Die berechtigte Kritik der FPÖ an den Wahlkarten oder: Es wird nicht falsch, nur weils der Falsche sagt

So, die Bundespräsidentenwahl ist geschlagen, alles hat sich wieder ein bisschen beruhigt und Wahlwiederholung und Kleber-Gate sind Schnee von gestern. Vielleicht können wir dann jetzt mal ganz nüchtern und unaufgeregt über das Thema Wahlkarten und die Kritik der Freiheitlichen daran diskutieren.

Wir (und da schließe ich mich dezidiert ein!) tendieren nämlich dazu, Argumente und Themen einfach mal abzulehnen, nur weil sie von den Freiheitlichen kommen. Dabei übersieht man aber leider hie und da, wenn´s auch einmal richtige, fundierte Kritik ist, weil man damit aus dieser Richtung einfach nicht rechnet.

Vorne weg, es geht nicht um irgendwelche Verschwörungtheorien. Da wurde nicht manipuliert, falsch ausgezählt, gefälscht oder doppelt gewählt. Jeder der sich die Mühe macht, nachzufragen, - gern auch bei mir, ich habe da jahrelang mitgearbeitet - erkennt, dass die Praxis so abgesichert ist, dass eine Manipulation im großen Stil nicht machbar ist, wenn man keine Fan von Bilderberger-Verschwörungstheorien ist.

HC Strache hat, wie gewohnt stark übertrieben und mit hetzerischer Rhetorik, ein eventuelles gemeinsames Wählen in Familien, Vereinen oder anderen Gruppen angesprochen. Und das ist in der Tat ein sehr, sehr starkes Argument. Das Wahlgeheimnis ist eine der wichtigsten Säulen der Demokratie. Jeder Sprengelwahlleiter achtet völlig zu Recht peinlich genau darauf, dass jede/r WählerIn alleine in die Wahlkabine geht. Demokratie basiert darauf, dass Hildegard auch nach fünfzig Jahren Ehe und eben so vielen Jahren SPÖ-Kreuzerl jetzt dem Herrn Strache ihre Stimme geben kann, weil der so schöne blaue Augen hat, ohne dass ihr Hans das weiß. Genauso wie sich weder Aicha noch Tanja bei ihren konservativen Eltern dafür rechtfertigen oder erklären müssen, wenn sie die KPÖ wählen.

Briefwahlkarten muss es für bettlägrige, im Ausland lebende oder im Urlaub befindliche Österreicher weiterhin geben. Aber für die, die am Wahlsonntag in Österreich sind, ist die alte Regelung einer Wahlkarte für einen anderen Bezirk auszustellen ausreichend. Die zehn Minuten, um ins nächste Wahllokal zu gehen, hat man immer. Wem´s das nicht wert ist, der soll´s halt lassen.

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MartinMartin

MartinMartin bewertete diesen Eintrag 15.12.2016 12:03:46

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