In Österreich läuft Medienpolitik im Grunde immer so ab:

ORF-Generaldirektor Wrabetz präsentiert eine Studie, die behauptet, dass eindeutig der ORF der beste Anbieter von Public Value sei, also im öffentlichen Interesse Medienarbeit leiste; diese Studie ist dann beispielsweise erarbeitet von einer Magistra Schulz, die verheiratet ist mit z.B. Angelika Wrabetz, der Cousine von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

Die Gegenseite schläft natürlich auch nicht:

so präsentiert zum Beispiel Michael Fleischhacker, der derzeit gerade für Servus TV (von Didi Mateschitz) arbeitet, eine Gegenstudie, die behauptet, dass Servus TV eindeutig mehr Public Value habe als der ORF, und die erarbeitet wurde von einer Magistra Kunz, die verlobt ist mit Friedrich Mateschitz, dem Cousin zweiten Ranges von Dieter Mateschitz.

So werden wir mit diesem Studienunfug wohl nie auf einen grünen Zweig kommen.

Daher wäre es wohl viel besser, es einmal ganz anders zu machen: nämlich das Volk in einer Volksbefragung zu befragen, welcher der Sender bzw. welcher der größeren Sender mehr Public Value habe, also mehr öffentlichen Wert habe.

Dabei könnten jedem Befragungsberchtigten 100 Punkte eingeräumt werden, die er oder sie je nach eigener Meinung an die verschiedenen Sender verteilen kann.

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ORF-Inserat, sinnigerweise in Rot gehalten, der Farbe der SPÖ. Nicht zufällig kommt ORF-Generaldirektor Wrabetz aus einer SPÖ-Vorfeldorgansiation, dem VSStÖ, ebenso wie Ex-Kanzler und SPÖ-Vorsitzender Kern.

Nicht zufällig kommt Resetarits aus einer SPÖ-affinen Familie, nicht zufällig kommt Reiterer aus einem rot-grünen Umfeld und ist mit dem grünen Kampagnenleiter Lockl liiert oder so.

Im Jahr 2000 beschwerte sich Andreas Khol über die Übermacht der "roten G´frieser" im ORF, damals war gemeint die undifferenzierte Berichterstattung und insbesondere Johannes Fischer. Nichtzufällig meinte Ex-"Presse"-Chefredakteur Thomas Chorherr, der ORF sei ein rot-grünes Biotop.

(Für Nicht-Dialekt-Kenner: in zahlreichen österreichischen Dialekten bedeutet "G´fries" "Gesicht" mit einem etwas abwertenden Beigeschmack)

Allerdings gibt es möglicherweise weltweit einen Trend zu einem linken, bzw. rot-grünen Überhang in der Medienbranche.

Auch die gemeinsamen Sendungen zwischen ORF und Puls4 zum Beispiel den Wien-Wahlen standen unter dem Motto "Schlacht um Wien"; das war eine Bevorzugung der SPÖ und auch der FPÖ; hingegen eine Benachteiligung von Grünen, ÖVP, NEOS und sonstigen.

Die Überbetonung des Duell-Charakters verfälschte das Wahlergebnis, was keineswegs im Sinne des Public-Value ist, sondern eine Form der gelenkten Demokratie darstellt, die man eigentlich Putin zuschreibt.

Vom von den Medien behaupteten Kopf-an-Kopf-Duell blieb nicht viel: die SPÖ erreichte einen 9%-Vorsprung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Landtags-_und_Gemeinderatswahl_in_Wien_2015

Auch das Totschlagargument des Wahlkampfs "Wer etwas anderes denkt als die SPÖ, ist ein Unmensch" wurde nicht hinterfragt.

Die Fehler und Schwächen dieses Wahlkampfs waren möglicherweise ein grund für die ÖVP-FPÖ-NEOS-Zweidrittelmehrheit bei der darauffolgenden Nationalratswahl.

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