Einblick: Paris Fashion Week – BACKSTAGE

Wenn in Paris Modewoche ist, wird die Stadt zum Schaulaufen der Journalisten, Einkäufer und Stylisten. Der Konferenzraum ist unter anderem das Cafe Flore, wo früher Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir diskutierten, oder eines der unzähligen Costes Lokale im Zentrum der Stadt.

Wer im offiziellen Showkalender steht, hat es in der Modewelt geschafft und ist sich der wichtigsten Journalisten und Stars in der ersten Reihe sicher. Die Presseabteilungen der Modehäuser  arbeiten im Hintergrund rund um die Uhr. Es wird die Sitzordnung festgelegt, die sich natürlich im Stundentakt verändert, noch die letzten Modeblogger und Journalistenzusagen bestätigt, der Empfang nach der Show muss organisiert werden und nach der Show beginnt die wirkliche Pressearbeit mit Aussendungen, Social Media, Presseanfragen und vielem mehr.

Wer glaubt, die Fashion Week ist eine schöne Urlaubswoche in Paris in der man sich stylt, auf Partys und Ausstellungseröffnungen geht und sich schön kleidet, der irrt. Der Modezirkus ist harte Arbeit, sei es nun als Besucher oder als Modehaus. Wochenlang wird an den Modellen, gearbeitet und oft noch kurz vor der Präsentation etwas neu genäht oder geändert. Die Showvorbereitung beginnt mit dem Casting. Um die 22 Mädchen zu finden, die an der Show zwei bis drei Mal laufen, werden schon so um die 50 Mädchen gesehen. Sie kommen, laufen vor dem Designer und Stylisten, ziehen einen Look an, ein schnelles Foto und wenn sie Glück haben, sind sie in der Auswahl. Der Booker bestellt sie zum eigentlichen Fitting – verschiedene Looks werden probiert, dann passt es doch wieder nicht und es geht gleich weiter zum nächsten Fitting. Da die Shows im offiziellen Kalender im Stundentakt starten und parallel auch noch andere Präsentationen stattfinden, ist es nicht so einfach, die Mädchen zu koordinieren. Meist gibt es aber eine kleine Anzahl an Mädchen, die fast an jeder wichtigen Show zu sehen sind. Während dem Fitting wird jedes noch so kleine Detail vermerkt, wie das Kleidungsstück getragen und angezogen wird, damit während der Show die Anziehhilfen genau Bescheid wissen. Nun sind die Schneiderinnen am Werk, im Hintergrund wird jedes Kleidungsstück dem richtigen Mädchen, mit dem richtigen Schuh und Accessoires zugeteilt. Modellboards erstellt, Ablaufpläne,  etc. das geht bis spät in die Nacht und auch noch in den Tag der Show hinein. Am nächsten Tag wird gepackt und es geht los zur Location. Es wurde noch ein Mädchen storniert, da es nun doch bei einer anderen Show läuft und die Looks müssen nochmals kurzfristig angepasst werden. Das Haar- und Makeup Team ist bereits vor Ort und die ersten Mädchen werden den Vorgaben entsprechend gestylt. Nicht zu vergessen die Nägel und das Abdecken der blauen Flecken an den Beinen. In der Zwischenzeit sind auch die Bühne und die Sitzplätze soweit. Es gibt noch eine letzte Lichtprobe, danach die Laufprobe. Diesmal ist der Laufsteg länger, aber die Musik etwas schneller und deshalb sind im Schnitt nur 2:40 Minuten Zeit, um die Mädchen umzuziehen. Im Hintergrund muss jeder Handgriff sitzen.

Mittlerweile sind die Gäste eingetroffen und werden an ihren Platz geführt. Die 50 bis 70 Fotografen sind schon auf Ihren Plätzen und werden gleich im Anschluss die Bilder an die Redaktionen senden.

Es steigt die Spannung, eine kleine Nervosität zeigt sich, aber dann startet die Show. Die Mädchen werden aufgerufen, laufen rein, es muss alles schnell gehen. Der Reissverschluss klemmt, schnell kommt jemand zu Hilfe, sie muss gleich wieder raus und es geht sich aus. Nach ca. 15 Minuten ist alles vorbei - das Finale und der Designer tritt noch kurz auf die Bühne. Schnell wird wieder alles eingepackt, die Journalisten, Kunden und Freunde kommen Backstage, um dem Designer zu gratulieren. Alle sind erleichtert und gespannt auf die Kritiken. Style.com ist schon drinnen, was sagen die Amerikaner ... Am nächsten Tag kommen die ersten Kunden in den Showroom. Die ersten Termine sind um 9:00 Uhr und es geht weiter bis zum Abend. Der Stress geht weiter. Und für mich bleibt Paris ein kunterbunter Zirkus.

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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