Was sind deine Hobbys? Lesen? Sport? Das Sammeln bestimmter Gegenstände?

Ich bin davon überzeugt, dass ich überdurchschnittlich spezielle Hobbys habe (ihr müsst jetzt nicht auf perverse Gedanken kommen ;) ). Demnach ist es nicht so, dass ich bezüglich Hobby sofort an jeder Straßenecke "Gleichgesinnte" finde. Ob man jetzt ein Naturliebhaber ist oder Modelleisenbahnen sammelt (oder gar selbst baut) - es gibt fast für alles spezielle Foren, wo man dann mit entsprechend Gleichgesinnten diskutieren kann. Wenn man in einem derartigen Forum sehr aktiv ist, kann es schon einmal vorkommen, dass man sich mit anderen Forumsmitgliedern persönlich trifft, um z.B. eine Eisenbahnausstellung zu besichtigen. Also um etwas in "echt" zu unternehmen, nachdem man virtuell lange genug miteinander kommuniziert hat (ohne zu wissen, wer eigentlich der/die andere ist).

Einen Gleichgesinnten aus "meinem" Forum persönlich kennen lernen? Darauf freut man sich doch. Was soll schon passieren? Man teilt ein außergewöhnliches Hobby mit großer Leidenschaft. Doch ist damit schon alles getan? Ich kann euch die Antwort ganz kurz und bündig verraten: NEIN.

Zu Beginn ist man begeistert und denkt sich, dass man ja auf Grund des gemeinsamen Hobbys sofort zu besten Freunden werden muss. Es kann natürlich so kommen, aber oft ist das nur die Anfangseuphorie. In dieser Hinsicht habe ich zum Glück nicht "nur" schlechte Erfahrungen gemacht: Ich lernte auch schon solche Kollegen kennen, mit denen ich mich nach wie vor prächtig verstehe, obwohl sie um einige Jahre älter sind als ich (also theoretisch mein Vater sein könnten). Es ist dann immer schön, wenn man sich irgendwann wieder einmal trifft und gemeinsam fachsimpeln kann.

Der Schluss vom vorigen Absatz beschreibt eigentlich nur den Spezialfall. Deshalb gehen wir nun wieder zum Ausgangspunkt zurück. Das heißt: Ihr vereinbart mit einem (in Bezug auf euer spezielles Hobby) Gleichgesinnten ein Treffen, nachdem ihr schon sehr viel via Forum etc. miteinander geschrieben habt. Bei der ersten kleinen Ungereimtheit können theoretisch schon Auseinandersetzungen entstehen. Man kennt sich ja quasi kaum bis gar nicht und kann es deshalb nur bedingt abschätzen, wie der/die andere wann reagieren wird. Er/sie könnte ja ganz ruhig und gelassen sein. Aber genauso ist es möglich, dass er/sie aus jeder Mücke einen Elefanten macht. Wenn es Schlag auf Schlag kommt (bitte nicht wörtlich nehmen!), kann das auch schon wieder das Ende des Kontakts bedeuten. Das mag dann sehr unangenehm sein - wenn sich die Situation eben so entwickelt, war das aber auch meistens richtig (spreche aus Erfahrung!).

Seit ich meine Hobbys fast immer konsequent alleine ausübe, geht es mir wesentlich besser. Es ist leider auch irgendwie schade, dass ich die Ausflüge meistens im Alleingang absolvieren muss. Aber was tut man nicht alles für sein Hobby? Alleine kann man entscheiden, wie viel Zeit man sich für welchen Ausflug nimmt usw. Die Einteilung des "Programms" obliegt einem selbst und spontane Änderungen sind jederzeit (ohne Diskussionen) möglich. Es sei noch angemerkt, dass es bestimmt in irgendeiner Art und Weise auch an mir lag, was die obigen Absätze angeht. Ich war mit Sicherheit zu euphorisch bzw. zu motiviert, neue Leute bezüglich meines Hobbys kennen zu lernen. Traurigerweise fiel ich dabei verhältnismäßig oft auf die Nase - geriet also an die falschen Leute. Inzwischen bin ich da vorsichtig wie eh und je. Was bringen dir gleichgesinnte Kollegen puncto Hobbys, wenn du mit denen letztendlich auf keinen gemeinsamen Nenner kommst (Achtung - flacher Mathematikerwitz ;) )? Diese kosten dir nur Nerven und du denkst dir dann, dass du deine Zeit sinnvoller nutzen hättest können etc. Fazit: Außer Spesen nichts gewesen.