Kranke Arbeitswelt? Warum Präventionsprogramme helfen könnten.

Die „Europäische Arbeitskräfteerhebung“ hat europaweit Erwerbstätige zu den Themen Arbeitsunfälle, arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme und Risikofaktoren am Arbeitsplatz befragt. In Österreich sind demnach 3,3 Millionen Erwerbstätige am Arbeitsplatz zumindest einem physischen oder psychischen Risikofaktor ausgesetzt oder bereits gesundheitlich beeinträchtigt. Das entspricht rund 80 Prozent aller Erwerbstätigen.

Knapp drei Viertel der heimischen Erwerbstätigen geben in der von der Statistik Austria durchgeführten Erhebung an, an ihrem Arbeitsplatz zumindest einem Risiko für körperliche Erkrankungen ausgesetzt zu sein. Am häufigsten (35 Prozent) werden dabei Arbeiten genannt, bei denen eine starke Anstrengung der Augen nötig ist, es folgen das Hantieren mit schweren Lasten, ergonomische Belastungen, Lärm, Staub, Hitze, Kälte sowie Unfallgefahren. Vier von zehn Befragten klagen über zumindest ein Risiko für psychische Probleme, in erster Linie aufgrund eines großen zeitlichen Drucks beziehungsweise einer mentalen Überbeanspruchung.

Beeinträchtigungen der Gesundheit nachgewiesen

Neben den Gefahrenpotenzialen wurden in der Studie auch bereits tatsächlich vorliegende gesundheitliche Beeinträchtigungen abgefragt, die auf die Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind. Mehr als 15 Prozent der Befragten geben solche an, das entspricht rund einer Million Arbeitnehmern. Als schwer­ wiegendstes Gesundheitsproblem nennt beinahe ein Drittel durch die Arbeit hervorgerufene Rücken­ probleme, etwa ein Fünftel berichtet über Probleme mit dem Nacken, den Schultern, Armen oder Händen, bei 16,3 Prozent sind Hüften, Beine oder Füße betroffen. Etwas weniger oft werden Stress, Depressionen oder Angstzustände, Lungen­ oder Atemprobleme sowie Herzprobleme angegeben. Mit diesen Beispielen wird deutlich, wie wichtig Präventionsprogramme für Unternehmen wären.

Vorraussetzungen

Damit Präventionsprogramme in Betrieben überhaupt funktionieren können und von den Beschäftigten auch angenommen werden, brauche es vorweg eine sorgfältige Diagnose, ähnlich wie in der Medizin: Wo genau liegen die Belastungen? Welche Risikopotenziale treten an welchen Arbeitsplätzen auf? Wie können Mitarbeiter angesprochen werden? Jedes Unternehmen muss diesen Prozess einer exakten Analyse für sich auf einer ganz individuellen Ebene durchführen. Wenn etwas in Unternehmen A wunderbar funktioniert, muss das in Unternehmen B noch lange nicht der Fall sein.

Psychische Belastungen

Gleiches gelte natürlich auch im Zusammenhang mit der Evaluierung psychischer Belastungspotenziale. Auch hier muss die individuelle Diagnose am Anfang aller Bemühungen stehen. Die darauf basierenden Präventionsprogramme sollten dann ein integriertes Maßnahmenpaket umfassen, das einerseits beim Individuum ansetzt, andererseits aber auch beim Betrieb und der Unternehmensorganisation selbst.

Eine Sensibilisierung der Organisationen setzt aber immer eine entsprechende Sensibilisierung ihrer Führungskräfte voraus. Sie müssten möglichst frühzeitig erkennen, wo Risikopotenziale lauern könnten. Der Anteil der Führungskräfte an der physischen und psychischen Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen wird immer noch vielerorts unterschätzt. Schulungen zum Thema „Gesundes Führen“ sollten in die bestehenden Führungskräfteausbildungen langfristig integriert werden, nur so kann man der Fürsorgepflicht der Unternehmen gerecht werden.

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(Foto: Fotolia)

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