Einen Blog starten, das wirkt therapeutisch. Vielleicht hilfst du damit sogar dem ein oder anderen. Dein eigener, kleiner Beitrag zu einer besseren Welt! So oder so ähnlich waren die Reaktionen auf mein „Ich glaub... ich fang auch mal an so’n Blog-Dings zu schreiben.. oder so.“ Und nun, ein paar Tage später, sitze ich hier vor dem Bildschirm und feile an meinem Profil für Fisch und Fleisch. Danke Thomas, für die Empfehlung! Name… Benutzername… Passwort…Bei Details ist es dann auch endlich so weit, die Frage, die wahrscheinlich bei über 90% der Menschheit kein Zögern, kein ungutes Bauchgefühl auslöst, mich jedoch kurz stutzen lässt.Männlich? Weiblich?Interessante Frage.Was ist denn das? Männlich/weiblich? Reicht es da schon mich nackt vor den Spiegel zu stellen oder in meiner Geburtsurkunde nachzuschauen um zu wissen: Ich bin eine Frau/ein Mann. Dann ist die Frage nicht schwer zu beantworten, jedenfalls für die Mehrheit der Menschheit, wie auch mich und die Sache wäre abgehackt. Aber ist Frau = weiblich und Mann = männlich? Da wird die Sache nämlich schon schwieriger. Von der Definitionsfrage ganz zu schweigen. „Natürlich“, also biologisch gesehen mag es vielleicht der Fall sein, dass ich als Frau geboren wurde, weiblich habe ich mich deswegen aber nie gefühlt. Als mein Körper mit Anfang der Pubertät unabhängig von mir selbst seinen eigenen Weg ging - klar kam ich mir da verarscht vor! Aber man(n) versucht ja sich anzupassen. Jeder Versuch jedoch „fraulich“ zu sein fühlte sich an wie eine Verkleidung anzulegen (aber kein cooles Spiderman-Kostüm oder Indianer, eher sowas wie Prinzessin Lillifee auf Abwegen), wie ein Betrug vor mir selbst und vor anderen, irgendwie unnatürlich. Übersetzen kann man das Adjektiv „natürlich“ nämlich auch mit den Worten „unverbildet, ungezwungen, nicht gekünstelt“ und genau das beschreibt ein Leben als Frau für mich nicht. Ich musste 26 Jahre alt werden, bis ich dies für mich einordnen, akzeptieren und vor mir selbst und meiner Umwelt sagen konnte: „Ich bin Transgender.“ (Oder für die Älteren unter uns: Ich bin transsexuell)Seit diesem Moment an fühle ich mich das erste Mal in meinem Leben wirklich authentisch und richtig - „natürlich“ eben. Auf dem richtigen Weg.Männlich also. Klick. Die anfängliche Anspannung fällt von mir ab und ich lehne mich zufrieden zurück. Vielleicht ist Geschlecht ja genau das. Das man sich zufrieden zurücklehnen kann, sobald innere Empfindung und die Wahrnehmung der Außenwelt so gut wie nun einmal möglich im Einklang sind. Genau das beschreibt nämlich den Prozess der Transition, der Übergang vom „biologische“ ins ungekünstelte und authentische Ich.

Das Kleingedruckte unter der Angabe fällt mir ins Auge und ich muss unweigerlich schmunzeln.„Bitte wähle Dein Geschlecht.“Danke FuF, für diesen wichtigen Hinweis!

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Jessi

Jessi bewertete diesen Eintrag 25.12.2015 09:37:27

Silvia Jelincic

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Darpan

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fischundfleisch

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Claudia Braunstein

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