Was die Amerikaner unter Sozialismus verstehen (oder eher nicht recht verstehen):

1. Es verwenden zwar manche Diskutanten in den verschiedensten Talk-Runden (nun ist dieses Wort kaum mehr zu vermeiden), aber wollen wir ihnen entgegenkommend den dafür offiziell anerkannten Hauptsprecher zuerst zu Wort kommen lassen:

Richard D. WOLFF (Prof. in Economics - angeblich in Harvard, Yale und Stanford studiert und pormomiviert) vertritt in einem öffentlichen Diskurs (gegn Gene EPSTEIN, am 14.11.2019) folgende Position:

2. Sozialismus würde die USA weiterbringen

* weil der "Sozialismus" gegnüber dem Kapitalismus viel "stabiler" ist, der Kapitalismus "instable" (mit seine Auf-und -Ab-Zyklen der Wirtschaftskonjunktur..);

* weil der Kapitalismus unequality fördert (wie z.B. - so zitierte er OXFAM u.a. statistisch beweisen, ein paar Dutzend Superreiche besitzen soviel wie über 2 Milliarden Menschen auf dem Erdball);

* weil der Kapitalismu "undemokratisch" ist, - ein Boss oder eine Vorstandsrunde trifft alle wichtigen Entscheidungen, und der Rest in den Unternehmensorganisationen hat mehr oder weniger nichts mitzuentscheiden.

3. WOLFF würde also die entscheidenden Schnittstellen ändern:

* die Entscheidungsgewalt wäre den "Kollektiven" zu übertragen, mit dem Argument, früher haben ja auch die Könige (evtl. mit ihren Beratern) alles allein entschieden, das war sodann eine feudale Ära, der Rest der Bevölkerung hatte (vor der Demokratie) alles einfach danach auszuführen.... (Näher geht er nicht darauf ein wie das in einem Stahlwerk, oder einer Autoproduktion etc.) sich darstellen könnte, aber er lässt es sodann als "demokratisch" aussehen, wo alle Mitarbeitenden daran teilhaben - beim Entscheiden und dann auch beim Profit-kassieren...;

* er lässt diese Art "Sozialismus" als viel stabiler erscheinen, - wie und warum führt er nicht aus;

* und vor allem er behauptet (ohne je auf das Hauptargument von MARX einzugehen: das Eigentum/Verfügen über die Produktionsmittel), dass damit die enorme "inequality" des Kapitalismus keine Platz mehr habe.

4. Da er zugibt, die Realexperimente (bes. bzgl. der Entscheidungsgewalt, die mehr oder weniger in der UdSSR und CUBA, und teilweise auch in CHINA (über MAO und auch danach) an Zentralbürokratien (mehr oder weniger steil hierarchisch) übergegangen sind) sind alle misslungen bisher, - so nennt er seine Auffassung auch "new socialism". - Was jedenfalls nicht ausgearbeitet wird, ist "wie das alles funktionieren soll in einem new socialism" - mit den Kollektiventscheidungen, mit der Überwindung der inequality (wo ja schon diverse Ansätze überall dazu diskutiert werden, z.B. das BGE etc.) und der "demokratischen Produkition (von Handel und Verteilung redet er kaum...).

5. Ergänzend kann man hier dazu sagen, dass die Amerikaner überhaupt nicht recht unbterscheiden können zwischen Welfare-State (Skandinav. Modell: Dänemark insbes.) und Produktionsmittel-Problematik... In jedem Fall ist die amerikanischen Diskussion - soweit ich das einsehen kann - enttäuschend...

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