Von Lima nach Paris: Das Klimakonferenz-Karussell

"Das Weltklima retten!" Mit diesem Ziel treffen sich seit 20 Jahren an die 10.000 Delegierte, Politiker und Tausende Journalisten in einem der großen Konferenzzentren der Welt und belegen es komplett für ganze zwei Wochen. Das UN-Klimarahmenprogramm UNFCCC ruft jährlich die Vertreter aller Länder zusammen um endlich Entscheidungen zu treffen, die den Klimawandel aufhalten könnten, wenn sie wollten. Können sie? Wollen sie? Ja und Nein, denn so einfach ist das nicht. Die dort errungenen Erfolge lesen sich manchmal wie ein Sportbericht über ein Schneckenrennen. Die Tausenden Delegierten treffen sich in unzähligen Meetings und Side-Events. Sie sprechen eine Akronym-Sprache, die nur die eingeweihten Hohepriester der Klimawissenschaft und Weltpolitik verstehen. Sie diskutieren und präsentieren sich so klimafreundlich wie es nur geht. Aber sie alle hängen an unsichtbaren Fäden und drehen sich mit ihren Kollegen und Kolleginnen aus aller Welt im Kreis des Klimakonferenzenkarussells. Den Vertretern der Demokratien sitzen Unternehmen und Hunderte Lobbyisten im Genick. Diktaturen und autoritäre Regimes versuchen ihre Finanzquellen in Öl und Gas zu retten. Die Minister der reichen Staaten fordern von Entwicklungs- und Schwellenländern ihren immer größer werdenden Anteil an der Treibhausgaswolke zu reduzieren. Die Vertreter Afrikas und Asiens fordern – in ihre farbigen Nationaltrachten gehüllt - und sehr überzeugend: „Warum sollen wir für euren Reichtum und eure Emissionen der letzten 150 Jahre bezahlen und weiter in Armut leben?“ Sie pochen auch auf die „gemeinsame aber dennoch unterschiedliche Verantwortung“, wie es im Konferenzjargon so schön heißt. Alle haben irgendwie Recht und alle wollen sich soweit wie möglich von ihren Pflichten gegenüber unserem einzigen bewohnbaren Planeten drücken. Aber ebenso wissen alle genau, was auf unseren Planeten zukommen wird – nicht in 1.000 oder 100 Jahren sondern bereits jetzt – der letzte Weltklimabericht 2014 sprach dazu drei erschreckende Bände!

Der fehlende Ausgleich zwischen den reichen hochindustrialisierten und den armen „Entwicklungs“-Ländern ist einer der Haupthinderungsgründe für ein globales Klimaabkommen, das 2015 auf der COP 21 in Paris verabschiedet werden muss. Und wie immer geht’s auch ums Geld: 100 Milliarden US-Dollar soll der Grüne Klimafonds für die Folgen des Klimawandels den ärmsten aber am stärksten betroffenen Ländern bereitstellen. Das sind die Summen, die das Schlimmste in den nächsten Jahrzehnten abwenden helfen müssen. Im Augenblick läuft die Klimakonferenz COP 20 in Lima. Und bis jetzt sind gerade einmal zehn Milliarden Dollar im Topf – und es ist eine Schande: Österreichs Zusage fehlt immer noch. Alle Delegierten wissen spätestens seit dem Stern-Report 2006, dass die monetären Kosten der Klimafolgen ins Astronomische – ja bis zu 20 Prozent des Weltsozialprodukts - steigen werden, sollte die Erderwärmung über die Zwei-Grad-Marke hinausgehen.

Ich hoffe, wir werden bis spätestens 2015 in Paris erleben, dass das Klimakonferenzenkarussell endlich zum Stillstand kommt und die richtigen Entscheidungen getroffen werden, die auf wissenschaftlichen Grundlagen und internationaler Fairness gleichermaßen beruhen wie auf unserer Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen und dem Weiterbestand der Artenvielfalt.

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Silvia Jelincic

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