Terror in Berlin und Ankara: Ein schwarzer Abend im Dezember 2016

Am Abend des 19. Dezember 2016 ereigneten sich innerhalb von gut einer Stunde zwei Gräueltaten. Eine fand in der türkischen Hauptstadt Ankara statt. Die andere erschütterte die deutsche Hauptstadt Berlin. Zwischen den Taten gibt es Gemeinsamkeiten. Dies wird deutlich, wenn man vor allem die Minuten nach den Verbrechen miteinander vergleicht.

Āya, tekbir und osmanische Kriegsflagge

In der türkischen Hauptstadt Ankara wurde der russische Botschafter Andrej Karlow hinterrücks erschossen. Karlow hinterlässt eine Frau und einen Sohn.

Sein Mörder ist der 22 Jahre alte türkische Staatsbürger Mevlüt Mert Altıntaş.

Ein Tweet eines kurdischen Aktivisten zeigt ihn in Uniform vor der türkischen und osmanischen Kriegsflagge posierend. Die syrische Stadt Aleppo war lange von der osmanischen Kolonialmacht besetzt. Seine Tat begründete Altıntaş u.a. mit der militärischen Rolle Russlands dort. Es liegt also die Vermutung nah, dass es sich bei dem Attentäter um eine Art fanatisierten osmanischen Reichsbürger handelt.

Zwar hat der Täter offenbar keine Verbindungen zu den Organisationsstrukturen des IS oder ähnlicher Gruppierungen. Sein Verhalten unmittelbar nach der Tat verrät jedoch Weiteres über seine ideologische Überzeugung und Motivation.

Es gibt ein Foto, auf dem der Täter mit dem islamistischen "Tekbir"-Gruß posiert. Darüber hinaus hat er unmittelbar nach der Tat eine Āya rezitiert. Dies ergibt sich aus einem Bericht des türkischen Nachrichtenportals ensonhaber.com.

Der Mörder des russischen Botschafters zeigt den "Tekbir"-Gruß Bild: ensonhaber.com http://i.cdn.ensonhaber.com/resimler/diger/an_1974.jpg

Islamistischer Hintergrund auch in Berlin

In Berlin rast ein LKW in den gut besuchten Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche.

Zwölf Menschen werden getötet und an die 50 verletzt. In der deutschen Hauptstadt findet eine Kopie der Anschläge von Nizza vom Juli stattgefunden.

Laut Focus soll der mutmaßliche Täter Naved B. heißen, 23 Jahre alt sein und aus dem Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan stammen. Für seine Einreise hat er offenbar Flüchtlingsbewegung und unkontrollierte Einreise ausgenutzt.

Glaubt man einem Bericht der österreichischen Zeitung Krone, werden neben dem Alter der Täter weitere Parallelen zu dem Mord am russischen Botschafter deutlich. Altıntaş rezitierte unmittelbar nach seiner Bluttat eine Āya. Die österreichische Zeitung schreibt in angesprochenem Bericht über das Video, in dem arabisch gesprochen wird, und welches die Begehung des Berliner Tatorts unmittelbar nach dem Anschlag zeigt, dort seien folgende Worte zu vernehmen: "Ich werde Terror in den Herzen jener verbreiten, die nicht glauben, und ihre Köpfe abschneiden. Koran 8:12. Der Berliner Weihnachtsanschlag ist Islam."

Die Muttersprache des mutmaßlichen Täters müsste paschtunisch oder Dari sein. Dass er arabisch gelernt hat, ist ebenso möglich wie dass es sich bei den Stimmen im Video um Sympathisanten, nicht aber Naved B. selbst, handelt.

Politik nun in der Pflicht

Im Frühstückfernsehen des privaten TV-Senders "Sat 1" äußert der ehemalige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln Heinz Buschkowsky wenig Hoffnung in angemessene Reaktionen aus der Politik. Die jüngere Vergangenheit habe als Reaktion auf solche Anschläge meist nur "Geschwafel", so Buschkowsky wörtlich, zu Tage gefördert.

Und er hat Recht! Tatsächlich täte die Politik nun gut daran, auf keinen Fall reflexartig Mantras zur "Wahrung von Besonnenheit" unter die Leute zu bringen, wie sie es in Vergangenheit immer wieder der Fall war.

Ebenfalls im Sat.1-Frühstücksfernsehen kritisierten Claus Strunz und Richter Alexander Hold Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von ihr kam, sieht man davon ab dass sie ihr Hintergrundbild bei Facebook änderte noch keine Reaktion. Dies sei ein Ausdruck der Leere und im Vergleich zu anderen Regierungschefs und Staatsoberhäuptern viel zu wenig.

Vergleicht man Präsenz, Einsatz und ihre Anteilnahme der Bundeskanzlerin als bei einem rechtsradikalen Anschlag im September auf die Fatih Camii Moschee in Dresden deren Briefkasten zerstört und deren Eingangsbereich beschädigt wurde, mit ihrer jetzigen Reaktion und solchen auf frühere islamistische Verbrechen, wirft die Unverhältnismäßigkeit in der Tat ein schlechtes Licht auf sie.

Nach den Anschlägen von Nizza verlangte Innenminister Thomas de Maizière noch, wir müssten mit dem Terror leben lernen.

Nein, wir müssen nicht lernen mit dem Terror zu leben!

Die Politik muss alles tun, um ihn zu verhindern.

Politiker, die dessen nicht willens sind, haben zurückzutreten oder müssen von Politikern, die es sind, gegangen werden!

Verständnis für Taten, Täter und Sympathisanten sind fehl am Platz!

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