In Wien ist es kalt. Endlich. Und zwar schon seit einigen Tagen, sodass wir uns an zugefrorenen Teichen und sonstigen Wasserflächen erfreuen können, ohne befürchten zu müssen, dass wir uns dabei in ernsthafte Lebensgefahr bringen.

Die Eisflächen sind inzwischen schon etliche Zentimeter dick.

Und so tummelten sich auch am vergangenen Wochenende Legionen von Menschen auf diversen Teichen und Wasserläufen, um der eisigen Freizeitgestaltung bei strahlendem Sonnenschein zu frönen.

So auch ich.

Denn ich bin, bzw. WAR Zeit meines Lebens eine leidenschaftliche Eisläuferin, beherrsche diesen Sport auch einigermaßen ordentlich, und drehe meine Runden recht professionell auf dem Eis.

Leider hat ein Unfall beim Inlineskaten mit der Folge eines Handgelenksbruchs vor nunmehr 15 Jahren meinem Wagemut doch einen ziemlichen Dämpfer versetzt - seitdem habe ich ziemliche Angst vor dem Stürzen.

Die durch eine zusätzliche WS-Op vor 2 Jahren nur unwesentlich gemildert wurde, jetzt fürchte ich mich zudem vor dem Lockern der Schrauben in meiner Wirbelsäule.:)

Aber trotzdem habe ich mir gestern ein Herz - und meine Schlittschuhe - gefasst und mich an einem nahegelegenen Badeteich auf´s Glatteis begeben.

Angetan mit einem zünftigen Windbreaker, dicken Handschuhen und Haube, verfügte ich mich ans Ufer, um dort mein Schuhwerk zu wechseln. Was mich schon einigermaßen ins Schwitzen brachte.

Danach wagte ich mit den trendigen Sportgeräten an den Füßen die ersten Schritte auf dem doch sehr glatten Eis. Dieses war in Ufernähe sehr rippig und uneben, sodass ich Mühe hatte, die von Ferne her lockende Mitte - und somit glasklare und -glatte Fläche - unfallfrei zu erreichen.

Doch schon nach wenigen Metern verwandelten sich meine zunächst etwas tapsigen und vorsichtigen Schritte immer mehr in elegante Schwünge, aus der doch etwas ungelenken und optisch nicht sehr vorteilhaften Körperhaltung, die anfangs nur dem Zweck diente, das Gleichgewicht unter gar keinen Umständen zu verlieren, wurde langsam ein ansehliches Dahingleiten. Offensichtlich verlernt man auch das Eislaufen wie das Radfahren nicht, auch wenn man es länger nicht ausübt.

Ich flog mit dem Wind auf dem glatten Eis dahin und genoss die frische Luft und das Gefühl des schnellen Dahingleitens.

Ich habe es auch geschafft, niemanden zu rammen oder mich rammen zu lassen, obwohl sich sehr viele ander Menschen auf der Eisfläche tummelten.

Die Schritte wurden immer sicherer, die Runden immer enger - auch das Rückwärtsfahren, ein immer etwas schwierigeres Unterfangen, klappte einwandfrei.

Und nach einiger Zeit war auch die Angst vor dem Stürzen wie weggeblasen, stattdessen erfüllte mich nur mehr die Freude an der Bewegung in der Sonne.

So drehte ich Runde um Runde.

Als die Sonne dann langsam hinter den umgebenden Hochhäusern verschwand und es kühler wurde, beendete auch ich meinen eisigen Ausflug.

Ich war stolz, dass ich es unfall- und verletzungsfrei geschafft hatte, und fuhr nach diesem schönen Ausflug frohgemut nach Hause, wo ein warmer Tee meine doch etwas eingefrorenen Glieder wieder erwärmen würde.

Diesen Tag werde ich im Gedächtnis behalten - denn:

Wer weiß, wann es in Wien wieder friert...

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pirandello

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MartinMartin

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Silvia Jelincic

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