Liebe Leute, die neue ORF-Serie "Die Vorstadtweiber", genauer gesagt, deren Titel, gibt mir schwer zu denken. In Zeiten, in denen jedes Wort dekagramm gewogen und für gut oder schlecht befunden wird, in Zeiten des grasseirenden Gender-Wahnsinns, solch ein Titel - und weit und breit weder laute Proteste, noch schrilles Wehklagen. Vorstadtweiber? Ich kann das Wort "Weiber" drehen und wenden wie ich will, es kommt mir nur Despektierliches in den Sinn.

Heute kann man nicht so fahrlässig und sorglos mit abwertenden Begriffen um sich werfen. Das konnte sich der nicht ganz unbekannte Philosoph Arthur Schopenhauer seinerzeit noch erlauben, der ausführlich "Über die Weiber" schrieb. Aber heutzutage, in Zeiten wie diesen?

Schon der Duden lässt keine wohlklingendere Interpretation zu. Weib ist eben die verächtliche Bezeichnung einer primitiven oder unsympathischen Frau, Punktum. Auch die Zuhilfenahme verschiedener Adjektive macht die Sache nicht besser. Schlampiges, versoffenes, intrigantes, hysterisches Weib, Pfui der Teufel. Auch die sexistische Betrachtung des Begriffes "Weib" dreht die Sache kaum ins Positive. Ein scharfes Weib, ein geiles Weib, das degradiert Frauen nachgerade zu Subjekten sexueller Begierde.

Also was ist mit den Protesten gegen die Niedermachung der Frauen und dies im öffentlich-rechtlichen Familienfunk ORF? Stand bei dem Titel zur Serie keine Alternative zur Wahl? Ich bin ja nicht der Drehbuchautor, aber da hätte ich glatt die Übersetzung der desparaten Hausfrauen gestohlen. Klingt auch nicht überbordend adelnd, aber besser als Vorstadtweiber wär's noch allemal gewesen.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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Chaos

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