Und so entsteht zutiefst empfundene Abneigung ...

Gemeinhin sagt man ja den den sogenannten "Sozialen Medien" respektive deren Nutzern nach, dass dort, im Schutze der vermeintlichen Anonymität, die hinter den Accounts stehenden Menschen sich ganz anders verhalten als im "echten Leben". Dieser Ansicht bin ich keinesfalls. Nichts was dort zutage kommt, ist nicht auch sowieso vorhanden.

Gestern war es wieder einmal soweit, dass ein - auch hier auf dieser Plattform bestens bekannter - NRAbg dadurch aufgefallen ist, Wortmeldungen von sich zu geben, für die das Attribut "sexistisch" eine nicht zustehende Beschönigung wäre. Konkret geht es um folgende Wortspende auf Twitter:

Dieser Tweet wurde mir, nachdem ich diesen Herrn bereits seit geraumer Zeit geblockt habe, über Retweets auf den Schirm gespült. Die unmittelbaren Repliken auf diesen untergriffigen Übergriff kann jede(r), der sich das antun möchte, selber auf Twitter nachlesen.

Ich selbst werde, nachdem ich sehr gute Kontakte in den österreichischen Nationalrat habe, meine Überlegungen zu dieser Äußerung, an geeigneter Stelle platzieren. Nur soviel hier: Jeder von uns bezahlt diesen Herrn mit seiner Steuerleistung und dies nicht zu knapp, nämlich mit EUR 8.583,-, 14mal pro Jahr. Ich meine, das ist als erster Denkanstoß ausreichend.

Was mich aber wirklich zutiefst erschüttert und angewidert hat, war die darauf entbrannte (Meta)Diskussion.

Die Äußerung selbst wurde als "Altherrenwitz" abgetan und verharmlost. Die Gesetzesänderung selbst wurde infrage gestellt, weil sowieso zahnlos und nicht exekutierbar. Oder weil missbräuchlich verwendbar. Vom unterschwellig immer vorhandenen Vorwurf der Prüderie ganz zu schweigen.

All diese Punkte will ich hier im großen gesellschaftspolitischen Rahmen auch gar nicht diskutieren. Vielleicht später irgendwann. Mir geht es vielmehr um meine ganz persönlichen Empfindungen.

Ich bin der absolut unverrückbaren Ansicht, dass die körperliche Integrität eines jeden Menschen unantastbar ist. Eine unerwünschte Berührung ist und bleibt unerwünscht. Für mich macht es da auch keinen Unterschied, ob Mann oder Frau und welcher Körperteil davon betroffen ist. Und ich kann sehr wohl unterscheiden, ob es die unvermeidbaren Zusammenstöße in jedweder Form des dichten Gedränges oder absichtliches Hingreifen sind. Jeder Mensch hat das unverrückbare Recht, selbst zu entscheiden, in welcher Form er berührt werden möchte. Da gibt es nichts zu diskutieren. Zumindest nicht mit mir.

Und dies führt mich nun zu einem sehr persönlichen Aspekt dieses "Berührtseins".

Ich lebe seit geraumer Zeit als Single und bin der Überzeugung, dass diese Lebensform für mich die richtige und passende ist. Genaugenommen bin, oder vielmehr war, ich auch der Überzeugung, dass sich das durchaus wieder ändern kann. Ich suche ganz bestimmt nicht, aber ich war bereit zu finden. Seit einiger Zeit jedoch, und da hat Twitter ganz wesentlich dazu beigetragen, komme ich immer mehr zum Ergebnis, dass es gar nichts zu finden gibt. Die Männer, die sich sicher nicht von den oben erwähnten Dämlichkeiten und anderen Ausschlußkriterien leiten lassen, die sind ohnehin vergeben. Und die anderen ... nun was soll ich sagen ... von denen ließe ich mich nicht einmal versehentlich berühren. So ganz langsam baut sich in mir ein zutiefst empfundener Ekel gegenüber breiten Teilen des männlichen Geschlechtes auf. Und das wiederum verunsichert mich selbst zutiefst. Ich, die in einer Bubenschule war, die immer ein hervorragendes Verhältnis zu Männern im Berufsleben hatte, die sich immer respektiert und geschätzt gefühlt hat, die Komplimente immer auch das genommen hat, was sie sein sollen, nämlich die feine Tahiti-Vanilleschote in einem erfüllten Miteinander ... ich bekomme plötzlich allergische Reaktionen in der Nähe von Männern. Und sei es auch nur in der virtuellen Nähe.

Warum sollte eine Frau, die mehrfach attestiert den gleichen IQ hat wie Sharon Stone und somit nicht weit weg ist von dem, den man Albert Einstein zuschreibt, warum sollte die Männer in ihre Nähe lassen, die "Arschgrapschen" (und ich verwende ganz bewusst dieses wenig elegante Wort) als ureigenstes Recht erachten und Frauen, die sich dagegen verwehren als prüde abqualifizieren?

Jetzt jaulen sich sofort einige auf und schreien "Das sagt die doch nur, weil sie ohnehin keinen Mann abkriegt!" Schreit ruhig, das kratzt mich genau gar nicht. Es bestätigt nur das sich bei einschleichende, extrem ungute Gefühl.

Und jetzt muss ich doch noch einmal auf diesen NRAbg zurückkommen, der auch immer die "Vermehrungspflicht" und vor allem jene der, wie auch immer definierten, Eliten einfordert. Welche Frau, die auch nur halbwegs bei Verstand ist, will sich denn mit einem Mann, der derart widerliche Äußerungen von sich gibt, unterstützt oder verharmlost, fortpflanzen wollen?

Ich werde, so es in meiner bescheidenen Macht steht, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten. Nur berühren lasse ich mich ganz sicher nicht.

Und ich bleibe dabei, dass eine Enttäuschung etwas sehr Positives ist, nämlich eine Ent-Täuschung, also die Umkehr einer Täuschung.

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Johanna Vedral

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Bernhard Juranek

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fischundfleisch

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