Nach dem von Deutschland verlorenen Weltkrieg beanspruchen die Nürnberger Prozesse 3½ Jahre. Angeklagt werden 185 Personen und 150 werden verurteilt. Der Eichmann-Prozess in Jerusalem dauert 8 Monate und endet mit dem Erhängen des Angeklagten. In beiden Verfahren erhalten die Schuldigen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ihre wohlverdienten Strafen. Es handelt sich um politische Prozesse, denn es geht nicht allein um die persönliche Schuld oder Unschuld der Angeklagten, sondern es geht um die Bestrafung politisch motivierter Straftaten und deren ausführender Täter. Wichtig ist, ein Zeichen zu setzen, dass politische Verbrechen nicht ungeahndet und ungesühnt bleiben, auf dass sie sich nicht wiederholen. Dass diese gerichtlichen Verfahren überhaupt stattfinden, ist eine Sternstunde der Menschheit, zu der die großartig Deutschen passiv beitragen.

Nun findet momentan in München, der Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung, seit fünf Jahren ein weiterer politischer Prozess statt, der die Nürnberger Prozesse und den Eichmann-Prozess in Jerusalem - gewollt oder ungewollt - ins Lächerliche ziehen soll. Es handelt sich um den NSU-Prozess (Nationalsozialistischer Untergrund), bei dem Beate Zschäpe das bekannteste Gesicht unter den Angeklagten ist. Wie in den Nürnbergern Prozessen und dem Eichmann-Prozess geht es auch um die persönliche Schuld der Angeklagten. Der Hauptzweck jedoch ist es, der zivilisierten und unzivilisierten Welt - Deutschland eingeschlossen - zu zeigen, dass der deutsche Staat und die deutsche Justiz – wenn auch mit quälender Verspätung - fähig sind, nationalsozialistisches Verhalten zu verurteilen. Zum Gelingen des politischen Prozesses werden mehrstellige Millionenbeträge investiert.

Verhandelt werden 10 Morde (9 an Migranten, 1 an einer Polizistin), 2 Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle. Gegenüber den Ermordetenzahlen der Angeklagten der Nürnberger Prozesse und des Eichmann-Prozesses nur ein „Fliegenschiss“, der die berechtigte Frage zulässt, warum der NSU-Prozess derart aufgeblasen wird.

Dahinter versteckt sich kein politisches Kalkül, sondern Unfähigkeit. Nicht erst seit der politischen Krise vor wenigen Jahren, die gerne „Flüchtlingskrise genannt wird, wissen wir, dass der deutsche Staat und seine wichtigsten Organe (BAMF, Gerichte, Polizei) derart unterbesetzt und überlastet sind, dass sie nicht in der Lage sind, ihr eigenes Rechtssystem zu erhalten, geschweige denn, dass sie das demokratische Recht durchzusetzen. Die strikte Befolgung von Gesetzen, die den Deutschen unter dem Kaiser, den Nationalsozialisten, den Kommunisten und den Demokraten nachgesagt wird, ist ein gewaltiger Hemmschuh, der jedes politische System, auch die derzeitige Demokratie, zu Fall bringt. Das deutsche me-too-Verhalten, welches zeigen soll, dass Deutschland seine demokratische Verfassung schützen will (nicht kann), wird bei der Verkündigung des Strafmaßes, dessen Termin in den Sternen steht, seine beabsichtigte Wirkung verfehlen. Die Migrantenorganisationen, die vorgeben, die ermordeten Migranten ideell zu vertreten, haben sich längst vom Münchner Prozess distanziert und kochen ihr eigenes Süppchen auf Kosten der Ermordeten. Auch die mehr als berechtigten Fragen, inwieweit staatliche deutsche und türkische Organisation am NSU und seinen Taten beteiligt gewesen sind, werden nicht angegangen.

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