Die wirklichen Geschlechterprobleme, die durch die Gendersprach-Empörung vertuscht werden

Formulare, in denen beide Geschlechter berücksichtigende Formulierungen verwendet werden, seien das Schlimmste überhaupt, empören sich ein paar scheinbar Hauptberufsempörte.

Dann folgt oft eine sehr kleinliche und detailfixierte Debatte darüber, dass man Sprache doch nicht ändern dürfe, dass die Bewahrung der alten, früheren Sprache natürlich keine böse Ideologie sei, sondern nur die Änderung hin zu einer neuen Sprache, die nicht primär männliche Formulierungen verwendet, böseböse Ideologie sei.

Man kann ja durchaus den Eindruck haben, diese wortklauberische Debatte würde wirkliche manifeste Geschlechterdiskriminierung, und zwar Männerbenachteiligung entweder absichtlich oder unabsichtlich verdrängen.

In zahlreichen Berufssparten gibt es heute bereits eine Frauendominanz, zum Beispiel bei Richterschaft, bei den KindergärtnerInnen, bei den Lehrenden und eben im Sozialbereich. Was so manche Maskulinisten vielleicht bisher nicht begriffen haben, weil es völlig außerhalb dessen liegt, was sie sich vorstellen können.

Und diese Frauen-Dominanz im Sozialbereich führt zu oft kuriosen Ereignissen und Umständen, die man durchaus als männerfeindlich betrachten kann.

Unter den verschiedenen Einrichtungen des Sozialbereichs machte ich in einem die Erfahrung, dass es in einem ein MännerKunden-Sitz-WC und zwei FrauenKunden-Sitz-WCs bei einem 80%igen Männeranteil unter den Kunden gab, was ein krasses Mißverhaltnis ist.

Und dass es im anderen einen kaum genutzen Frauenraum gab, zu dem Männer keinen Zutritt hatten, während im Hauptraum oder vor dem Zentrum (auch in Sommerhitze und Winterkälte) sich die Männer stauten, mit erheblicher Gefahr von Folgeschäden, entweder durch Kälte oder Covid-Ansteckung wegen Überfüllung.

Daher flüchtete ich in eine dritte Einrichtung, in der diese Frauen-Herrschafts-Mißstände nicht existierten.

Aber falsch gedacht: diese Frauendominanz im Sozialbereich gibt es natürlich fläschendeckend, womit der Versuch, vor der Frauenbevorzugung und Mänbnerbenachteiligung zu flüchten, ziemlich sinnlos erscheint.

Insbesondere, weil in der Einrichtung, die ich für die letzte Geschlechtergerechte hielt, genau derselbe Mißstand eingeführt wurde: bei einen über 80%igen Männerquote unter den Kunden bestand vorher ein Verhältnis von zwei Männerduschen zu einer Frauendusche, von zwei Männer-WCs zu einem Frauen-WC. (eines dieser Männer-Dushc-WCs war gleichzeitig Behinderten-WC und -Dusche, was man natürlich auch als mänerfeindliche Andeutung verstehen konnte, Männer seien aus der Sicht der den Sozialbereich beherrschenden Frauen Behinderte)

Und dann wurde die Räumlichkeit, die für Behinderte bzw. Männer reserviert war, und dem Männerüberschuss unter den Kunden entsprechen sollte, umkonzipiert zu einem "gender-neutral restroom", also zu einem Raum für alle Geschlechter, vielleicht auch für das dritte, vierte und fünfundzwanzigste.

Gleichzeitig wurde im Männer-WC eines der WCs als beschädigt gesperrt, sodass ungefähr 10-mal soviele WCs und Duschen pro Frau bestehen wie pro Mann.

Das führt logischerweise zu häufiger Überfüllung der Männer-WCs bei gleichzeitigen Freistehen der Frauen-WCs.

