Auf der Welt existieren sehr unterschiedliche Kulturen und jede ist auf ihre Art jeder anderen überlegen. Das liegt im Wesentlichen daran dass jede Kultur nach völlig anderen Dingen strebt und andere Dinge dabei vernachlässigt. Manche Kulturen streben Erleuchtung an, andere weltliche Güter, die nächste sucht einen Kontakt zu Gottheiten und die übernächste versucht eine Kultur zu erschaffen in der jeder gleich ist.

Keine dieser Zielsetzungen ist inhärent besser als die Nächste. Menschen sind eben unterschiedlich und wollen unterschiedlich leben und weil Menschen eben Menschen sind ist es für sie schwer zu verstehen warum nicht jeder so denkt wie sie selber.

Die gefährliche Variante findet sich zum einen in der Idee dass Kultur und Genetik verbunden wäre, Überlegenheit zum Herrschen über andere berechtigt und die Idee dass eine Kultur in allem überlegen ist. Jeder dieser drei Ansichten birgt massive Gefahren und müssen daher stets denunziert werden.

In anderen Worten: man kann eben alles übertreiben, aber in Maßen genossen ist gegen "Stolz auf das Eigene" nichts einzuwenden.

Aber was ist der Ursprung dieser Unterschiede?

Im Großen und Ganzen strebt der Ottonormalmensch nach dem was „die da oben“ haben. Wer „die da oben“ sind definiert ironischerweise wieder die Horde an Ottonormalmenschen, es sind jene denen alle nacheifern, denen man Hochachtung zollt und die hohes Ansehen von der Gruppe genießen. Was wir hier beobachten können ist eine positive Verstärkung: je angesehener man ist desto mehr Leute folgen einem, desto angesehener wird man. Erfolg führt zu mehr Erfolg, Ansehen zu noch mehr Ansehen.

In den meisten Kulturen begann diese Sache einmal pragmatisch und lief dann irgendwie aus dem Ruder. In Europa, einer Gegend in der man den Winter nur überlebte wenn man im Sommer raffte was das Zeug hielt, Haushielt, sparte, effizient verteilte und plante sind eben genau diese Eigenschaften die Basis unserer materialistischen Kultur, die sich etwa in Kapitalismus und Sozialismus manifestiert.

Beide Denkschulen konzentrieren sich massiv auf weltliche Güter und die Frage wie sie verteilt werden sollen, entsprechend sind sie beide in sich materialistisch und sich "ähnlich".

Andere Kulturen sehen weltliche Güter als Illusion an und sehen in den westlichen Kulturen nur ein gigantisches Versagen, denn im Bereich „Mit Ehre leben“ oder „Mit Gott leben“ oder „In Harmonie mit der Natur leben“ sind wir eben Versager, weil uns diese Begriffe eben nicht sonderlich am Herzen liegen. Für sie ist der Kampf zwischen Kapitalisten und Kommunsten in etwa so wie für uns die Frage ob Gott Hugubugo oder doch Gott Zubiwawa den Regen bringt, beziehungsweise der Frage welchen man nun die Ziege opfern müsse.

Unterschiedliche Kulturen finden diese internen Auseinandersetzungen in anderen Kulturen oft lächerlich, die eigenen aber als hochgradig bedeutend. Das liegt daran dass sie für diese spezifische Lebensweise auch hochgradig bedeutend sind! Für einen Anhänger von Hugubugo gibt es zwischen seinem Gott und den Gott der „Anderen“ keinen Kompromiss, auch wenn es für uns so aussieht als wären diese beiden Götter, abgesehen des Namens, ident.

Jede Kultur beantwortet daher die Fragen was „gut und schlecht“ „gerecht und ungerecht“ ist unterschiedlich und geht dann via Subkulturen auf Detailfragen ein. Sozialisten und Kapitalisten sind sich etwa darüber einig dass der Mensch Zeug zum Leben braucht, eine Ansicht die die Anhänger der Lichtnahrung nicht teilen.

Aus meiner Sicht ist es nichts Schlechtes wenn man darauf pocht dass eine Kultur besser ist als eine andere. Es muss sich auch nicht um die eigene Kultur handeln. Ich halte etwa die angelsächsische Kultur der Kultur in die ich hineingeboren wurde, für eindeutig überlegen was Wohlstand und Freiheit angeht. Ich denke dass der Westen besser ist als Zentraleuropa, jedenfalls in vielen Bereichen die mir wichtig sind. Gleichzeitig halte ich aber das Mittel- und Osteuropäische Essen absolut überlegen im Vergleich mit dem angelsächsischen Bereich.

Beides ist meine subjektive Meinung und ich erhebe nicht den Anspruch damit Recht zu haben und ich denke nicht dass andere meine Meinung teilen müssen. Im Gegenteil, ich denke jeder sollte so leben wie er will, an einem Ort mit Gleichgesinnten. Ich habe auch kein Problem damit wenn die Anhänger der Lichtnahrung ein eigenes Land erhalten und dann ungestört von Luft und Liebe leben und über die Verkommenheit der restlichen Welt lachen.

Gleichzeitig muss es mir aber gestattet sein über diese Leute zu lachen und sie als Dummköpfe zu bezeichnen.

Zu denken dass man eine bessere Kultur hat ist nichts Schlechtes. Schlecht wird die Sache erst wenn man versucht Macht über andere Kulturen auszuüben. Die Frage ist wie man genau das verhindert und die historisch beste Lösung ist eine Linie im Sand. Die Menschen einigen sich dass Gruppe A über die eine Seite verfügt und tut was sie tun möchte, Gruppe B auf der anderen Seite macht es aber anders. Wir nennen dieses Konzept „Grenzen“ und auf diesem Prinzip basiert die Nation. Die Nation ist eine wunderbare Sache, solange sie ihre Grenzen nicht überschreitet.

Nationen werden nur dann ein Problem wenn sie beschließen dass sie nun ihre „Überlegenheit“ mit der restlichen Welt teilen müssen und jeder „ein Recht auf ihre Lebensweise“ hat. Je nach Kultur manifestieren sich solche Bestrebungen in Missionierung oder Eroberung. Und hier schließt sich der Kreis.

Kulturen sind so wie sie sind weil sie an den Plätzen an denen sie eben entstanden sind nicht anders hätten sein können und an diesen Orten, zur damaligen Zeit, Sinn machten.

Kulturen sind aber im ständigen Wandel weil sich die Welt ändert. Trotzdem wird die Welt nie homogen sein. Es wird niemals eine Zeit kommen in denen alle Menschen nach den gleichen Dingen trachten und es wird auch keine Zeit kommen in denen alles Gruppen bis auf eine verschwunden sein wird.

Wir werden immer unterschiedlich sein.

Es ist aber ok zu denken dass man den besten Weg gefunden hat und wenn man diesen gefunden hat sollte man ihn gehen. Wenn dieser Weg aber beinhaltet Menschen die etwas anders wollen zu „ändern“ dann folgt man keinem Weg der eine friedliche Lösung gestattet.

Ich denke friedliche Koexistenz ist Eroberungsfeldfügen stets überlegen, mir ist aber klar dass diese Ansicht von kaum einer Kultur in der Welt geteilt wird aber genau das macht mich glauben einer der besseren Weltanschauungen zu folgen.

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 28.10.2020 13:01:25

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