“Willkommen auf der Ndali Lodge! Gäste wie Sie sind der Grund, warum wir da sind. Danke dafür!“, Gilbert, der sich später als Manager des Luxus-Gästehauses mit angeschlossener Vanilla-Farm in der Craterlake Area von Uganda vorstellt, überschlägt sich beinah mit Dankesworten. Auch seine Kollegin Olive, die uns mit strahlendem Lächeln die Hände schüttelt, empfängt uns freudig. Eine Freude, die man sowohl ihr als auch Gilbert durchaus abkauft.

Was für ein Gegensatz zu der Begrüßung, die wir gestern in der Papaya Lake Lodge -  nur eine halbe Stunde Gehstrecke entfernt - erhalten hatten. Dort hatten wir telefonisch Dinner bestellt, um eine Alternative zu den landesüblichen Reis und Bohnen zu genießen, die wir in unserer feinen, aber simplen Eco Camp Lodge täglich aufgetischt bekamen.  18.00 war ausgemacht.

Dort waren wir schon um 16.30 Uhr. Schließlich wollten wir uns noch eine Runde am Pool mit fantastischem Ausblick auf die Rwenzori  Berge und einen der 54 Kraterseen der Region gönnen. Wir schlürften gerade unsere Stoneys auf Eis und glaubten, das Leben könnte kaum besser sein, als eine geschäftig wirkende, ungewöhnlich dünne Uganderin auf uns zukam. „Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Dinner ein fünfgängiges Menü ist und 150.000 Ugandische Shilling kostet“, so ihre ersten Worte, durch die wir uns fast an unserer heißgeliebten Ingwer-Limonade verschluckten. Wie bitte, 150.000 UGS? Wir hatten mit 40.000 – 50.000 UGS gerechnet, schon das ein hoher Preis, wenn man bedenkt, dass eine Übernachtung in unserer einfachen Lodge mit 20.000 UGS angesetzt war. Unsere Überraschung war also gross – die der Uganderin weniger. „Ja, als ich hörte, Sie kämen aus der Eco Logde, dachte ich fast, dass Sie sich das nicht leisten können.“ So hat sie es nicht gesagt. Das musste sie auch gar nicht. Ihr Gesicht sprach Bände. „Normalerweise bestellen die Besucher aus der Eco Lodge bloß das Halbpreismenü zu Mittag“, meinte sie, während sie wohl etwas peinlich berührt mit ihren Haaren spielte, „aber für Pizza ist es jetzt schon etwas spät.“ Irgendwie konnten wir sie dennoch davon überzeugen, in der Küche nachzufragen, ob sie uns eine Alternative anbieten können. Schließlich hatten sie am Telefon nichts von diesem Preis gesagt – und auch nichts davon, dass wir nur 5-Gänge bekommen könnten. Oder gar nichts.

Eine gefühlte halbe Stunde später kam sie wieder: „Ich habe leider eine schlechte Nachricht für sie“, meinte sie mit einem Tonfall, in dem nicht die Spur eines Bedauerns zu finden war, „wir können den Ofen für zwei Stück Pizza nicht anzünden.“ Botschaft verstanden.

Wir packten unsere sieben Sachen, zahlten unsere beiden Stoneys und wollten nichts wie weg. Auch deshalb, weil wir ja noch unser Abendessen organisieren mussten. In einer Gegend, in der es außer zwei Luxuslodges (von denen uns eine gerade „charmant“ hinausbefördert hatte) und unserem Eco Camp nichts gab, gar nicht so einfach. Auf die Führung über das Gelände verzichteten wir, irgendwie war uns die Lust vergangen.

Genauso darauf, am nächsten Tag zum Mittagessen wieder zur Papaya Lodge zu gehen und den Nachmittag dort wie ursprünglich geplant am Pool zu verbringen. Stattdessen verbrachten wir einen Tag in der viel älteren Ndali Lodge, die in Sachen Swimmingpool nicht mit dem jüngeren Mitbewerber mithalten kann. Doch statt Ausblick und neumodischem Schick bot man uns dort etwas Anderes. Etwas, das zumindest uns mehr wert war. Herzlichkeit nämlich, das Gefühl willkommen zu sein und jederzeit wiederkommen zu können sein (auch wenn man kein big spender war). Und das Wissen, dieses Luxusressort jedem guten Gewissens empfehlen zu können. Kurz, einen großartigen ersten Eindruck. Eine Chance, die sich die Papaya Lodge – wie so viele andere Dienstleister - leider entgehen ließ. Pech gehabt!

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Gudrun Krinzinger

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fischundfleisch

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Judith Innreither

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Silvia Jelincic

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