„Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang“. Nie hatte diese Zeile aus dem Kometenlied aus Nestroys „Lumpacivagabundus“ mehr Existenzberechtigung als in der jetzigen Zeit. Die Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit veranlassen dazu, sich verdutzt am Kopf zu kratzen und zu fragen, wie lange das noch gut gehen soll.

In Deutschland wird eine Politikerin der Links-Partei von drei Migranten sexuell misshandelt. Zunächst schwieg sie und gab bei der Polizei an, sie sei „lediglich“ überfallen und ausgeraubt worden. Mit der Begründung, sie wolle die Ausländerfeindlichkeit nicht noch mehr anheizen. Erst später kam ihr offensichtlich die Erleuchtung, sie ging nochmal zur Polizei, um endlich die Vergewaltigung anzuzeigen. Zur allgemeinen Verwunderung wurde dieser Dame in diversen sozialen Netzwerken Verständnis entgegen gebracht. Auch hier auf fischundfleisch. Da wurden ihr Prinzipien zugestanden, und man könne ihre Lüge doch verstehen. Weil sie ja Ideale hätte und für ein tolerantes Miteinander kämpfe. Und natürlich ging es gleich wieder damit los, warum man hier überhaupt erwähnen müsse, dass die Vergewaltigung durch Migranten passierte. Ob es denn einen Unterschied mache, ob eine Vergewaltigung durch Migranten oder durch Einheimische begangen würde, und warum man von Vergewaltigungen durch Einheimische nichts hört. Man kann die Frage aber auch andersrum stellen: hätte die Dame die Vergewaltigung auch dann zunächst verschwiegen, wenn die Täter ganz offensichtlich keine Migranten, sondern Deutsche gewesen wären? Vermutlich nicht. Ganz im Gegenteil, wäre dann sofort über die sexistischen Einheimischen hergezogen worden, von denen man ja nichts anderes erwarten würde. Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, ich würde bei Vergewaltigung mit zweierlei Maß messen. Tue ich nicht. Jegliche Form der sexuellen Gewalt, soweit sie gegen den Willen eines Beteiligten ausgeübt wird, ist, egal, welcher Herkunft der Täter ist, entschieden abzulehnen und gehört strafrechtlich verfolgt, mit allen Konsequenzen! Darüber gibt es keine Diskussion. Aber warum werten dann manche Menschen in der Öffentlichkeit mit zweierlei Maß?

Ein anderer Vorfall passierte vor ein paar Tagen im Asylwerberheim in Liezen. Dort soll sich ein 23jähriger iranischer Asylwerber an einem 6jährigen irakischen Jungen vergangen haben. Während dieser das Kind beaufsichtigen sollte, weil die Mutter beim Einkaufen war. Als die Mutter der Heimleiterin den Vorfall mitgeteilt hat, wurde ihr von dieser abgeraten, den Fall zur Anzeige zu bringen. Mehr noch, die Heimleiterin hat der Mutter damit gedroht, ihr würde die Kindesabnahme drohen, wenn sie die Angelegenheit der Polizei meldet. Die Kripo ermittelt.

Vor einer Woche war ich auf einem Seminar, und nahm, in kleiner Runde, an einem Gespräch mit einer Person teil, die, berufsbedingt, sehr viel mit homosexuellen und transidenten Personen zu tun hat. Und diese Person (ich habe versprochen, den Namen nicht zu nennen) hat mir bestätigt, dass homophobe Übergriffe auf Schwule durch Männer mit Migrationshintergrund in letzter Zeit auf beängstigende Weise zunehmen. Zugleich meinte er, man dürfe dies jedoch nicht öffentlich sagen, weil es die Ausländerfeindlichkeit anheizen und gewissen Parteien in die Hände spielen würde…

So, jetzt stelle ich mal die Frage, ob man tatsächlich meint, man könnte der Welt einen Gefallen tun, wenn man Tatsachen verdreht? Wie weit haben wir es gebracht, wenn aus political correctness sogar Vergewaltigung und sexueller Missbrauch an einem Kind einfach verschwiegen werden? Liebe Leute, das könnt ihr doch nicht wirklich ernst meinen? Hier wird jegliches vernünftiges, aufklärerisches, menschliches Denken über Bord geworfen. Und derart mit zweierlei Maß gemessen, dass es schon weh tut. Kapiert es endlich: ihr erweist den Flüchtlingen, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, einen Bärendienst. Dieses Verschweigen hilft überhaupt nicht, die negative Stimmung gegenüber Flüchtlingen abzubauen. Nein! Ganz im Gegenteil. Denn bisher hat sich gezeigt, dass die Wahrheit irgendwann mit ziemlicher Sicherheit ans Tageslicht kommt. Und dann es ist nur allzu verständlich, dass sich die Menschen an der Nase herum geführt fühlen. Oder, um es umgangssprachlich auszudrücken: Man kommt sich, schlicht und einfach, verarscht vor. Und genau dann darf man sich nicht wundern, wenn Parteien wie die AfD in Deutschland oder die FPÖ bei uns immer mehr Unterstützung finden, und bei Wahlen schön langsam gefährlich die Oberhand gewinnen.

Diejenigen, die Tatsachen verschweigen, spielen genau diesen Parteien in die Hände, und heizen die Stimmung negativ an. Noch schlimmer wird es, wenn Menschen, die derartiges aufzeigen und ansprechen, sofort ins Nazi-Eck gestellt werden. Was im übrigen eine unverfrorene Verharmlosung der tatsächlichen Nazi-Verbrechen darstellt, und jeder, der mit einem derartigen Vergleich nur allzu schnell bei der Hand ist, sollte sich mal überlegen, ob diejenigen, die das tatsächliche Nazi-Regime überlebt haben, eine Freude mit diesen Vergleichen hätten.

Nein, Antisemitismus, Ehrenmorde, Unterdrückung der Frau, Homosexuellenverfolgung, Genitalverstümmelung und Schächtung sind keine kulturelle Bereicherung. Und es muss erlaubt sein, das zu sagen, und sich mit diesen Dingen offen auseinanderzusetzen, anstatt alles totzuschweigen. Denn sonst steht die Welt, wie schon gesagt, wirklich nicht mehr lang.

Fotolia/© freshidea

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