Dr.Martin Gak auf Twitter: Thread über Papst Leo XIV: Als jemand, der über ein Jahrzehnt als Rundfunk-Vatikanist gearbeitet hat, kann ich sagen, dass das, was gerade passiert ist, unglaublich ist. Man kann es am besten so verstehen:
Prevost ist ein Mann mit der gleichen ideologischen, theologischen und politischen Ausrichtung wie Franziskus. In mancher Hinsicht vielleicht sogar noch liberaler.
Er ist ein Mann, der sich für Synodalität, eine inklusive Kirche, Minderheitenrechte, den Schutz von Migranten, kurzum eine arme Kirche für die Armen einsetzt, wie Franziskus es selbst formulierte.
Die Wahl dauerte weniger als zwei Tage. Das bedeutet, dass der reaktionäre Flügel, der sich hauptsächlich um reaktionäre amerikanische Persönlichkeiten nach dem Vorbild von Trump gebildet hat, unter den Rädern des Konklaves zermalmt wurde.
Das zeigt, wie tiefgreifend die Säuberung ist, die Franziskus der Kirche auferlegt hat. Trotz der Fehler und unerfüllten Versprechen hat Franziskus uns eine gerechtere, integrativere und engagiertere Kirche hinterlassen, und das zählt. Wie viel zählt das?
Sagen wir es mal so: Wir haben jetzt eine Figur von politischem und moralischem Gewicht am amerikanischen Horizont, die ein würdiger Gegner für Trump ist, aber eine viel größere internationale Basis hat.
Er spricht die Sprache von Franziskus, d.h. soziale Gerechtigkeit und Schutz der Migranten, aber mit einem volkstümlichen amerikanischen Akzent.
Das Gegengewicht, das er der amerikanischen Trumpoputinistischen Internationale bieten könnte, ist enorm. Und er kann direkt von der Kanzel sprechen.
Es ist schwer zu begreifen, wie groß die politische Geste ist, die das Kardinalskollegium gerade angeboten hat, und welche Auswirkungen sie haben könnte.
Wenn dies ein mutiger Papst ist, könnte der erste amerikanische Papst die Reformen vorantreiben und eine moralische Kirche mit einem massiven politischen Fußabdruck wiederherstellen.
Es gibt viele Gründe, aufgeregt und hoffnungsvoll zu sein. Und ich sage das als Atheist und als Jude.