Weltwirtschaftsforum (WEF) Davos I/2016 ohne Merkel (Motto: „Industrie 4.0“)und Thomas Mann's "Zauberberg"

Bei der 46. WEF-Jahrestagung Davos wollen vom 20. bis 23. Januar 2016 mehr als 2500 Spitzenpolitiker, Manager und Wissenschaftler über 100 Ländern der Welt nach Lösungsansätzen suchen, davon 82% Männer und nur 18% Frauen. Wo bleiben die deutschen Professoren von den 115 eingeladenen kommen 75 aus den USA, 30 aus GB dann Südkorea und Singapur, von Deutschland nur 2, von Österreich O!!! und 40 Regierungschefs haben sich angesagt, jedoch weniger prominent als in den letzten Jahren. http://www.nzz.ch/wirtschaft/wef-2016/wer-sind-die-wef-teilnehmer-ld.4274?extcid=Newsletter_20012016_Wirtschaft

Neben 200 eingeladenen Journalisten kommen zusätzlich 500 weitere zur Bericherstattung und 700 CEO's aus aller Welt. Deutschland wird BP Gauck vertreten, der die Eröffnungsrede hält, auch Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) und Finanzminister Schäuble (CDU) werden u.a. teilnehmen. Obama, Merkel, Hollande und Italiens Präs. Renzi werden nicht dabei sein. Aus GB kommt Cameron und aus den USA VizePräs. Joe Biden und Kerry. Auch Staatschefs aus China, Russland und Japan fehlen. Nordkorea wurde übrigens wegen seiner jüngsten Atomwaffentests wieder ausgeladen.

Auf der Agenda stehen diesmal die „Bewältigung der 4. industriellen Revolution“ (Industrie 4.0) und viele ungelöste Probleme, wobei die globale Instabilität nach Experteneinschätzung so hoch, wie noch nie war. Die Digitalökonomie wird wie ein Tsunami über uns hereinbrechen und Existenzen verändern, daher wird die IT-Branche in den Panels stark vertreten sein (Google, Alibaba, Facebook, etc..). Flüchtlingsstrom und Klimapolitik bzw. Klimawandel werden als höchstes Risiko angesehen im „Global Risk Report“ 2016:

o Industrie 4.0 (die rasant fortschreitende technologische Entwicklung des Internets, leistungsfähigere Sensoren, künstliche Intelligenz und des maschinelles Lernen)

o Bewältigung der Flüchtlingskrise, unfreiwilliger Migrationsströme und Terroranschläge in Europa;

o Versagen in der Klimapolitik, denn das Klimaabkommen von Paris muss auch umgesetzt werden. Die Risikomanagerin des Versicherungskonzerns Zurich nennt dabei Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, eingeschränktes Wirtschaftswachstum, schwächeren gesellschaftlichen Zusammenhalt, Migration und zunehmende Bedrohungen der Sicherheit als große Risken. Politische Konflikte erschwerten es, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen.

o Zunehmende globale politische Instabilität, so hoch wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr.

o Zwischenstaatliche Spannungen (zB. Putin/Russland-Ukraine, Iran/Saudis, EU-Flüchtlingspolitik, etc..) belasten die Weltwirtschaft.

o Die wirtschaftlichen Folgen wachsender Ungleichheit und Einkommensunterschiede.

Eine neue OXFAM-Studie soll beim WEF vorgestellt werden, wonach die reichtsen 1% der Welt 44% (2009), 48% (2015) und

über 50% (2016) besaßen bzw. besitzen. Überdies besitzen die 85 reichsten Menschen genausoviel Vermögen, als die 3,5 Mrd. ärmsten Menschen auf der Welt zusammen. 20% besitzen rd. 95% des Weltreichtums.

Überfällige Maßnahmen gegen auseinandergehende Arm/Reich-Schere:

a) Bekämpfung der Steuerflucht von Konzernen

b) Mehr Vermögensbesteuerung anstatt Leistungseinkommensbesteuerung

c) Mindestlöhne

Oxfam (Oxford Committee for Famine Relief) arbeitet partnerschaftlich mit Menschen in armen Ländern zusammen. Mit nachhaltigen Entwicklungsprojekten und durch Nothilfe in Krisen und Linderung der Hungersnot (=famine relief).

https://www.oxfam.de/ueber-uns/oxfam

o Cyberkriminalität/Cyberangriffe mit unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen. Man spricht hier von einem „Black Swan“ (schwarzer Schwan) und meint damit ein unerwartetes Ereignis mit weitreichenden Konsequenzen.

WEF-Link: http://www.weforum.org/

o Thomas Mann "Der Zauberberg"/Davos (1000 Seiten-Werk):

In Davos befand sich seit Anfang des 20.Jh. eine Tuberkulose - Heilanstalt (heute Hotel). Damals starb in Europa noch jeder Siebente an dieser Krankheit. Auch die Frau von Thomas Mann war dort Patientin und aus seinen vielen Besuchen dort entstand sein Werk "Der Zauberberg". Dieses im aristokratischen Bildungsbürgertum hochgepriesene Werk war das Langweiligste, was mir je unterkam, sodass ich es nicht fertig las. Mit Bandwurmsätzen, Schachtelsätzen, einer überfrachtete Sprache ohne Handlung und totlangweilig beschreibt Mann eine morbide aristokratische Gesellschaft der untergehenden Monarchien.

