Kürzlich hörte ich einen Podcast in dem Richard Miniter argumentierte, dass Amerika von 4 unterschiedlichen religiösen Utopisten besiedelt wurden: die Puritaner, die Anglikaner, die Quäker sowie den Calvinisten. Er argumentiert, dass viele der amerikanischen Konflikte im Grunde Konflikte sind die England hinter sich gebracht hat, sprich die Verlierer der Englischen Konflikte sind nach Amerika gegangen, damit ist ihre Kultur aus England verschwunden, hat sich aber in Amerika etabliert. Was unterschiedet nun diese Gruppen?

Die AI war so freundlich, dass wie folgt zusammenzufassen:

Puritanismus: Diese Bewegung betonte die Bedeutung der persönlichen Frömmigkeit und der moralischen Reinheit. Puritaner strebten danach, eine "heilige Gesellschaft" zu schaffen, die als Modell für die Welt dienen sollte.

Quäkertum: Die Quäker legten großen Wert auf innere Erleuchtung und persönliche Erfahrung des Göttlichen. Sie betonten Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Gleichwertigkeit aller Menschen.

Anglikanismus: Diese Tradition brachte eine strukturierte Kirchenhierarchie und die Betonung von Tradition und Ritualen in die amerikanische religiöse Landschaft.

Calvinismus: Der Calvinismus beeinflusste die amerikanische Kultur durch seine Betonung von Predestination und der Idee, dass Erfolg ein Zeichen göttlicher Gunst ist.

Interessant ist die geographische Komponente. Diese unterschiedlichen Utopien blühten in unterschiedlichen Regionen. Die Puritaner an der Ostküste, die Anglikaner bildeten die Grundlage für den konservativen Süden, die Quäker um Philadelphia prägen die amerikanische Liberalität und die Calvinisten in den Appalachen die Skepsis gegenüber Zentralgewalten und bildeten die Hillbillys.

Diese Kulturen, die zusammen das bilden was wir in Europa als „amerikanisch“ verstehen, stehen aber im Widerspruch zueinander.

Die Puristen etwa sehen eine korrekte Lebensweise und dulden keine Abweichung. In der Nähe von Puristen als Hexe bezeichnet zu werden war signifikant gefährlicher als in der Nähe von Quäkern und das war wahr in England wie in den Staaten. Die größten Hexenverfolgungen gab es immer im Dunstkreis der Puritaner.

Auch heute hat das noch eine Bedeutung, die Überdeckung zwischen dem was wir heute als „Woke“ bezeichnen und den Gegenden, die tendenziell puritanisch geprägt waren, sind sichtbar.

Was die „korrekte Lebensweise“ ist hat sich geändert und auch wer eine Hexe sei ist heute anders aber die grundlegende Kultur ist die Gleiche.

Was für uns in Europa bedeutet, dass der Puritanismus, den wir aus Europa vertrieben haben wie der langsamste Boomerang jetzt zu uns zurückgekommen ist. Dieser reformierte Puritanismus, den wir eben als „woke“ wahrnehmen fordert noch immer das, was John Calvin oder William Perkins forderten: eine Reinheit des Geistes und ein vernichten aller Dinge die diese Reinheit in Gefahr bringen könnte, isbesondere instutionell.

Diese Frömmigkeit äußert sich heute natürlich anders als früher, aber die Grundidee ist eben noch immer die Gleiche.

In Europa fällt diese Idee auf recht fruchtbaren Boden, da wir die Religion aus unserem Leben entfernt haben, aber scheinbar ein Loch zurückgeblieben ist die solche Ideologien füllen können. Die Ideologie, genau wie die Religion früher, sagt ihrem Anhänger dass sie die Guten sind, wenn sie die korrekten Rituale vollziehen, das Korrekte denken und das Wahre glauben.

Dieser Neopuritanismus ist erstaunlich erfolgreich, vor allem weil er sich geschickt anderer Ideen bedient und vehement abstreitet eine Religion zu sein. Nichts macht Wokisten wütender als sie als religiös zu bezeichnen, vor allem weil sie in ihrem Innern wissen, dass ihre Ideologie mehr Glaube, Wunschdenken und Überzeugung als angewandte Weisheit und echte Erfahrung ist.

Religion ist eben, wie Lenin sagte, das Opium des Volkes und jene die das gerne rezitieren, verstehen nicht was Lenin damit wirklich meinte. High auf Woke zu sein bedeutet mit einem überlegenen Grinsen durch die Welt zu gehen und Worte der Verdammung herumzuballern, Leben zu ruinieren, Gesellschaften zu zerfetzen und am Abend grinsend schlafen zu gehen und zu denken dass man die Welt zu einem besseren Ort gemacht hat, weil man Ketzer und Ungläubige bekämpft hat.

Das ist was Opium mit uns tut: wir verhalten uns bescheuert und destruktiv und fühlen uns dabei rechtschaffen und gut.

Bringt uns diese Erkenntnis etwas?

Ja. Jene die so eine Lebensweise als gruselig empfinden verstehen so etwas besser wo dieser Irrsinn evtl. herkommt, die Gläubigen aber verstehen die Worte nicht, sondern bauen Scheiterhaufen für den Ungläubigen der die heilige Wahrheit in Frage stellt.

Was die These eben nur bestätigt.

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