In den letzten Wochen gab es in den Medien massive Verdächtigungen und Anklagen gegen die Exekutive. Dies geschah auch trotz nicht erwiesener Sachverhalte und stellt die Polizei insgesamt in ein schlechtes Licht.

Wir haben verlernt, kritisch zu sein und nehmen alles, was die Medien uns täglich präsentieren als wahr an ohne vielleicht zu hinterfragen ob alles der Wahrheit entspricht. Das halte ich für gefährlich, denn die Medien werden – bis zu einem gewissen Punkt berechtigt, als vierte Macht im Staat bezeichnet. Allerdings fehlt den meisten Medienschaffenden der richtige Einblick in die Polizeiarbeit. Es fehlt oft die Ahnung, welchen hohen Anforderungen und Belastungen - sowohl physisch als auch psychisch - die ExekutivbeamtInnen in Ausübung ihres Berufes ausgesetzt sind.

In meiner 38-jährigen Tätigkeit als Polizist und Polizeijurist hatte ich zu etlichen Journalisten auch gute Kontakte. Sie hatten eine Ehrenkodex und versuchten, sachlich und ehrlich zu berichten. Aber natürlich werden Fehlleistungen der Polizei besonders ausgeschlachtet, weil dies beim Bürger besonders gut ankommt. Und man wird es kaum glauben, jeder Polizeibeamte wird versuchen seinen Job nach besten Wissen und Gewissen auszuüben. Auch der Polizist hat Familie und seine Angehörigen machen sich sorgen, dass ihm in Ausübung seines Berufes nichts passiert.

Mit jedem Jahr steigt die Zahl der verletzten Beamten bei Amtshandlungen, da die Aggressionen gegen Exekutivbeamte zu nimmt. Die Ausraster und Psychosen werden mehr, beispielsweise im Drogenbereich. Und in meiner Zeit als Polizeijurist ist mir kein Fall von Vertuschung, falscher Angaben oder Aussagen bezüglich Amtshandlungen bekannt. Falls sich der Verdacht eines Amtsmissbrauches oder nicht korrekt durchgeführter Amtshandlung oder Übergriffe von Exekutivbeamte ergab, wurde dies der Behörde eingerichteten und zuständige Abteilung mitgeteilt, die sofort mit Untersuchung begann.

Natürlich gibt es wie in jeder großen Organisation schwarze Schafe, von denen man sich so rasch als möglich trennen muss. Es lag immer im Interesse der Behörde eine Selbstreinigung durchzuführen.

Das Mittelmaß zwischen einer einerseits demokratischen, bürgerfreundlichen, rechtsstaatlichen sowie andererseits wirkungsvollen und effizienten Polizei ist ohne Zweifel sehr schwierig zu schaffen. Die Polizei darf keine zu enge Bindung an die Politik aufweisen um nicht von dies er vereinnahmt zu werden. Das System des ehemaligen Innenministers Strasser war beispielsweise von einem autoritären Stil geprägt, der unter seinen Mitarbeitern Angst hervorrief und absoluten Kadavergehorsam abverlangte. Wer seinen Intentionen im Wege stand, wurde seines Amtes enthoben, versetzt oder mundtot gemacht. Auch Strasser ist mittlerweile Geschichte und kann keinen Schaden mehr anrichten.

Ich kann es nicht mehr hören, dass hinter jedem angedachten Vertuschen immer der Korpsgeist vermutet wird. Das Berufsbild hat sich geändert, die Menschen sind gegenüber Übergriffen einfach auch viel sensibler und schießen vielleicht übers Ziel hinaus

Ich bleibe dabei: Die Polizei macht einen guten Job.

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ipaipa

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Herbert Erregger

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Bernhard Juranek

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fischundfleisch

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