In diesen Zeiten der Fakenews ist es eine Wohltat, von einer angeblich wahren Geschichte zu lesen.

Die Schwester von Friedrich Nietzsche - ja, genau die, die Nietzsches Philosophie in Richtung Blut und Boden und Rassismus gedreht hat - hatte einen Herrn Förster geheiratet und war mit ihm wie fast alle Deutschnationalen nach Südamerika gegangen. Glücklich verwitwet und nach Deutschland zurückgekehrt hatte sie ihrem Ehenamen Förster noch einen Bindestrich-Nietzsche drangehängt, um von der Prominenz ihres inzwischen verstorbenen Bruders zu profitieren.

Eines Tages war sie auf einen Empfang geladen, so richtig mit Schmackes, so wie's früher war, wir kennen das aus Hans-Moser-Filmen. Jeder der geladenen Gäste reicht dem Oberhofzeremonienmeister am Fuße der Treppe seine Visitenkarte und der Grüßgustav schmettert "Seine Durchlaucht Graf Robert von Cvrkal und Gemahlin", "Seine Exzellenz, Botschafter Franz Maeterlingk", "Medizinalrat Muthesius" etc. pp. Dann eine Visitenkarte "Frau Elisabeth Förster-Nietzsche". Der Oberhof erbleicht, droht zu verohnmachten, faßt sich dann aber wieder und ruft, zu retten, was zu retten war: "Frau Oberförster Nietzsche".

Halt ein, der du gerade zum Lachen ansetzt: All die durchlauchtigsten Grafen, hochwohlgeborenen Exzellenzen und Medizinalräte sind - bedenken wir es wohl - doch auch nichts anderes als Hochstapler. In Österreich gibt es zwar längst keinen Hof mehr, wohl aber noch Hofräte, und - um den austriakischen Kaschperln die Krone (!) aufzusetzen gibt's noch Wirkliche Hofräte.

Gschamster Diener, Eier Gnoden.

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