Der Bär war zu braun...

Wien, bekannt für seine Weltoffenheit, kulturellen Schätze, Komponisten, Habsburgeranstrich, Kaffeehauskultur, Kunst, Dichter – die Liste ist so unendlich lang, und das 5 1/2-Finger-System nicht die beste Wahl, um alles wiederzugeben. Ein Punkt darf jedoch nicht fehlen: Wien, ein Schmelztiegel der Nationalitäten.

Dies hat Wien ja zu dem gemacht, was es ist. Weltoffen. Doch was früher in trauter Harmonie blendend funktionierte, wird zusehends schwieriger. Die Politik und deren einhergehende Probleme, Fehltritte und Skandale, das ständige Anpassen und Aufpassen... das gab's unterm Kaiser, Gott hab ihn selig, nicht.

Doch, um zu zeigen, dass es durchaus möglich ist, etwas zu verändern, etwas zu kreieren, zu rekreieren, das niemanden verärgert oder gar zum Protest zwingt, erfolgte 2018 eine Umgestaltung des Tiergarten Schönbrunn.

Der erste politisch korrekte Tiergarten der Welt! Seit gut 5 Jahren wird bereits an der Umsetzung gearbeitet, wie aus einem internen Dokument hervorgeht, welches dem Narrenspiegel zugespielt wurde. Inklusive Profilbilder im Standardformat, und gePressten Faltern.

Hier nun exklusiv ein Auszug:

1. Namensanpassung

Der Schwarzbär wird zum Dunkelbär, da schwarz politisch nicht korrekt ist. Ebenso wird ersatzweise das Schwarz zu Dunkel bei sämtlichen betroffenen Tieren, wie der Schwarzen Mamba, dem Schwarzwild, dem Schwarzspecht u.v.m. Der Schluckspecht hat Glück, den betrifft es nicht – und, er sitzt ja im Rathaus.

2. Geschichtliches Erbe

Aus Gründen der schlechten Aufarbeitung der Österreichischen Geschichte werden die Gehege und Terrarien jener Tierarten geschlossen, durch die die Gefahr einer Wiederbetätigung oder Verherrlichung unserer politischen Vergangenheit nicht ausgeschlossen werden können. Betroffen davon sind:

Die Kaiserpinguine, Monarchfalter, Kreuzspinnen, Wüstenfüchse, Braunbären, Eisbären (zu weiß), Königskobras, sämtliche Adlerarten (sicher ist sicher), Königstiger, Kreuzotter, und Bismarkheringe.

3. Religiöse Symbolik

Gefärdertierarten deren Name oder Erscheinung Anlass zu religiöser Beeinflussung geben und dadurch dem Extremismus dienlich sein können, werden an weniger "offene" Zoos (z.B. Guantanamo) vermittelt. Dabei handelt es sich um:

Den Bartgeier, Kreuzotter (Die arbeiten echt gründlich), Kreuzspinnen (sehr gründlich), Kapuzineraffen, Schleiereulen, Bartagamen.

4. Strafrechtliche Namensinhalte

Alle Arten, die den Verdacht auf illegale Aktivitäten in ihrer Bezeichnung tragen und somit als nicht rechtskonform gelten, sind auszugliedern!

Dies betrifft:

Raubtiere (inkl. der in den vorherigen Punkten erwähnten), Würgeschlangen, Gifttiere, Waschbären (keine Angaben, ob wegen der der Maske, oder weil sie alles waschen), Bonobos (aufgrund ihrer sexuellen Entgleisungen).

5. Färbungen - namenstechnisch

Um eine politische Partei nicht unnötig mit einer Tierart in Verbindung bringen zu können, werden folgende Tiere in Schönbrunn nicht mehr geduldet:

Grünspecht, Rotkelchen, Schwarzkehlchen, Blaufuchs, Rotfuchs, Rothirsch, Schwarzbarsch, Rotbarsch, Korn(blumen)weihe, Grüne Mamba, Orang Utan (zu Orange und zu Scheuch) und NEOnfische.

6. Neubestand

Nach erfüllen von Punkt 1 bis 5 werden die nun leer stehenden Gehege mit Fluchttieren in ausreichender Zahl belegt. Der Fluchtgrund ist hierbei jedoch nicht entscheidend. Ebenso mit Lemmingen, die dem Anführer blind folgen.

7. Umzäunung

Um die in Punkt 6 erwähnten Fluchttiere nicht in ihrem natürlichen Verhalten einzuschränken, werden sämtliche Zäune demontiert und per Schlepper nach Deutschland transportiert.

Weitere Punkte kann ich leider nicht der Öffentlichkeit preisgegeben, da dieses interne Dokument als vertraulich markiert war, und ich, als ich die nächste Seite der Mail öffnen wollte, versehentlich das Internet gelöscht habe.

Auf jeden Fall zeigt sich hier, dass ein politisch korrektes opportunistisches Miteinander eines ersten Schrittes Bedarf. Einen herzlichen Dank für dieses beispiellose Beispiel an das Team des Tiergartens Schönbrunn.

Ich freue mich schon auf die Neueröffnung 2019. Das Motto "Hier gibt's nicht viel, doch davon reichlich", wird sicher der Renner und jeden vom Hofer kurz zum Bellen bringen. Die Einnahmen gehen zur Gänze an die restlichen Viecherl, also biitttee biiiiitte biitttee kumans und schauns sich dieSA TIeRE an....

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