WEF-Website

NACHTRÄGE (ex WELT):

1) US-Vize Joe Biden überrascht mit einer beinahe sozialistischen Grundsatzrede, damit machte er sich bei den vielen CEO's in Davos nicht beliebt:

o das Kurzfristdenken müsste einem nachhaltigen Langfristdenken weichen

o die digitale Revolution hat bisher die Ungleichheit in der Gesellschaft nur noch mehr erhöht, die Mittelschicht in den USA und anderswo in Bedrängnis gebracht

o die Regierung müsste mehr in Infrastrukturprojekte und öffentliche Einrichtungen investieren

o das Bildungswesen muss erschwinglicher gemacht werden und für alle da sein

o das dazu notwendige Steueraufkommen soll durch eine höhere Progression ermöglicht werden

o die Wirtschaft ist gewachsen, aber nicht die Löhne - seine Kritik

2) Financial Times (20.1.15) -

gestiegene Verwundbarkeit der Wirtschaft:

Der globale Outlook für 2016 befindet sich inmitten von Gefahren, einen Rückschlag in China, weiterhin einbrechende Rohstoffpreise und hohe in USD denominierte Verschuldung in den Emerging Markets.

Die globale Instabilität verschärfe die Verletzlichkeit der öffentlichen Haushalte und Firmen, umsomehr sich diese auf die digitalen Herausforderungen stellen müssen. Indien holt gegenüebr China etwas auf.

Warnungen aus dem Silicon Valley, dass der europäische Kontinent sich von der digitalene Revolution abschneidet (Ms.Sandberg/Facebook). Politiker sollen nicht durch Überregulierungen den Fortschritt behindern.

Furcht vor neuen Technologien, sie könnten etablierte Industrien und Existenzgrundlagen (livelihoods) vernichten. Für Safe Harbour muss rasch eine flexible Ersatzlösung gefunden werden (Folge der EUGH-Schrems Urteiles).

Wichtiges Thema die "Industrie 4.0" (fourth industrial revolution) mit Durchbrüchen in "künstlicher Intelligenz" und "fortgeschrittener Robotikvernetzung". Europa sei auf einem hohen Level, muss sich aber noch mehr anstrengen. Die "Digital Divide" muss verhindert werden.

3)Österreichs neues Asyl-Limit sprach sich auch in Davos herum, der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel stieg bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Migration direkt damit ein. Für ihn sei die Einführung einer Obergrenze ein Zeichen, dass einzelne Länder die Flüchtlingskrise nicht bewältigen können, Länder wie Schweden, Deutschland und Österreich könne das Flüchtlingsproblem nicht allein lösen. Im GGs. zur nicht anwesenden Merkel geht ihr Vize nicht mehr von einer gemeinsamen europäischen Vorgangsweise aus. "Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass wir zu einer europäischen Lösung kommen, bei der wir Flüchtlinge von den griechischen Inseln oder Italien auf alle Mitgliedstaaten verteilen können." Dafür gebe es bei der Mehrheit der EU-Staaten keine Bereitschaft.

Dtsch.BP Gauck: "Eine Begrenzung sei nicht "per se unethisch", argumentierte der ehemalige Pfarrer. Sie könne "moralisch und politisch sogar geboten sein, um die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten"!!!! (- derstandard.at/2000029438022/Gauck-zu-FluechtlingenBegrenzung-per-se-nicht-unethisch- derstandard.at/2000029438022/Gauck-zu-FluechtlingenBegrenzung-per-se-nicht-unethisch )

Weitere DAVOS-WEF Themen finden sich nachstehend in den Kommentarnachträgen von mir!

Kerry rechnet mit Jahren im Kampf gegen den IS:

http://derstandard.at/2000029540936/USA-wollen-Nato-am-Kampf-gegen-den-IS-beteiligen

Mit dem IRAN-Atomabkommen hat sich unsere Welt zum besseren gewendet. "Eine Atombombe zu bauen, wäre, so haben es Fachleute ausgerechnet, innerhalb von zwei Monaten möglich gewesen", sagte Kerry. "Ohne den Einsatz der Diplomatie hätte das in einem Krieg enden können." "Assad hat in Syrien mit seiner Brutalität die größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit bewirkt". Kerry bekräftigte damit, dass die USA den syrischen Präsidenten als Hindernis für eine Friedenslösung sehen. Mehr als 10.000 Luftschläge habe die Allianz gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unternommen, der IS sei aus 30 bis 40 Prozent der Gebiete zurückgedrängt worden. Er sei sich sicher: "Der Kampf gegen den IS wird gewonnen." Aber: "Der Kampf dauert Jahre."

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