Danke, Türkei! Danke Österreich! (doch, doch)

Dass die einen in ihren Torjubel den Wolfsgruß der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, der für die Jagd auf Kommunisten, Gewerkschafter und Kurden steht, integrierten, während die Fans der anderen den Baseballschlägerjahreslogan „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandierten, passt bestens in eine Zeit, in der die Rechten überall in Europa – wie in den 1930er Jahren – an der Macht sind oder daran arbeiten, diese zu erringen. Daher kann man beiden Mannschaften nur zu dem spannenden Spiel gratulieren, das die einen ins Viertelfinale, die anderen aber zurück in die Ostmark brachte, repräsentieren sie doch einen Kontinent aufs Beste, der es, allen offen liegenden Gegensätzen zum Trotz, bislang nur auf einen gegenwärtigen Krieg gebracht hat. Aber man arbeitet am nächsten. Dass die Faschistenführerin Weidel ausgerechnet Deutschland als „Ponyhof“ voll „woken Hippie-Wahns“ bezeichnete, führte übrigens nicht zu ihrer sofortigen Einweisung in eine geschlossene Abteilung, sondern zu ihrer Wiederwahl an die Spitze der AfD.

Gratulieren darf man aber auch magenta TV, einem Ableger der Telekom, das sich die Exklusivrechte an diesem Spiel sicherte und all diejenigen, die das Spiel sehen wollten, in eine mehr oder weniger große Verzweiflung stürzte. Die Telekom steht also nicht mehr nur für die Ausplünderung größerer Bevölkerungsschichten durch eine halbseidene „Volksaktie“, sondern auch dafür, dass die Einwohner dieses Landes, die mit ihren Steuern das UEFA-Spektakel finanzierten, an diesem gar nicht mehr partizipieren dürfen. So haben sie wieder einmal Gelegenheit, den Kapitalismus, der ihnen nicht nur den Faschismus, sondern auch die Umverteilung von unten nach oben spendiert, in seiner ganzen Schönheit kennenzulernen. (Wozu auch gehört, dass sich Telekom wie Magenta zur Durchsetzung ihrer – nennen wir sie einmal wertfrei: – Produkte der Prominenz von Schauspielern bedienen, die diese Prominenz gebührenfinanzierten Rollen im „Tatort“ verdankten.)

Zu danken sei den Österreichern auch dafür, dass die RB-Schule samt Schuldirektor Rangnick wieder dorthin zurückkehrt, wo sie dem Vermächtnis des rechten Dosenproduzenten Mateschitz (servus tv) einen „absoluten Monat der Rekorde“ (gemeint ist wohl eher ein Monat der absouluten Rekorde) bescherte. Ich hoffe auf eine Reise mit der deutschen Bahn, damit die Mannschaft auch dieses Glanzstück der Privatisierung genießen kann.

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Matt Elger

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Aron Sperber

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berridraun

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