Ich bin eine streitbare Person. Und ich sehe schon manchmal Dinge in meiner unmittelbaren Umgebung, die mich stören und die ich so nicht hinnehmen will.

Das hat sich schon durch mein Berufsleben gezogen - als ich Ungerechtigkeiten, die man Kollegen zugemutet hat, nicht so einfach akzeptieren wollte. Das hat mir nach einem Intermezzo als Personalvertreterin allerdings nicht viel mehr eingebracht als eine Frühpensionierung aufgrund diverser gravierender Schwierigkeiten.

Allerdings will ich hier gar nicht vorrangig darüber (und über mich) berichten, sondern über Engagement und Widerstand von Bürgern im allgemeinen.

Bürger sollen sich engagieren.

Sollen Bürger sich engagieren?

Ist Engagement eine willkommene Miteinbeziehung der Bürger, oder aber lästiges Querulieren gegen vernünftige Projekte seitens der Politik?

Nun, wenn man in die Medien blickt, kann man heutzutage so gut wie gegen jedes Projekt der "öffentlichen Hand" Widerstand orten - überall schießen Bürgerinitiativen gegen nahezu alles wie die sprichwörtlichen Schwammerln aus dem Boden.

Manchmal fragt man sich angesichts dessen, was die Leute tatsächlich reitet, gegen praktisch alles zu sein.

Betrachtet man die Dinge dann allerdings näher, kann man schon erkennen, dass alle diese Widerstände auch ihre berechtigten Gründe haben - die halt oft nur regional zu erkennen und auch in ihren Auswirkungen lokal beschränkt sind.

Haben sie deswegen weniger Berechtigung, nur weil sie lediglich eine vergleichsweise kleine Anzahl von Bürgern betreffen? Oder zählt hier das Große, Ganze mehr? Das ja auch von der Politik so gern ins Treffen geführt wird.

Und es sind eben nicht Querulanten, die sowieso gegen alles, was "von denen da oben" kommt, sind, sondern meistens wirkliche Anliegen, die diese Leute vertreten.

Es ist interessant zu beobachten, ob und wie erfolgreich die Leutln auf Bürgerebene agieren.

Manch einer mag darauf eher geringschätzig herabsehen - ich hingegen finde Menschen, die sich für etwas einsetzen und dafür auch ihre Zeit und womöglich auch finanzielle Mittel opfern, bewundernswert.

Denn der "Widerstand von unten" ist das Bohren harter Bretter - Laien haben üblicherweise nicht das Wissen, vor allem auch in rechtlicher Hinsicht, wie die Dinge laufen und wie man richtigerweise dagegen vorgehen kann.

Es gehört eine Menge an Enthusiasmus und vor allem auch ein sehr langer Atem dazu, durchzuhalten. Durchzuhalten, auch wenn sich nicht gleich Erfolge einstellen. Wenn man das Gefühl hat, gegen sprichwörtliche Wände zu laufen.

Die Frage, die sich mir dabei stellt, ist zudem:

Ist es besser, gegen gewisse Dinge ALLEIN zu kämpfen - etwa mit dem Schreiben an sämtliche mit der betreffenden Sache betrauten Verantwortungsträger, quasi als Einzelkämpfer - oder ist es unbedingt notwendig, sich Mitstreiter zu suchen? Eben, wie bereits beschrieben, in Form einer Bürgerinitiative, damit eine Sache auch das nötige Gewicht bekommt?

Ist es notwendig, den Entscheidungsträgern zu zeigen, dass man nicht ALLEIN gegen eine bestimmte Sache auftritt, um zu dokumentieren, dass man nicht ein einzelner Querulant ist, sondern das betreffende Anliegen eines einer erklecklichen Anzahl von Bürgern ist, oder kann auch die Macht der Argumente für oder gegen eine Sache allein überzeugen?

Ich für meine Person bin jemand, der gern und viel argumentiert - ich kämpfe nun schon seit Jänner dieses Jahres für einen Flohmarkt der Wiener Entsorgungsbetriebe MA 48 und habe dafür in dieser Zeit schon zig Schreiben an Verantwortungsträger und politische Persönlichkeiten gerichtet, ich bin eher eine Einzelkämpferin. Und ich glaube an die Macht des Wortes, der vernünftigen Argumentation. Und der Beharrlichkeit.

Andere würden sich vermutlich Mitstreiter suchen, um der Sache Nachdruck zu geben.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten Menschen sich tatsächlich engagieren, also wirklich tätig werden - viele schimpfen zwar über gewisse Dinge, aber man bringt sie selten bis nie dazu, auch dagegen anzugehen.

Und bevor man mit einer möglicherweise lächerlich geringen Anzahl von Mitstreitern gegen etwas vorgeht, ist es vielleicht klüger, von vornherein mit Argumenten zu punkten.

Wie man also als engagierter Bürger vorgeht, liegt in der individuellen Entscheidung - wichtig ist es nur, überhaupt etwas für die Gemeinschaft zu tun, bzw. für ein berechtigtes Anliegen.

In diesem Sinne:

Engagiert euch!

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