Die Welt ist ein Dorf – die moderne Technik hat diesen einst sinnbildlich gemeinten Ausspruch zur Realität werden lassen. Erst recht gilt das für die virtuelle Welt. Jeder, der die moderne Medienwelt nicht meidet wie der Teufel das Weihwasser, gibt – teils gewollt, jedoch viel öfter ungewollt – einer großteils anonymen Öffentlichkeit mehr von sich preis, als er seinen engsten Freunden unter vier Augen anvertrauen würde.

Auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern machen sich Personalchefs und Headhunter diese Tatsache längst zu Nutze, „googeln“ die Namen der Bewerber und haben flugs mehr Hinweise auf die Tauglichkeit der Jobsuchenden, als deren geschönter Lebenslauf sie jemals bieten könnte.

Es ist nämlich nicht egal, was jemand in seiner Freizeit macht. Ein Richteramtsanwärter hätte vermutlich schlechte Karten, würde seine Mitgliedschaft bei den „Hells Angels“ ruchbar werden, und einem gerichtsnotorischen Tierquäler würde man wohl kaum die Leitung des örtlichen Tierschutzvereines übertragen.

Armin Wolf, Nachrichtensprecher bzw. „neudeutsch“ der Anchorman von ZIB2 des ORF, ist übrigens auch dieser Meinung. Wie sonst ist es zu erklären, dass er über lange Zeit nicht müde wurde, H.C.Strache seine Teilnahme an „Wehrsportübungen“ (Paintballspiele) im jugendlichen Alter vorzuwerfen, um damit seine Legitimation als demokratischer Politiker in Zweifel zu ziehen?

Armin Wolf unterhält seine eigene Facebookseite, auf der er offen und ungehemmt seine politische Haltung vor sich herträgt und äußerst aktiv im Sinne seiner Weltanschauung agitiert. In der Info zu seiner Person schreibt er auf seine Facebookseite:

Moderator ZiB2 | 22h00 ORF2+3sat | Das ist keine ORF-Seite. Die Meinungen hier sind die meinen.

Allerdings geht diese Abgrenzung ins Leere. Da Herrn Wolfs stark politisch gefärbte Beiträge nicht von überragender Eloquenz und rhetorischer Brillanz getragen sind und auch nicht durch sensationelle Enthüllungen auffallen, liegt der Schluss nahe, dass ihre große Leserzahl seiner Bekanntheit als Nachrichtensprecher zuzuschreiben ist. Die „private“ Meinung des Herrn Wolf erhält also eine öffentliche Breitenwirkung, die sie ohne seine Mitarbeit bei seinem zur Objektivität verpflichteten Dienstgeber niemals hätte, wodurch die Objektivitätsverpflichtung des ORF eindeutig konterkariert wird.

In seiner Täigkeit als Journalist beim ORF ist Herr Wolf dem Objektivitätsgebot genau so verpflichtet wie der ORF. Dass Herrn Wolf im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit der Spagat zwischen seinen persönlichen Meinungen und dem Objektivitätsgebot – euphemistisch formuliert – eher selten gelingt, kann jeder wahrnehmen, dem der Grad der eigenen Indoktrination nicht bereits das Hirn verkleistert hat.

Es ist nicht egal, was jemand in seiner Freizeit macht, und das gilt auch für Mitarbeiter eines öffentlich-rechtlichen Mediums, das diesen Auftrag ernst zu nehmen vorgibt.

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