Eine Frau kann also, selbst wenn Frauen-WCs und Frauen-Duschen freistehen, den gender-neutral-Restroom benutzen, der damit selbst bei Überfüllung und Stau im MännerWC und in Männer-Dusche den Männern nicht mehr zur Verfügung steht.

Allerdings ist die Verrichtung von derartigen Körperausscheidungen keine Sache, die sehr langen Aufschub duldet.

Daher neigen viele Männer zwangsweise dazu, bei einem dringenden Bedürfnis, die sogenannte Notdurft zu verrichten, und gleichzeitiger Überfüllung der Männer-WCs dazu, die Hausregeln zu brechen und verbotenerweise das Frauen-WC zu benutzen.

Ob damit generell regelbrecherisches und gesetzesbrecherisches Verhalten bei Männern verstärkt bzw. geschaffen wird, ist schwer zu ermitteln, aber die Möglichkeit besteht durchaus.

Eine ähnliche Konstellation (offenes Frauen-WC, geschlossenes Männer-WC) findet sich übrigens auch in vielen U-Bahn-Stationen, und ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das regelbrecherisches Verhalten bei Männern verstärkt oder schafft.

Womit im Umkehrschluss auch die feministische These von der "toxischen Männlichkeit" ("giftigen Männlichkeit" ) bestätigt wird, aber eben nicht deswegen, weil eine solche a priori/ von Vornherein besteht, sondern weil die Frauenherrschaft im Sozialbereich diesen (möglicherweise kleinen) Aspekt der sogenannten "toxischen Männlichkeit" schafft.

Es stellt sich die Frage, ob das ein Fall für Watzlawick´sche "Selbsterfüllende Prophezeihungen" sein könnte: wenn Feministinnen an die These der "toxischen Männlichkeit" glauben, eben deswegen für Frauen besonders viele angebliche Schutzräume vor ebendieser angeblichen "toxischen Männlichkeit" einrichten, das bis zu einem Grad, der weit über die Notwendigkeiten und Sinnhaftigkeiten hinausgeht, was erst die Männer zu Regelbruch und Toxizität erzieht, weil sie durch Regelbruch den Mangel an Männer-Räumlichkeiten ausgleichen, was dann wiederum von Feminstinnen als Bestätigung ihrer These von der "toxischen Männlichkeit" gewertet wird.

D.K.

Sind Auseinandersetzungen und Streitigkeiten um knappe Ressourcen (wie z.B. Räumlichkeiten) ein Beweis für "giftige Männlichkeit" (Frauenfeindlichkeit und Homophobie werden oft als solche gewertet) oder ein Beweis von Männerbenachteiligung?

Es geht hier nicht um eine prinzipielle Gegnerschaft zu gender-neutral restrooms, sondern nur um den Umbau von Männer-Räumlichkeiten zu Gender-neutral Restrooms, wenn diese dem Geschlechterverhältnis nicht entspricht, als z.B. bei einem über 80%igen Männeranteil unter den Kunden den Männer-Räumlichkeitsanteil von 80% auf 50% oder 33% senkt.

Der frühere Fernsehwettersprecher Jörg Kachelmann (bzw. seine Frau) meinte einmal, in unserer Gesellschaft hätten die Frauen ein Opfer-Abo. Was man auch so verstehen könnte, ihre Stellung müsste daher immer verbessert werden, selbst wenn sie sowieso schon bevorzugt sind.

Es ist in dieser Hinsicht interessant, dass scheinbare Maskulinisten sich maßlos über frauenerwähnende Formulierungen in Formularen empören können. Dadurch werden sie bis zu einem gewissen Grad sogar zu den nützlichen Idioten der (Radikal-)Feministinnen, weil durch diese Fokussierung auf sprachliche Nebensächlichkeiten bzw. Selbstverständlichkeiten die wirklichen Fälle von Männerbenachteiligung und Feminismusexzess (wie die oben erwähnten) aus den Medien und aus dem Diskurs verdrängt werden.

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