Auf der Bergstation der Hungerburgbahn pfeift der Wind. Doch meine Lehrerin findet aufmunternde Worte.

„Es ist bärig“, sagt sie, „Innsbruck ist bärig“.

Ich wiederhole das Wort, noch einmal und noch einmal.

Von der Vielfalt Österreichs habe ich schon geschrieben. Das Land, das von hohen Bergen und tiefen Tälern zerschnitten ist, hat im Lauf der Jahrhunderte einen Flickenteppich von Landschaften, Dialekten und Kulturen hervorgebracht.

Es war mir jetzt wichtig, nach Tirol zu reisen – von den neun Bundesländern Österreichs das zweitwestlichste und eines der gebirgigsten – und dort Unternehmen, Politiker und Multiplikatoren aufzusuchen. Ich wollte ihre Ansichten kennenlernen. Und ich wollte über Großbritanniens politische Vorhaben sprechen, unter anderem seine Entscheidung, aus der Europäischen Union auszutreten, den sogenannten Brexit.

Ich hatte Termine mit mehreren großen Tiroler Unternehmen, die Kontakte zu Großbritannien unterhalten, zum Beispiel Egger in St. Johann, sowie mit Firmen der Tiroler Handelskammer. Alle wollten von mir wissen, welche Auswirkungen der Brexit auf jetzige und zukünftige Investitionen in Großbritannien haben könnte. Ich habe darauf hingewiesen, dass einige internationale Unternehmen seit dem Referendum im letzten Jahr kräftig in Großbritannien investiert haben, in Branchen von der Pharmaindustrie bis hin zu Banken und Automobilherstellern, und dass die Prognosen für Großbritannien 2017 ein gesundes Wirtschaftswachstum von 2% vorhersagen. Dies ist für Tirol wichtig, weil viele britische Touristen in die Region kommen, um in der herrlichen Berglandschaft Ski zu fahren oder die Sommerferien zu verbringen – 2016 wurden von ihnen 1,7 Millionen Übernachtungen gebucht.

Die Tiroler sind berühmt für ihre Gastfreundschaft, ihren gesunden Lebensstil und ihre Liebe zur freien Natur. Wenn Sie an einem Sommerwochenende auf einen Berg steigen, können Sie auf dem Gipfel drei Generationen einer Familie antreffen, die dort ihr Butterbrot essen.

In Innsbruck hatte ich das Privileg, Landeshauptmann Günther Platter und Bürgermeisterin Christine Opitz-Plörer aufsuchen zu dürfen. Beide interessierten sich für Handels- und Investitionschancen zwischen Großbritannien und Österreich und die Auswirkungen des Brexit. Ich verrate sicher kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die Entwicklungen in Wien oft ganz unterschiedlich gesehen werden, je nachdem, ob man sie von Innsbruck aus betrachtet oder von innerhalb des Rings, der den ersten Distrikt von Wien umgibt.

Ich habe auch Mitglieder der aktiven österreichisch-britischen Gesellschaft getroffen. Sie wollten wissen, welche Folgen der Brexit für im Vereinigten Königreich lebende Österreicher und in Österreich lebende Briten haben wird. Ich konnte ihnen versichern, dass die britische Regierung sehr daran interessiert ist, den Status von Österreichern und anderen EU-Bürgern, die bereits in Großbritannien leben, möglichst schnell zu sichern, vorausgesetzt, dass die übrigen 27 Mitgliedstaaten das Gleiche tun. Begleitet wurde ich von Hellmut Buchroithner OBE, dem angesehenen britischen Honorarkonsul in Innsbruck, der seit 1987 britischen Touristen in Notlagen hilft und Großbritannien in Tirol vertritt.

In Innsbruck nutzte ich auch die Gelegenheit zu einem Austausch mit Studierenden und Dozenten der Universität, und am frühen Morgen stattete ich den Kindern der Cole International School vor den Toren der Stadt einen Besuch ab. Ich war bei der Landespolizeidirektion, um mich für die Unterstützung britischer Touristen zu bedanken und über Migrationsfragen zu sprechen, und frühstückte mit dem ehemaligen EU-Kommissar und österreichischen Landwirtschaftsminister Franz Fischler, der mir faszinierende Einblicke in das heutige Österreich vermittelte. Außerdem hatte ich ein Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung in ihrem beeindruckenden Newsroom.

Zum Schluss erhielt ich von Roberta Hofer von der Universität Innsbruck noch ein wenig Unterricht in Tirolerisch. Um das Gespräch zu filmen, fuhren wir mit der Hungerburgbahn nach oben – die Stationen dieser spektakulären Seilbahn wurden von der weltberühmten britischen Architektin Zaha Hadid entworfen, die 2016 tragischerweise verstorben ist. Sie sehen die Seilbahnstationen im Video zu diesem Blog.

Ob Roberta eine gute Lehrerin war? Auf jeden Fall half sie mir bei der Aussprache von „Der Oachkatzerlschwoaf ist bärig“!

Jetzt brauche ich nur noch eine Gelegenheit, den Satz anzubringen.

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