Ich beobachte die gegenwärtige Diskussion um die Energiekrise in Europa sehr genau. Und in mir wächst die Wut über die Lügen und die Dreistigkeit der europäischen Politik gegenüber den Bürgern. Der deutsche Wirtschaftsminister Habeck erklärt immer wieder, die Gaskrise sei der russischen Kriegsstrategie geschuldet. Ist das wirklich so? Fragen danach, weshalb z.B. die gefüllt Pipeline North Stream 2 nicht genutzt wird, werden einfach nicht beantwortet. Fragen, weshalb die AKW abgeschaltet werden sollen, obwohl es für deren Nutzung aktuell keine Alternativen gibt, als unseriös abgetan. Stattdessen wird man mit Durchhalteparolen und Blut, Schweiß und Tränen Reden auf die kommenden Belastungen vorbereitet. Und wehedem der widerspricht. Wehe, man erinnert daran, dass die Sanktionen der Europäer eine Ursache der Krise darstellen. Dann ist man mindestens Querdenker, wenn nicht Faschist oder wird zur fünften Kolonne Moskaus gezählt. Dabei klingen Wirtschaftsminister und Kanzler nicht mehr wie Gewählte , sondern mittlerweile wie Erwählte.

Ich weiß nicht mehr, wie meinen Zorn über das alles in Worte zu kleiden, ohne ausfallend zu werden. Ich nutze dazu, was Heinrich Heine einmal aufgeschrieben hat.

"Nie ist ein Volk von seinen Machthabern grausamer verhöhnt worden. Nicht bloß, daß jene Bundestagsordonnanzen voraussetzen, wir ließen uns alles gefallen: man möchte uns dabei noch einreden, es geschehe uns ja eigentlich gar kein Leid oder Unrecht. Wenn ihr aber auch mit Zuversicht auf knechtische Unterwürfigkeit rechnen durftet, so hattet ihr doch kein Recht, uns für Dummköpfe zu halten. Eine Handvoll Junker, die nichts gelernt haben als ein bißchen Roßtäuscherei, Volteschlagen, Becherspiel oder sonstig plumpe Schelmenkünste, womit man höchstens nur Bauern auf Jahrmärkten übertölpeln kann: diese wähnen damit ein ganzes Volk betören zu können, und zwar ein Volk, welches das Pulver erfunden hat und die Buchdruckerei und die »Kritik der reinen Vernunft«. Diese unverdiente Beleidigung, daß ihr uns für noch dümmer gehalten, als ihr selber seid, und euch einbildet, uns täuschen zu können, das ist die schlimmere Beleidigung, die ihr uns zugefügt in Gegenwart der umstehenden Völker."

Heines Werke, Band 4, S.12, Berlin- Weimar 1986

Alles klingt bei Ihnen, als sei es unwiderlegbare Weisheit, die sie zu ihrem Handeln bewegt . Kritik daran gilt als Blasphemie und mindestens bösartig. Und damit das Volk, dieser unsägliche Lümmel, pariert, schafft man mir nichts, dir nichts Tatbestände, die Kritik am Regierungshandeln als Nähe zu extremistsichen Umtrieben deutet. Das nennt man dann Deligitimierung des Staates. L'état, c'est moi. Was noch fehlt, ist die Antwort darauf, ob es ein Habeckscher oder ein Scholzscher Staat sein soll. Fragt lieber nicht.

"Napoleon ist jetzt tot und liegt wohlverschlossen in seinem bleiernen Sarg unter dem Land von Longwood, auf der Insel Sankt Helena. Rundherum ist Meer. Den braucht ihr also nicht mehr zu fürchten. Auch die letzten drei Götter, die noch im Himmel übriggeblieben, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, braucht ihr nicht zu fürchten, denn ihr steht gut mit ihrer heiligen Dienerschaft. Ihr braucht euch nicht zu fürchten, denn ihr seid mächtig und weise. Ihr habt Gold und Flinten, und was feil ist, könnt ihr kaufen, und was sterblich ist, könnt ihr töten. Eurer Weisheit kann man ebensowenig widerstehen. Jeder von euch ist ein Salomo, und es ist schade, daß die Königin von Saba, die schöne Frau, nicht mehr lebt; ihr hättet sie bis aufs Hemd enträtselt. Dann habt ihr auch eiserne Töpfe, worin ihr diejenigen einsperren könnt, die euch etwas zu raten aufgeben, wovon ihr nichts wissen wollt, und ihr könnt sie versiegeln und ins Meer der Vergessenheit versenken; alles wie König Salomo. Gleich diesem versteht ihr auch die Sprache der Vögel. Ihr wißt alles, was im Lande gezwitschert und gepfiffen wird, und mißfällt euch der Gesang eines Vogels, so habt ihr eine große Schere, womit ihr ihm den Schnabel zurechtschneidet, und wie ich höre, wollt ihr euch eine noch größere Schere anschaffen für die, welche über zwanzig Bogen singen. Dabei habt ihr die klügsten Vögel in eurem Dienste, alle Edelfalken, alle Raben, nämlich die schwarzen, alle Pfauen, alle Eulen."

Heines Werke, Band 4, S.24, Berlin- Weimar 1986

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