palästinenser verbrämt. Dass sich die Zahl der Palästinenser in den letzten 70 Jahren versechsfacht hat, zählt nicht einmal bei Erbsenzählern. Denn die Hetze fällt auf geneigte Ohren, die gerne in Antisemitismen schwelgen.

Auf dem Israelkongress in Frankfurt/Main vor einer Woche wird dem Boykott Israels ein eigene Sitzung reserviert, welche mäßig besucht ist. Die neue Boykottbewegung in Deutschland ist relativ unbekannt, ganz im Gegensatz im restlichen Westeuropa und in den USA. Man kann sich in Frankfurt nicht darüber einigen, ob man der Boykottbewegung trotzen oder sie lieber totschweigen soll. Auch über das weitere Vorgehen herrscht keine Übereinstimmung. Soll man die Boykotteure angreifen und deren Anhängerschaft schonen, die noch nicht so tief im Judenhass verstrickt ist? Gibt es eine wirksame Methode, gegen Antisemiten vorzugehen? Die Aufklärung gehört sicher nicht dazu, da Judenhass ein Ressentiment ist, welchem mit den besten Argumenten nicht beizukommen ist.

Dabei gibt es erfahrene und erfolgreiche Boykottgegner außerhalb Deutschlands. In Israel beginnt man die Gefahren eines wirtschaftlichen Boykottes zu erkennen, der die Vernichtung Israels zum Ziel hat. Viele Juden könnten zunächst ohne die Sicherheit eines Judenstaates überleben bis sie selber von den Boykotteuren angegangen werden. Deshalb ist Israel bereit, Boykottbekämpfer in Europa und Deutschland finanziell und mit Rat zu unterstützen.

Was sollte in Deutschland/Österreich geschehen?

In Deutschland ist die Abgabe von Boykott-Erklärungen im Außenwirtschaftsverkehr seit 1992 verboten. Um ein Verfahren gegen Boykotteure zu gewinnen, bedarf es eines langen juristischen Atems und reichlicher Geldreserven.

Aufklärung ist bei den Boykottanführern wirkungslos. Antisemiten kann man nicht überzeugen. Die Mitläufer sollen davon überzeugt werden, dass es nicht um Unterstützung von Palästinensern geht, sondern nur um Hass gegen Juden. Der Boykott Israels soll sogar die Palästinenser stark treffen, damit sie leiden und angeregt werden, selber zur Gewalt gegen Juden zu greifen. Ein zufriedener Palästinenser ist ein schlechter Judenhasser. Die Boykotteure hassen Juden und Araber. Jede wirtschaftliche Verbesserung der Palästinenser wird von den Boykotteuren als Niederlage angesehen. Deshalb begrüßen die Boykotteure, dass Palästinenser auf immer und ewig Flüchtlinge sind, um die Aggression gegen den Judenstaat am Köcheln zu halten. Die Boykotteure sind an einer friedliche Lösung des Nahostkonfliktes nicht interessiert. Sie lieben den Krieg und hassen den Frieden. Wie ihr großes Vorbild Hitler sind sie bereit, das Leben und den Reichtum ihrer Landsleute und ihre Heimat zu opfern, wenn es ihnen nur gelingt, den Juden zu schaden.

Die Juden hassende Boykotteure werden von christlichen Organisationen (Brot für die Welt, Misereor, Pax Christi) und vom deutschen Staat alimentiert. Teilweise aus Dummheit (Nichtwissen), zum größten Teil bewusst.

Viele arabische und muslimische Vereine in Deutschland und in der EU, die am Boykott gegen Israel beteiligt sind, geben offen oder versteckt zu, Israel vernichten zu wollen. Linke und rechte Friedens- und christliche Organisationen verheimlichen ihre wahren Absichten selbst vor ihrer Gefolgschaft. Wirft man ihnen Antisemitismus vor, so finden sie einen geneigten Richter, der ihnen zu ihrem Unrecht verhilft. Selbst deutsche Richter können Ressentiment-behaftet sein!

Die Anstrengungen gegen die Juden hassenden Boykotteure sind gewaltig und werden nicht zum gewünschten Ziel führen. Warum?

Juden haben jeglichen Antisemitismus überlebt, weil sie verstreut unter den Völkern leben. Werden sie in einem Land drangsaliert, so geht es ihnen anderswo besser. Dadurch überleben die Juden und die Antisemiten.

Daneben gibt es eine theologische Begründung für den Judenhass, die genauso wahr sein kann.

Die „neue“ Boykottbewegung ist nicht neu, nicht einmal ihre Methode. Sie ist genauso alt wie der Antisemitismus selbst. Bisher ist es nicht gelungen, die Ursachen des Antisemitismus klar zu beschreiben. Deshalb wird es weiterhin Antisemitismus geben. Der Judenhass wird nicht einmal dann verschwinden, wenn es keine Juden mehr gibt. Denn der Antisemit braucht zu seiner Rechtfertigung keine Juden.

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Leitwolf

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