Islam in Deutschland - Herausforderung Integration

Vortragsveranstaltung der CDU Ringsheim und der FrauenUnion im Ortenaukreis - Freitag 18.11.2016

Anmoderation Dieter W. Schleier, Vorsitzender CDU Gemeindeverband Ringsheim

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch ich begrüße Sie sehr herzlich hier im Ringsheimer Bürgerhaus zu unserer CDU-Vortragsveranstaltung "Islam in Deutschland – Herausforderung Integration".

Ich möchte mit Bedauern einen unserer drei Referenten entschuldigen: Ali Ertan Toprak, der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, hatte heute morgen eine Sitzung im ZDF-Fernsehrat in Berlin, er ist als „Vertreter der Migranten“ dort Mitglied. Herr Toprak hat sein Flugzeug verpasst. Ich soll Sie herzlich von ihm grüßen. Gerne ist er bereit zu einem anderen Termin nochmals in die Ortenau zu kommen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir werden Sie heute nicht schonen. Wir greifen das Thema Islam und Integration auf und ziehen es damit in die Mitte unserer Gesellschaft. Dahin, wo dieses Thema für eine kritische Betrachtung hingehört, ein Thema, dem die meisten von uns bislang bequem ausgewichen sind.

Das bequeme Ausweichen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist vorbei, wir müssen uns diesem Thema stellen – Islam und Integration – denn das Thema ist alltäglich geworden. Kein Tag vergeht ohne Islam in den Medien. Das liegt meines Erachtens insbesondere an den sehr potenten Verbänden und vitalen Organisationen des politischen Islam hier in der Bundesrepublik.

Diese Islam-Verbände und Einzelorganisationen sind nicht zentral strukturiert, vielmehr agieren sie nebeneinander, wie scheinbar isolierte Teile, doch ihre Wirkung bündelt sich und stößt in dieselbe Richtung und wirkt als Ganzes. Gemeinsam leisten sie Vorschub für ihr konservatives, ja archaisches Islamverständnis, das auch eine enge Bindung der hier lebenden Menschen muslimischen Glaubens zu ihren Heimatländern bspw. der Türkei erhalten und intensivieren soll.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es gibt ja diese berühmte Frage: „Gehört der Islam zu Deutschland?“ Gerne möchte ich diese Frage beantworten und im Nebensatz Dr. Abdel-Hakim Ourghi, unseren heutigen Referenten zitieren: Nein, „dieser Islam gehört nicht zu Deutschland“, sagt Dr. Ourghi und er meint damit beispielsweise den Islam der konservativen Islamverbände, die von rund 1.000 türkischen Imamen in den Ditib-Gemeinden gepredigt und gelehrt wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist meine Überzeugung: nicht der Islam gehört zu Deutschland, sondern Menschen gehören zu Deutschland, die sich gänzlich zu unserer Demokratie, zu unserem Rechtsstaat, zur Aufklärung und damit zu unserer offenen Zivilgesellschaft der Bundesrepublik bekennen ohne wenn und aber.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir gemeinsam, als Gesellschaft, müssen uns in diesem Sinne als eine Wertegemeinschaft auf Basis unserer Republikanischen Verfassung begreifen. Die religiöse Identität eines jeden Bundesbürgers ist privat und muss es bleiben. Die Religionszugehörigkeit des Einzelnen ist eine sekundäre, eine zweitrangige Identität. Diese religiöse Identität darf keinesfalls als Anspruch daher kommen, über unseren rechtlichen und gesellschaftlichen Regeln zu stehen oder diese in Konkurrenz zu anderen Religionen und Werten wesentlich beeinflussen zu wollen. Die Religion des Einzelnen oder der Gruppe darf keine Verhinderung sein, für eine gleichwertige und gleichberechtigte Begegnung zwischen Bürgerinnen und Bürgern, gleich welcher Religion oder sonstigen Identitäten. Religiöse Rituale und Vorschriften dürfen dem humanen und aufgeklärten Miteinander von uns Bürgerinnen und Bürgern niemals im Wege stehen. Wer solche religiösen Regeln befolgt oder gar propagiert, die das bürgerliche Miteinander behindern oder verhindern, ist in diesem Sinne, so meine tiefe Überzeugung, asozial und gehört geächtet – es muss gelten: Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz. Und daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, trete ich entschieden ein für eine echte säkulare Republik, die dem politischen Islam es verweigert, ihr antidemokratisches, inhumanes Prinzip zu entfalten und dem politischen Islam auch alle Möglichkeiten verschließt, unsere offene Zivilgesellschaft und unsere bürgerliche Wertegemeinschaft zu unterminieren. So stehe ich dafür ein, den Islam- und Moscheenverbänden die Anerkennung als Körperschaft des Öffentlichen Rechts deutlich zu verweigern.

