als ich klein war und (jaja, manch einer mag sich das nicht vorstellen können) sehr viel schüchterner, staunte ich nicht schlecht über jene, die stets so schnell und genau wussten, was richtig und falsch, hipp und blöde war. woher wussten die das?

während ich, die ich auch (aber das ahnte ich damals noch nicht) nicht dumm war, schienen DIE so viel klüger. weil ich mich stets in diesem "ja, aber ..." oder "wenn, dann ..." verfing. (ich ahnte noch nicht - wie auch? -, dass gerade so computer denken. ich dachte also algorithmisch. und weil ich kein computer und auch nicht so ganz sicher war, nicht ganz so schnell wie solche, also computer, die es damals noch nicht wirklich gab, blieb ich unsicher.)

diese, damals noch kleinen, mitmenschen verunsicherten mich hochgradig. wie konnten die wissen, worüber ich noch nachdenken musste?

nachdem ich mich eines passablen IQ versichert hatte, ist mir klar, dass die damals genauso wenig wie viele heute WISSEN. sie stellen diese dinge einfach mal so in den raum. und schauen, was passiert. und weil da viele sind, die sich nicht vieler sachen, aber jedenfalls ihres eigenen, nicht allzu hochgradigen, abschlusses gewiss sind, die obendrein GLAUBEN, an was auch immer, passieren die dinge so, wie sie passieren.

ich bilde mir nicht viel auf diesen meinen IQ ein. er ist zuweilen mehr hemmnis als antrieb. mir ist inzwischen klar, dass während ich mich in "wenn,dann..." und "ja, aber..." verhakle, sich andere sehr viel weniger gedanken machen und gradlinig ihren weg in richtung meinungsvormacht verfolgen. ihnen kommt es viel weniger darauf an, dass dinge RICHTIG argumentiert und bestimmt werden, als dass sie selbst recht haben oder mindestens den anschein erwecken, als hätten sie es.

manchmal bin ich deswegen besorgt. schließlich geht es bei all dem noch am wenigsten um mich und meine befindlichkeiten, sondern um das, was all das mit unserer gesellschaft macht.

manchmal empfinde ich es durchaus als eine last, nicht gleich zu sein mit irgendwem, immer diese vorbehalte und nachdenklichkeiten im kopf zu haben, die nie, aber auch nie ein bedingungsloses "dazu gehöre ich!" zulassen. und dann wieder ist es befreiend, sich keinen sympathien und antipathien unterwerfen zu müssen. sich einfach dessen sicher zu sein, dass das, was da im kopf zwischen "wenn, dann ..." und "ja, aber..." stattfindet, wohl richtig ist.

die erde ist keine scheibe, denke ich dann. und irgendwann werden auch jene das verstehen, die heute so ohne alles "ja,aber..." und "wenn,dann..." auskommen.

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