Iranischer Judo-Sportler musste politisch verlieren, um nicht auf Israeli zu treffen

Das nenne ich eine Story: laut Berichten musste ein iranischer Judoka auf politischen Befehl der islamisch-religiösen Führung des Iran, in dem seit 1980 eine sehr israel- und judenfeindliche Politik herrscht, absichtlich verlieren, um nicht auf einen israelischen Judoka zu treffen und nicht mit ihm gemeinsam auf dem Podest stehen zu "müssen".

https://www.krone.at/1988406

Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die den Iran als revolutionäre Kraft sehen, die eine Abschottung vom Rest der Welt betreiben will und den schiitisch-fundamentalistischen Staat als eine Art Gefängnis betrachtet, das je nach Sicht die eigene Bevölkerung oder den Rest der Weltbevölkerung einsperrt und von den Anderen trennt.

Ähnlich wie die asymmetrische Endogamie im Islam (Muslimas, also muslimische Frauen dürfen keine Nicht-Muslime heiraten; eine Ungleichbehandlung der Geschlechter und damit ein Verstoss gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung) stellt diese Art von Wettkampfverbot mit Israelis ein Vermischungsverbot dar, das sich der Tendenz zur Weltgesellschaft widersetzt und Nicht-Muslime als das Böse Andere betrachtet, mit dem man keinen Kontakt haben darf. Mit diesem Wettkampfverbot ist natürlich auch ein Gratulationsverbot und ein Handshake-Verbot verbunden. Offenbar weiss die iranische Regierung ganz genau, dass jeder Kontakt den Untergang des Systems bedeuten kann, und dass Wettkämpfe mit Israelis, die von Sportsgeist und Fairness getragen sind, natürlich nicht vorkommen dürfen. Die iranische Staatsdoktrin, dass Israel der "kleine Satan" sei (der "große Satan" ist laut Staatsdoktrin die USA), könnte ja ins Wanken kommen, wenn der israelische Sportler sich sportlich und fair und regelkonform verhalten sollte.

Eine weitere Facette des iranischen Antisemitismus ist seit 40 Jahren der von Ajatollah Khomeini eingeführte jährliche Al-Quds-Tag, in dem die Befreiung Israels von den Zionisten gefordert wird, was man auch als eine Ankündigung oder Androhung eines Massenmordes interpretieren kann.

Eine weitere Facette des iranisch-jüdischen Verhältnisses ist die Holocaust-Leugnung, die insbesondere unter Präsident Ahmadinedschad besonders intensiv war. Auch wenn als Reformer geltende Politiker wie Rohani versöhnliche Signale an Israel sandten, so stellt sich doch die Frage der Glaubwürdigkeit, wenn man andere Aspekte des Systems betrachtet.

Der deutsche Bundespräsident Steinmeyer hatte zum Teil wütende Proteste, zum Beispiel vom Islamkritiker Hamed Abdel-Samad, auf sich gezogen, als er kürzlich dem Iran bzw. der iranischen Führung herzliche Glückwünsche des deutschen Volkes zum 40. Jahrestag der schiitischen Revolution gesandt hatte.

Hamed Abdel-Samad hatte darauf scharf protestiert, und Steinmeyer das Recht abgesprochen, im Namen Abdel-Samads zu sprechen: "Nicht in meinem Namen !"

CC / Raimond Spekking https://de.wikipedia.org/wiki/Hamed_Abdel-Samad#/media/Datei:Hart_aber_fair_-_2018-04-09-8849.jpg

Islamkritiker und Irankritiker Hamed Abdel-Samad, der Bundespräsident Steinmeyer das Recht absprach, in seinem Namen dem Iran zu gratulieren, ist Autor der Bücher:

Der Islamische Faschismus

Mohammed - eine Abrechnung

Koran - Buch der Liebe - Buch des Hasses

Für mich als eine Art Dschihad-Opfer waren die Bücher von Hamed Abdel-Samad eine ganz wichtige Stütze und Lebenshilfe in einer Welt und einer Stadt, in der Islamkritik allzuschnell als "islamophob", "rassistisch" und "rechtsextrem" eingestuft wird, auch von mächtigen Medien.

Österreich/Wien als Sitz von UNO und OPEC ist oder war vielleicht das pro-islamischste Land Europas bzw. die pro-islamischste Stadt. Und eben deswegen weil die Regierungspolitik traditionell extrem islamfreundlich war bzw. ist, hat(te) Österreich die zumindest phasenweise stärkste rechtspopulistische bzw. rechtsextreme Partei Europas.

Österreich ist auch der ruhmlose Staat, der im Jahr 1989 die Ermordung kurdischer Politiker (wie Ghassemlou) in Wien-Landstrasse, also direkt vor meiner früheren Haustür, dadurch "löste", dass das iranische Killerkommando auf Regierungsbefehl mit Polizeieskorte zum Flughafen gebracht wurde.

Diese unmutige Tat der österreichischen Regierung (SPÖ-ÖVP) war wahrscheinlich eine Ermutigung für den Iran, weitere Terroranschläge in Europa durchzuführen.

Der damalige Generalsekretär im Aussenministerium war der spätere Bundespräsident Klestil (ÖVP), dessen Sekretär Nussbaumer in einem ziemlich absurden Buch über den Iran den iranischen Revolutionsführer Khomeini als "biblische Persönlichkeit" beschrieben und mit Mahatma Gandhi verglichen hatte, IIRC.

Dieses Wettkampfverbot erfolgt gleichzeitig mit der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hizbollah im Libanon. Auch in Hinblick darauf ergeben sich Interpretationsmöglichkeiten: vielleicht befürchtete die iranische Regierung, der sportliche Wettkampf würde wegen dem Israel-Hizbollah-Konflikt in regellose und unsportliche Gewalt abdriften (dagegen spricht, dass es ähnliche Sportwettbewerbsverbote auch schon vor der jüngsten Eskalation gab). Auch möglich erscheint, dass die unpolitischen Sportfans durch den israelisch-iranischen Sportwettstreit davon erfahren, was die mit dem Iran verbündete Hizbollah im Nordlibanon macht.

Hat zwar mit dem Thema nur am Rande zu tun, ist aber trotzdem eine interessante Statistik:

CC / based on Eurobarometer 2005 https://de.wikipedia.org/wiki/Religion#/media/Datei:Europe_belief_in_god.svg

Zustimmung zu "Ich glaube an einen Gott", Weiss=0%, dunkelblau=90%

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

4 Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach