2018 schreibt Helmut Irmen das Buch „Das Sondergericht Aachen 1941-1945“.

Nun hält der Autor eine ausgezeichnet besuchte Lesung über sein Buch in der Nähe von Aachen.

Auffällig ist, dass kein Richter des Sondergerichts nach Kriegsende ein Arbeitsverbot erhält, obwohl offiziell bestätigt wird, dass die Juristen die willfährigsten Stützen des NS-Regimes gewesen sind, die die Unrechtspflege aus Schwäche oder aus Überzeugung betreiben. Richter am Volksgerichtshof und an den Sondergerichten werden als Mitläufer entnazifiziert.

Die Justiz trennt das Hakenkreuz von der Robe und geht zur Tagesordnung über.

Was damals Rechtens war, das kann heute nicht Unrecht sein.

Zusammenfassung der abschließenden Diskussion, an der viele (ehemalige) Richter teilnehmen:

Golo Mann, der Sohn des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, kehrt am Ende des Krieges als Soldat der US Army nach Europa und Deutschland zurück. Von ihm stammt folgendes Zitat: Das Ende des Nationalsozialismus war auch das Ende der deutschen Justiz. Mit ungläubigem Staunen fanden die Alliierten, dass es in dem Land, das zwölf Jahre vom Nationalsozialismus regiert worden war, eigentlich überhaupt keine Nationalsozialisten gab.

Viele Redner akzeptieren es nicht, dass kein NS-Richter von den Alliierten, bzw. von den deutschen Nachkriegsbehörden mit einem Berufsverbot belegt worden sind. Bundeskanzler Konrad Adenauer vertritt die Ansicht, dass es nicht genügend „demokratische Richter gibt, um die deutsche Demokratie aufzubauen. Auch die Haltung der US Army wird kritisiert, da die „Entnazifizierung“ der NS-Richter unter ihrer Leitung beginnt.

Doch hier schleicht sich ein Denkfehler ein, der historisch bedingt ist. Die Amerikaner kämpfen gegen Deutschland, welches Europa besetzt hält und viele Völker unterdrückt. Zudem gefährdet Nazi-Deutschland weltweit wirtschaftlich, ideologisch und militärisch die USA und deren Verbündeten. Die Amerikaner kämpfen nicht gegen deutsche Nazis, um deutsche Nicht-Nazis zu befreien oder zu retten. Selbst der Holocaust ist kein Kriegsgrund!

Der Kampf der Amerikaner gegen die Nazis ist identisch mit dem Kampf gegen die Deutschen. Wenn ein Nazirichter einen Deutschen zum Tode verurteilt, so stirbt ein Nazi-Deutscher. Es ist nicht die Aufgabe der USA, die Tötung von Nazis durch Nazis zu bewerten, gar zu bestrafen.

Diese seltsam anmutende amerikanische Ethik während und nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich heute mit geringen Ausnahmen durchgesetzt. Während es Jahrhunderte lang heißt: „Die Hand, die du nicht abschlagen kannst, sollst du küssen!, verbünden sich heutzutage Demokraten problemlos mit den schlimmsten Menschenschlächtern, wenn es politisch, militärisch oder wirtschaftlich opportun ist. Die jetzige Krise in der und um die Türkei ist ein gutes Beispiel. Mit der Zeit verschwinden die Unterschiede zwischen Gut und Böse. Selbst den Flüchtlingen wird die Flucht aus politischen oder religiösen Gründen nicht abgenommen. Ihnen werden unlautere Motive unterstellt, die bei der staatlichen Überprüfung in den allermeisten Fällen bestätigt werden. Reiche halbstaatliche Hilfsvereine springen dann erfolgreich ein, um die Ergebnisse der staatlichen Überprüfung zu verwässern, was den Glauben der Bürger an den Staat gewaltig schwächt.

Muss wer Rot-Rot-Grün verhindern will, AfD wählen?

Helmut Irmen

Das Sondergericht Aachen 1941-1945

De Gruyter Juni 2018

ISBN-10: 3110601842

153 Seiten

69,95 €

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