Menschen sind nicht vom Himmel gefallen und auch nicht von alten Männern mit Bart in den Wolken mit dem Schöpflöffel auf die Welt geworfen worden sondern eine Laune der Evolution:

Ein kleiner Abriss der Entwicklung zum Menschen:

Etwas vereinfacht gesagt begann die Entwicklung zum Menschen vor ca 7 Millionen Jahren, der Urwald in Ost-Afrika wich durch Klimaveränderung einer Savanne. Einige Primaten fingen an, sich auf Grund der geänderten Situation auf zwei Beinen fortzubewegen, und bekamen so dadurch ihre Hände frei zur besseren Nahrungsbeschaffung und als Werkzeug, das wiederum förderte die Hirnentwicklung vor allem des Cortex - ein großer Vorteil im Überlebenskampf. Da sich aber das Becken durch den aufrechten Gang verkleinerte sich und gleichzeitig durch die Hirnentwicklung der Kopf des Kindes bei der Geburt vergrößerte waren die Leidtragende dabei die Frauen, weil dadurch der Geburtsvorgang oft ohne Hilfe nicht bewältigbar wurde - das schweißte wieder den sozialen Zusammenhalt der Gruppe zusammen und sicherte damit das Überleben. Die Evolution hätte sonst solche "Schwachstellen" gnadenlos ausgemerzt. Denn nur dieser enge soziale Zusammenhalt garantiert auch für die Gruppe das Überleben - es gibt in der Natur ja dafür zahlreiche Beispiele sozialer Gemeinschaften, die stets auf den selben Grundlagen beruhen, an die sich auch alle Lebewesen im Prinzip halten (bei Menschen mit individueller kultureller Ausformung).

Es gab etliche Variationen der Menschwerdung (siehe Video), nur eine Form setzte sich letztendlich durch - der Homo sapiens. Im Laufe der weiteren Entwicklung  begann der Mensch die Evolution zu verstehen und konnte gezielt seine Nahrungsmittel selber züchten - die körperliche Anpassung wurde durch die kulturelle ersetzt was dem Menschen die Möglichkeit eröffnete, den ganzen Planeten zu besiedeln. Aber von der Evolution abkoppeln konnten sich die Menschen trotzdem nie und mussten immer um ihre Existenz gegen die Naturereignisse und meist auch blutig untereinander kämpfen, um sich und ihrer Gruppe ein Weiterleben sichern zu können. Dass sich das auch je ändern wird glaube ich nicht, dazu sind wir wohl zu viele schon, die das wollen. Weiters waren schon immer Menschen (und sind es auch noch) den Naturgewalten hilflos ausgesetzt.

Um eine Erklärung für sie Unerklärbares und die Unfähigkeit, die Geschehnisse der Erde zu beeinflussen, zu finden, erdachten sie sich dazu ein höheres Wesen - "Gott", das für alle Unbillen verantwortlich gemacht werden konnte. Die Schamanen fingen nun an ganze Systeme mit Regeln dazu zu definieren, um den Menschen Sicherheit und Zusammenhalt zu geben. Und es wurde natürlich damit auch ein hervorragendes Mittel, um sich Menschen gefügig zu machen und sie zu unterdrücken - man brauchte nur zu sagen: "Gott hat es befohlen" Religionen schufen so ein perfektes Sozialssytem und sicherte damit den Eliten ihr bequemes Leben - Religionsführer zum Herrscher: "Halt du sie arm, ich halt sie dumm" Auch Kriege um Ressourcen und Land ließen sich so "mit Gottes Hilfe" leichter führen. Dieser bedingungslose Glaube an die höheren Mächte änderte sich mit der Erfindung der Technik, die schwere Arbeit machten Maschinen und durch die Erfindung des Buchdruckes wurde vielen Menschen Bildung zugänglich - der Kopf wurde für Gedanken frei und die Entwicklung der Wissenschaft erfuhr dadurch einen großen Wachstumsschub, der sich ebenfalls nicht mehr mit religiösen Vorstellungen deckte - wir bemerkten, dass wir nicht der Mittelpunkt von allem waren sondern beim Blick über den Tellerand lediglich ein paar Mikroben auf einem Staubkorn im Universum sind:

Die Begegnung mit fremden Kulturen wie Byzanz, den Arabern und den Türken erweiterte hier in Europa ebenfalls den Horizont und als beim Erdbeben in streng katholischen Portugal 1755 die Kirchen zerstört wurden aber die Rotlichtviertel heil blieben, kamen vielen frommen Menschen Zweifel, ob das wohl "gottgewollt" sei.

Was mit dem Investiturstreit begann fand in der Aufklärung dann ein Finale: Die Trennung von Religion und Staat. Menschen sind seither aufgefordert, die Verantwortung über ihr Leben selbst zu übernehmen und können sich nicht mehr auf Religionsgesetze auszureden, die mit ihren starren Absolutheitsansprüchen die gesamte Menschheit mit viel Leid überzogen haben und es immer noch tun.Viele Menschen verunsichert noch immer diese neu gewonnene Freiheit des individuellen Denkens, in ihrer Unsicherheit verlassen sie sich lieber auf Regeln und fragen gar nicht nach ob diese auch sinnvoll sind. Dennoch hat sich vor allem in wissenschaftlichen Bereichen die Freiheit der Relativierung und des Nachfragens durchgesetzt, Dogmen oder Lehren nicht mehr bedingungslos zu glauben sondern alles in Frage zu stellen und es ist jeder dazu aufgerufen, aufgestellte Theorien anzuzweifeln und bessere Lösungen und Erklärungen für unser Leben zu liefern. Damit ist es auch selbstverständlich, deswegen nie verfolgt zu werden, wie es Glaubensgemeinschaften seit jeher versucht haben (um ihre Macht zu behalten) und es auch noch immer tun. Soziales Verantwortungsbewusstsein muss jeder selbst für sich und sein soziales Umfeld übernehmen um eigenverantwortlich frei von unnötigen Zwängen und Ängsten bestimmen und gestalten zu können. Darin liegt auch die Chance des wahren Humanismus.

Dieses System sollten wir auch entsprechend und mit Nachdruck verteidigen um nicht mehr in mittelalterliche oder gar steinzeitlice Verhältnisse zurückzufallen.

Literatur abseits des Mainstreams:

Stephen Jay Gould "Zufall Mensch: Das Wunder des Lebens als Spiel der Natur"

Sam Harris "The Moral Landscape"

Richard Dawkins: "Der blinde Uhrmacher"

Bild entnommen aus Wissensportal

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