In Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um Homöopathie ist von einigen Seiten die Forderung an die GRÜNEN ergangen, Gesundheitspolitik künftig nach der ›Wissenschaft‹ ausrichten mit der Begründung, die Klimadebatte würde auch wissenschaftlich geführt. Hierzu eine Gegenposition:


• Wissenschaft per se ist weder gut noch schlecht, sondern ambivalent. Auf der einen Seite hat uns Wissenschaft großen materiellen Fortschritt und Errungenschaften gebracht, auf der anderen Seite ist der momentane Zustand unserer Erde mit der Klimakrise das Ergebnis eben dieser Wissenschaft. Die größte ökologische Krise der Menschheit ist erst durch ›Wissenschaft‹ möglich geworden, die sich nun der Kollateralschäden, die sie selbst verursacht hat, bewußt wird. Die Rettung der Erde nur durch Wissenschaft und Technik wird daher nicht gelingen, wie F4F steht betont. Es braucht einen Bewußtseinswandel, eine grundsätzlich andere Einstellung des ›zivilisierten‹ Menschen zu seiner Mit- und Umwelt. Wissenschaft als Allheilmittel ohne Wandel des Bewußtsein ist keine Zukunftslösung.

• Die Frage stellt sich daher, welchen Stellenwert soll Wissenschaft künftig in unserer Gesellschaft erhalten?

Der Anspruch an Universalität und Objektivität der Wissenschaft ist zu hinterfragen, denn: Die wirklich relevanten Dinge des Lebens – Frieden, Gerechtigkeit, Empathie, Toleranz, Gesundheit – sich weder zu messen, zu zählen noch zu wiegen. Dies gilt auch für Gesundheit und Krankheit, wo eine scharfe Grenzziehung ebenso unmöglich ist wie bei der Wissenschaft selbst zu anderen Lebensbereichen.  

• Wissenschaft per se ist weder neutral noch objektiv. Wissenschaft existiert ausschließlich durch das Bewusstsein des Fragenden als Teil eines Ergebnisses.Eine ›objektive‹ Wirklichkeit ausserhalb des Menschen ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Ebenso ist die Behauptung, nur das materiell überprüfbare sei ›wirklich‹, weder mit der Wissenschaft selbst vereinbar noch durch diese belegbar. Die gesamte Neue Physik der letzten 100 Jahre liefert hierbei den Beweis des Gegenteils. Die Reduzierung der Wirklichkeit auf das materiell Nachweisbare ist daher falsch und unwissenschaftlich.

• Der Physik als Leitwissenschaft ist sich heute bewußt, dass wir nur einen sehr kleinen Teil einer Gesamtwirklichkeit kennen. Die Astro-Physik rechnet aktuell mit einem 10-dimensionalen Weltbild. 85% der kosmischen (und somit auch irdischen) energetischen Phänomene sind gänzlich unbekannt. Die Erosion herkömmlicher Modelle der klassischen Naturwissenschaft droht daher heute weniger von ›Esoterikern‹ als aus dem Zentrum der Wissenschaft

selbst mit ihren bahnbrechenden Erkenntnissen.

• Der Wert von Wissenschaft misst sich an der Bedeutungszuweisung einer Gesellschaft – und dem ökonomischen Gewicht eines Auftraggebers!

• Die Bundesärztekammer stuft Medizin selbst nicht als Naturwissenschaft, sondern als ›Handlungs- und Erfahrungs-wissenschaft‹ ein. In dem Positionspapier zur EU-Wahl der Bundesärztekammer 2019 ist zu lesen, Zitat: ›Jeder hat das Recht auf rechtzeitige, hochwertige und bezahlbare Gesundheitsvorsorge und Heilbehandlung. Dabei erbringen Ärztinnen und Ärzte ihre Leistungen in einem besonderen Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten. Sie richten ihre Therapieentscheidung allein an den individuellen Bedürfnissen ihrer Patienten aus (...) Dass die Schulmedizin diesen individuellen Bedürfnissen häufig nicht gerecht wird, spiegelt sich in der ungebrochenen Nachfrage nach alternativen Handlungsverfahren wieder.

• Die Positionierung gegen ›pseudomedizinische Verfahren‹ und Alternativmedizin wirft die Frage auf nach der Toleranz und dem Respekt gegenüber anderen Kulturen, in denen es eine jahrtausendealte Erfahrung alternativer Heilverfahren wie Schamanismus, Geistheilung, Voodoo-Zauber, Fernbehandlung und vieles mehr gibt, die in diesen Gesellschaften tief verankert lebt und häufig neben einer westlichen Schulmedizin gleichrangig praktiziert wird. Diese Kulturen und Verfahren als ›vorwissenenschaftlich‹ einzustufen bedeutet, die Tradition eines kolonialistischen Herrschaftswissen des vermeindlich ›aufgeklärten weißen Mannes‹ fortführen.

• Die Frage stellt sich daher, ob sich ›Wissenschaft‹ an einer zunehmend offenen und pluralistische Gesellschaft ausrichtet oder um jeden Preis die Deutungshoheit und den Machterhalt einer naturalistisch reduzierten Weltsicht verteidigen will, nachdem in den letzten Jahren Ganzheitlichkeit und bewusste Lebensführung zunehmend Teil der Praxis von immer mehr Menschen geworden sind. Der Wissenschaft würde eine bescheidenere Rolle in unserer Gesellschaft gut anstehen, denn im Gegensatz zu anderen Kulturen, die über Jahrtausende ohne ›Wissenschaft‹ überlebt haben, steht bei uns der Beweis noch aus, dass uns dies auf Basis unserer heutigen Methoden gelingt!


Lutz E. Krause, Konstanz

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