Marlboro als Freiheit, Monsanto als Gift?

Die neue österreichische Regierung will das geplante Rauchverbot kippen, aber dafür ein Glyphosatverbot einführen.

Die Gesundheitsschäden des Rauchens sind hinlänglich erwiesen, während es beim Glyphosat keinen eindeutigen Zusammenhang zu Krebs gibt.

Trotzdem entsprechen die Pläne der neuen Regierung (beim Glyphosat eindeutig, beim Rauchen etwas weniger eindeutig) der öffentlichen Meinung und damit letztlich der demokratischen Mehrheit im Land.

Die SPÖ hatte sich ebenfalls für ein Verbot des seit 50 Jahren in der Landwirtschaft eingesetzten Mittels stark gemacht, und bei den Grünen ist der Kampf gegen Chemie sowieso ein Kernthema.

Beim Rauchen ist die Sache zwar etwas umstrittener. Letztlich hatte jedoch auch niemand von unserem kettenrauchenden grünen Bundespräsidenten verlangt, ein gutes Vorbild für die Jugend zu sein. Dass Van der Bellen trotzig weiterraucht, wird ihm eher als sympathischer Individualismus ausgelegt.

Genau beim "Individualismus" findet man auch den entscheidenden Unterschied, warum die eindeutig schädliche Marlboro wesentlich beliebter als das eher nützliche Monsanto ist.

Zigaretten sind ein Produkt für den Endverbraucher und wurden entsprechend als individuelle Freiheit vermarktet.

Chemikalien für die Landwirtschaft mussten hingegen nicht flächendeckend beworben werden.

Dass sich die Werbung bzw. das Lobbying eines Konzerns wie Monsanto an eine viel kleinere (aber mächtige) Zielgruppe richtet, macht den Konzern beim einfachen Konsumenten verdächtig.

Wenn wir von Monsanto in den Medien lesen, dann immer nur negativ. Der Nutzen von Chemikalien in der Landwirtschaft spielt in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle.

Wie der Strom aus der Steckdose kommt, so kommt auch unser Essen aus dem Supermarkt. Sauber und grün verpackt.

Die scheinbar „kritische“ grüne Haltung unserer Gesellschaft ist billig. Irgendwann wird man für das ausschließlich grüne Marketing einen hohen Preis bezahlen.

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