Fiaker-Stopp: Wir brauchen einen langsamen Übergang – zum Schutz der Tiere!

Rund 400 Fiaker-Pferde gibt es derzeit in Wien, täglich sind davon 116 im Einsatz. Jetzt laufen Tierschutzorganisationen gegen die Kutschenfahrten heiß und fordern einen sofortigen Stopp.

So wichtig ich diese Forderung und den Druck halte, damit sich etwas verändert, stelle ich eine Frage: Was macht man mit den Pferden? Wenn man von heute auf morgen die Fiakerei verbietet, wohin werden die Tiere gebracht?! 100%ig werden sie nach Italien geschickt, aber nicht, weil es ihnen dort gut geht, sondern um sie dort zu schlachten.

Natürlich muss man à la longue das Konzept auslaufen lassen, denn es ist auf keinen Fall mehr zeitgemäß. Klar ist auch, dass die Pferde bei 35 Grad und mehr im Schatten nicht mehr draußen stehen sollen. Abgesehen davon, dass die Tiere leiden, steigen gerade bei solchen Temperaturen sicherlich keine Touristen mehr in die Kutsche. Doch wir können die Fiakerei nicht von heute auf morgen einstellen, sondern müssen das Ganze langsam angehen. 400 Pferde zu retten, heißt auch 400 Pferde aufzunehmen und zu versorgen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, denn ich habe schon unzählige Pferde freigekauft und weitervermittelt. Zwar kann man die Tiere bereits zu einem geringen Schlachtpreis kaufen, aber um sie auf Dauer zu versorgen, braucht man mindestens noch einmal so viel Geld. Und zwar monatlich! Deshalb landen am Ende doch viele Pferde beim Schlachter – denn für das Einschläfern eines Hundes benötigt man eine Diagnose, für das Töten eines Pferdes muss bloß ein Reiter wütend auf sein Ross sein.

Statt die Fiakerei sofort einzustellen, braucht es meiner Meinung nach einfach noch mehr Kontrolle und eine Regelung für die besonders heißen Sommertage. Wir müssen dafür sorgen, dass es den jetzigen Tieren in den Fiakerbetrieben gut geht. Es ist schon einiges passiert, denn vor Jahren noch waren die Zustände bei Fiaker-Pferden untragbar: Sie haben in Kellern gehaust, waren angekettet, die Kutscher hatten keine Ausbildung. Mittlerweile sind die Kontrollen durch das Veterinäramt stärker, es gibt Auflagen, wie Ruhezeiten und Koppelgang. Fairerweise muss man sagen, dass es auch jetzt schon Pferde gibt, denen es als Fiakertier nicht so schlecht geht – teilweise sogar besser als jenen, die tagelang im Stall stehen und nicht bewegt werden.

Alles läuft auf den endgültigen Fiaker-Stopp hinaus, keine Frage. Aber den Übergang müssen wir langsam angehen – zum Schutz der Tiere!

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Silvia Jelincic

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Spinnchen

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fischundfleisch

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