Ich möchte Sie einladen, die folgenden Vorträge unserer beiden Referenten anhand einer dreigliedrigen Frageperspektive zu betrachten und wirken zu lassen:

Was am Islam ist willkommen? Was am Islam müssen wir tolerieren, im Sinne von dulden und ertragen? Und was am Islam müssen wir entschieden ablehnen und mit rechtsstaatlichen Mitteln begrenzen?

Und vielleicht ermutigt uns alle ein Satz von Dr. Abdel-Hakim Ourghi, einem Muslim und Islamwissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, unserem heutigen ersten Referenten – ich zitiere: „Die Islamkritik muss zum Islam gehören!“

Und weil Dr. Ourghi gläubiger Muslim ist, der den Koran von vorne nach hinten frei rezitieren kann, sagt er auch – ich zitiere: „Kritik ist nichts anderes als eine Liebeserklärung am Islam“. Trotz zum Teil bedrohlicher, ja lebensbedrohender Kritik aus konservativen innerislamischen Kreisen glaubt Dr. Ourghi an eine Reform des Islam auf Basis der universal sinnstiftenden Lehren im ethischen Sinne, die der Koran seiner Lesart und seinem Verständnis nach biete. Es geht um einen zeitgemäßen, einen aufgeklärten Islam.

Dr. Ourghi ist neben seinem Beruf als Islamwissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg getragen vom Wunsch, eine solche Reform hier in der Bundesrepublik auf den Weg zu bringen. Dazu braucht er Unterstützer und das Wohlwollen der Öffentlichkeit. Die ersten Ansätze sind geschaffen mit der sogenannten Freiburger Deklaration säkularer Muslime – weitere Schritte sind in Planung.

Als Leitmotiv lässt sich im Kontext der vielen Berichterstattungen über Dr. Ourghi in den Medien folgender Doppelsatz finden – ich zitiere: „Es genügt nicht, zu behaupten der Islam sei eine Friedensreligion. Wir müssen ihn dazu machen.“

Damit möchte ich nun meinem Freund Abdel-Hakim Ourghi bitten, seinen Vortrag zu halten, bitte, lieber Hakim

………

Lieber Hakim, ich danke Dir sehr für Deinen Vortrag – ich schlage nun vor, dass wir vor einer Diskussion zunächst zum zweiten Vortrag kommen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die beiden heutigen Referenten sind alle beide, so darf ich sagen, auch persönliche Freunde von mir, wir sind verbunden über die Sozialen Medien, bewegen uns in denselben Foren und Arbeitskreisen und kennen uns von daher sehr gut, wir engagieren uns in derselben Richtung, was Vertrauen zueinander bildet.

Frau Jaklin Chatschadorian, die nun folgende Referentin, ist Rechtsanwältin. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Köln und sie ist Mitglied im CDU-Stadtbezirksvorstand. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, sie ist Tochter armenisch stämmiger Gastarbeiter aus der Türkei und dreisprachig aufgewachsen: Deutsch, Armenisch und Türkisch.

Ich kenne Jaklin seit 2014, als sie noch Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland war. Ich unterstützte ihre Forderungen nach Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern – ein Völkermord im damaligen Osmanischen Reich durch die Türken mit bis zu 1,5 Millionen Toten und grausamsten Tötungshandlungen, der sich im Jahr 2015 zum hundertsten Mal jährte. Und ich empörte mich gemeinsam mit ihr und den Bürgerinnen und Bürgern armenischer Abstammung und auch anderen, als unsere Bundesregierung sich meiner Wahrnehmung nach distanzierte von der sogenannten Armenier-Resolution des Deutschen Bundestages, indem diese speziell für Herrn Erdogan als nicht rechtsverbindlich bezeichnet wurde.

Unter den auch hier unter uns lebenden Türken, die dem Erdogan-Faschismus verfallen sind, ist das Wort Armenier auch heute in aller Lebendigkeit ein Schimpfwort. Rassismus und Ausgrenzung ist Frau Jaklin Chatschadorian bekannt – aus der Bundesrepublik. Sie ist in diese Thematik auch hier in Deutschland hineingewachsen. Sie kennt den Islamismus türkischer Prägung, sie kennt all die türkisch-islamistischen Lobby-Verbände hier in der Bundesrepublik, die ihre rückwärtsgewandte faschistisch-osmanische Identität hier bei uns feiern und Integration türkeistämmiger Menschen gänzlich verhindern, weil sie national-islamistische Identitätsangebote machen, die in den Vereinen und Moscheen türkischer Islam-Verbände entfaltet werden.

Und damit möchte ich Jaklin Chatschadorian um ihren Vortrag bitten, liebe Jaklin ich freue mich …..

PRESSESTIMMEN

http://www.lahrer-zeitung.de/inhalt.ringsheim-fuer-einen-aufgeklaerten-islam.28b02ca0-b50e-490a-aad8-ecce66813514.html

weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Veranstalter

http://ringsheim.cdu-ortenau.de/nachrichten.php?inhalt=1215&menu=450

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