Wo das österreichische Deutsch einfach besser ist

Sir Winston Churchill wird das Bonmot zugeschrieben, Großbritannien und Amerika seien „zwei Nationen, die durch eine gemeinsame Sprache getrennt sind“. In Wien kennt man ein ähnliches Zitat über die Österreicher und Deutschen.

Für mich gibt es aber einen wichtigen Unterschied: Während man in den USA, dem Vereinigten Königreich und anderen anglophonen Ländern im Wesentlichen eine gemeinsame Sprache mit einem großen Spektrum von Akzenten und Unterschieden im Gebrauch und in der Schreibweise spricht, gibt es in Deutschland und Österreich (und der Schweiz) Dialekte, die sich so sehr unterscheiden, dass man einander kaum versteht.

Die Österreicher haben viele eigene Wörter, manche stammen noch aus der Zeit Wiens als Schmelztiegel des österreichisch-ungarischen Reichs vor 1918. Viele davon, zum Beispiel “Palatschinken” (ein Pfannkuchen), “Paradeiser” (eine Tomate) oder “Beisl” (ein Restaurant) haben mit dem Essen zu tun.

Wenn Sie mein Video “Servus, ich bin Leigh!” vom September 2016 noch nicht gesehen haben, in dem ich einige Wörter in verschiedenen österreichischen Dialekten massakriere, schauen Sie es sich an!

Natürlich würde ich niemals behaupten, eine Version einer Sprache sei besser als die andere (wer würde das tun?). Aber neulich habe ich zu meiner Verwunderung ein Wort entdeckt, für das es kein hochdeutsches Äquivalent zu geben scheint.

Ich meine “Häferl”, das wir im Englischen als “mug” bezeichnen.

Moment mal, sagen Sie jetzt, nennt man das in Deutschland nicht Tasse oder Becher?

Das Problem ist, dass keine dieser Bezeichnungen eine so direkte Übersetzung von “mug” ist wie “Häferl”. Bei „Tasse“ denkt man eher an eine Teetasse, während ein „Becher“ ebenso ein „cup“, ein „beaker“ oder etwas Größeres sein kann.

Deshalb benutze ich das Wort “Häferl” bei jeder Gelegenheit.

Österreichische Wörter enden überhaupt gern auf “-erl”. Zu meinen Lieblingswörtern gehört “Sackerl”, was viele Deutsche als “(Plastik-)Tüte” bezeichnen würden, und “Semmerl”, das österreichische Pendant zum „Brötchen“. Ich mag auch das österreichische “fad” für “langweilig”. “Es ist mir wurscht” – im Englischen “I couldn’t give a sausage” – verdient ebenfalls eine ehrenvolle Erwähnung.

Was meinen Sie? Haben Sie ein österreichisches Lieblingswort? Kennen Sie österreichische Wörter, zu denen es kein hochdeutsches Pendant gibt? Schreiben Sie mir. Und halten Sie Ausschau nach unserem Botschafts-„Häferl“, einem Sammlerstück, das wir gelegentlich als Preis oder bei Veranstaltungen der Botschaft verschenken.

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