Frage nicht, was das Leben dir geben kann. Frage dich, was du für das Leben tun kannst.

Echt jetzt?

Ich wüsste nicht mehr, was ich fragen sollte. Weder mich noch das Leben.

Das Leben hat mir Antworten auf Fragen gegeben, die ich niemals gestellt habe.

Das Leben, meine alte, heruntergekommene, gierige Bitch, die für jeden die Beine breit macht, der ihr genug bezahlt. Klingt hart? Aber hart mag sie es doch besonders gerne. Nicht wahr, Baby?

Nur die Harten kommen bekanntlich in den ominösen Garten, wo immer der auch sein mag.

»Arbeite hart, härter. Leiste doch mal was, dann kannst Du Dir auch was leisten im Leben. Dann kannst Du Dir ein Leben leisten. Dein Leben.«

»Geh leck ...« um einen Kollegen aus meinem letzten Klinikaufenthalt zu zitieren.

Diese ganzen Huldigungen an das Leben. Das Leben ein Wunder?

Ja, ich wunder mich jeden Tag und mehr noch.

Um hier niemanden zu nahe zu treten, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass es meine persönliche Sichtweise ist. Meine Überzeugung. Es sind meine Antworten auf meine Fragen. Oder auch andersrum.

Ich habe versucht, mein Leben zu leben. Jedoch allein dieser Gedankengang war schon zum Scheitern verurteilt. Allein diese Abgrenzung vom Leben anderer. Inmitten dieses Kackhaufens seine eigene Kacke zu finden. Schon allein daran bin ich klaglos gescheitert. Alles in seiner Gesamtheit nichts mehr als ein riesiger Misthaufen. Natürlich, er hält schön warm ist ein super Bio-Dünger und wenn ich mich anstrenge und endlich mal was tu und aufhöre zu jammern, kann ich tolle Sachen ernten, die gut schmecken. Diese wiederum im Misthaufen landen. Wir könnten unser Kackhaufen vergleichen, wer den größeren hat. Aber hey, vergiss nicht, du stehst mitten in einem drin und der ist groß. Echt groß. Verdammt groß. Nein, du stehst nicht drin. Du bist mitten drin. Du bist ein Teil davon. Du bist ein Kackhaufen. Du BIST der Kackhaufen.

Also lebte ich das, was ich für mein Leben hielt. Ich änderte dieses Leben, passte es an, passte mich an. Fehlschlag. Eine Niete nach der anderen.

Es würde mir an der Liebe zum Leben fehlen?

What the Fuck? Und? WO ist das Problem?

Ich müsse lernen, mich so anzunehmen wie ich sei?

What the Fuck? Warum sollte ich das?

Ich solle mich umsehen und ich werde merken wie gut es mir geht?

What the Fuck? Was soll der ganze Scheiß?

Warum muss ich mich umsehen und mich mit anderen vergleichen? Warum sollte ich das Leben mehr lieben. Warum nur, wenn ich doch sehe, wie es anderen übel und übler zuspielt.

Ich soll es lieben, nur aus dem Grund, da es zu mir netter ist als zu meinem Nachbarn? Einen Scheiß muss ich.

Ich bin nun an einem Punkt. Nein, den Kreisverkehr - wie in meinem Buch erwähnt - habe ich verlassen. Ich bin nun in einer Sackgasse gelandet mit einer hohen Mauer. Ich habe gesucht und nichts gefunden. Ich habe es versucht und mich nur zerschunden. Nur meine letzten Kraftreserven aufgebraucht und an dem Versuch gescheitert, über diese Mauer zu klettern. Angetrieben von dieser verfickten Hoffnung, die ich nicht abschütteln kann.

Hoffnungen sind nichts weiter als Geschwüre und jedes Mal, wenn ich eines entferne, schneide ich mehr und tiefer in mein Fleisch. Es verheilt nicht mehr so gut. Die Narben werden hässlicher ...

Diese Hoffnung ist wie ein Gift, das mir durch die Adern schießt. Trotz besserem Wissen kann ich nichts unternehmen und muss mit offenen Augen sehen, wie ich weiterhin ins Verderben renne. Wie ich weiter an dieser Tragödie des Lebens teilnehme.

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