Was da gerade in Baltimore, USA, passiert, ist das Gesicht unserer Gesellschaft.

Nicht immer ist es nur Frust oder Ungerechtigkeit, der die Massen auf die Straße treibt. Da ist schon wesentlich mehr dahinter. Etwas, das die Politik, aber auch der brave normale Bürger nicht wahrhaben will.

Da ist Orientierungslosigkeit im Spiel, da gibt es keine Vorstellung über eine gesicherte Zukunft. Nur blinde Zerstörungswut, Frust und Hass auf das derzeitige staatliche System.

Im Vordergrund steht natürlich, sowie jetzt in Baltimore, die Unterdrückung der schwarzen Gesellschaft. Ein Rassenkonflikt, der niemals ein Ende fand. Natürlich kann man jetzt nicht alle in einen Topf werfen. Amerika war und ist ein Einwanderungsland. Amerika funktioniert anders als Europa.

Amerika ist in sich selbst verliebt, aber ist mit Problemen konfrontiert, die wir in Europa bisher kaum kannten. Doch auch das hat sich geändert. Wer Amerika kennt, wer durch dieses Land schon öfter gereist ist, der liebt es, ist aber auch manchmal schockiert, irritiert und empört, über die Politik in diesem großen weiten Land.

Als Besucher sieht man vieles nicht wirklich, weicht meistens gefährlichen und schwierigen Gebieten aus, Gebiete, die man nicht sehen will. Man weiß davon, hat schon viel darüber gehört, aber das ist nicht unser Problem.

Die menschlichen, wirtschaftlichen, umweltzerstörenden Probleme in diesem riesigen Land sind überall sichtbar. Ich würde sogar sagen, in Amerika lebt der Rassismus mehr denn je. Da sind nicht nur die Schwarzen, da sind die Ladinos und die Indianer, die nicht immer das Gefühl haben, keine gleichwertigen Amerikaner zu sein, so wie die Weißen. Alle halten sich bei der Nationalhymne die Hand aufs Herz, aber das ist manchmal das Einzige, was sie als Volk vereint. Deshalb genügt oft nur ein Funke, und man hat das Gefühl, das Faustrecht ist wieder ausgebrochen.

Das Land der Freiheit nennt sich das.

Da werden die Waffen hervorgeholt, die fast überall in diesem Land verfügbar sind. Das ist Amerika. Zündet irgendwo dieser Funke im Land, dann wird es grauslich. Dann entlädt sich aufgestaute Ungerechtigkeit, Sinnlosigkeit, Frust und der Hass auf alles. Aber diese Entwicklung sinnloser Gewalt ist schon bald überall auf der Erde zu beobachten.

Auch bei uns in Europa brennt es schnell, gehen Jugendliche auf die Straßen, um ihre Wut abzureagieren. Dann gibt es nur mehr blinde Zerstörungswut.

Die Antwort der Politik ist dann ein Krieg.

Dann sind die Demonstranten nur mehr Gesetzlose, die dementsprechend niedergeschlagen werden müssen.

Das löst zwar nicht die Probleme, schafft aber wieder Ruhe im Land, bis der nächste Funke zündet, der aber könnte dann umso gewaltiger sein.

Ein böser Kreislauf.

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Andrea Walter

Andrea Walter bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

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