Russlands Rüstungsindustrie hat fertig....

Interessante Einschätzung des österreichischen Fachjournalisten Martin Rosenkranz auf X zur russischen Rüstungsindustrie:

Die Russische Rüstungsindustrie steht vor dem Abgrund.

Gewagte Behauptung in Zeiten in denen in Russlands Rüstungsbetrieben rund um die Uhr gearbeitet wird. Trotzdem. Ohne Krieg gegen die Ukraine stünden die Werkbänke still.

Nach Ende des kalten Krieges fiel die Russische Rüstungsindustrie in ein schwarzes Loch. Der Staat hatte kein Geld mehr um die riesige Branche am Leben zu erhalten. Was blieb war der Export. Und die Aufträge kamen.

Die Hauptkunden russischer Rüstungsgüter wurden China und Indien. Hunderte Kampfjets, Transportflugzeuge, Hubschrauber, Fliegerabwehrsysteme, Schiffe. Den Anfang machte China. Von 2000-2007 jedes Jahr über USD 2 Mrd. Seither geht es ständig zurück.

Dann folgte Indien und Südostasien. Anfang der 2010er gingen die meisten Russischen Rüstungsexporte nach Indien. Und in der Folge markieren die Mitte der 2010er Jahre die Hochwassermarke der Russischen Rüstungsexporte rund um die Welt.

Mitte der 2010er schwenkt Indien um und kauft statt russichen Jets französische Rafale. Auch das Joint Venture bei der Su-57 stornierte Indien.

Noch vor 10 Jahren war Russland unangefochten Nr. 1 der Waffenexporteure nach Südostasien.

Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysien, Myanmar, Thailand und Vietnam importierten jedes Jahr um hunderte Millionen US Dollar.

Vietnam hat 2016 noch 64 T-90 Panzer gekauft und 2019 12 Yak-130 TrainingsjetS. Die Phillippinen haben 2020 sich gegen russische U-Boote entschieden und Indonesien hat 2021 französische Rafale statt russische Flugzeuge gekauft und 2023 F-15 von den USA.

2019 unterzeichnet Ägypten den Kauf von 24 Su-35 Kampfflugzeugen. Sie werden dort nie landen. Der US Countering America’s Adversaries Through Sanctions Act (CAATSA) war den Ägyptern dann doch zu heiß und sie stornierten 2022 die Bestellung.

Auch in Afrika hat Russland längst nichts mehr zu melden. Wer es sich leisten kann und nicht sanktioniert ist kauft westliche Waffen. Begehrt sind türkische Drohnen. Den Rest des Marktes inhalieren China und die Golfstaaten.

Auch „BRICS“ ist für die Russische Rüstungsindustrie wertlos. Brasilien kauft Gripen aus Schweden und Black Hawk aus den USA. Embraers Super Tucano ist weltweit heiß begehrt in einem Segment, das Russland nicht bedienen kann.

Zu allem Überdruss schickt sich Indien an, die Brasilianische Embraer C-390 in Lizenz zu fertigen. Womit sich ein weiterer potentieller Exportkunde für Iljuschin-Transportflugzeuge in Luft auflöst.

Als jüngste Entwicklung wird China von russischer Triebwerkstechnologie autark. Die chinesischen Flanker haben alle noch russische Treibwerke, auch die J-10 und auch die erste Version der Xian Y-20.

Die Xian Y-20B hat nun chinesische Triebwerke, ebenso die J-20. Und durch den Harbin Z-20 verliert Russland nicht nur einen Kunden für den Mi-17 Hubschrauber, denn dieser hat auch chinesische Triebwerke.

Primär zwei Faktoren sind für Russland künftig eine unüberwindliche Hürde, am globalen Rüstungsmarkt je weder die Rolle zu erlangen, die man in den 2000er und 2010er Jahren inne hatte.

Erstens. Die Entwicklung neuer Waffensysteme ist extrem kostspielig. Staaten vernetzen sich. Die Rüstungsindustrie ebenso. Heraus kommen Waffensysteme finanziert aus diesen Netzwerken für diese Netzwerke.

Russland hat dieses Netzwerk verloren. Russland fehlen nicht nur die Partner um gemeinsam in die Entwicklung moderner Systeme zu investieren, sondern auch die Kunden um diese Investitionen mit dem Endprodukt zu refinanzieren.

Zweitens – Stichwort Netzwerke. Die netzwerkzentrierte Kriegsführung zwingt Systemübergreifend zu Standards. Wer diese nicht liefern kann steht außen vor. Wie mit Software die nicht zum Betriebssystem passt.

Selbst Verbündete, die ein falsches System „ans Netz“ bringen wollen, werden sanktioniert. Die Entscheidung der Türkei, ein russisches Fliegerabwehrsystem zu beschaffen, führte zum Ausschluss aus dem F-35 Netzwerk.

Und Russland hat durch die Ringtäusche für die Ukraine auch viele Ersatzteilkunden verloren. Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Fliegerabwehrsysteme russischen Ursprungs gingen a die Ukraine und wurden durch westliche Systeme ersetzt.

Die Russische Rüstungsindustrie steht faktisch ohne Exportkunden da und ohne die Möglichkeit, die Entwicklung moderner Systeme zu finanzieren. Nach dem Ende der UdSSR überlebte sie fast ausschließlich durch Export.

Nach dem Krieg in der Ukraine wird das so nicht mehr funktionieren. Die Exportkunden für russische Rüstungsgüter der letzten 30 Jahre sind Selbstversorger oder importieren aus dem Westen. Die Russische Rüstungsindustrie fällt in ein schwarzes Loch.

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