Die große Angst vor einem zweiten Holocaust ist wohl übertrieben

David Ranan ist ein Israeli, der in London lebt und in Berlin sein Geld verdient. Er sieht sich als Zionisten, auch wenn er den Aachener Nachrichten, die nicht wegen ihrer Liebe zu Juden und Israel bekannt sind, ein Interview zu seinem neuesten Buch gewährt: „Muslimischer Antisemitismus – Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?“, welches 224 Seiten aufweist, welche 19,90 € kosten.

David Ranan geht davon aus, dass der Antisemitismus unter Muslimen nicht stärker verbreitet ist als in der deutschen Mehrheitsgesellschaft, was nicht viel aussagt, da sich die veröffentlichten Zahlen der Antisemiten in Deutschland je nach Autoren und Auftraggeber widersprechen.

Bedingt durch die furchtbare Erfahrung des Holocausts, ist nach Meinung des israelischen Schriftstellers die heutige deutsche Gesellschaft sensibilisiert. Die deutsche Gesellschaft ist inzwischen sehr wachsam gegenüber Antisemitismus und greift das Thema deshalb häufig auf. Das bedeutet aber nicht, dass vom deutschen Judenhass eine große Gefahr ausgeht. Bei knapp 100.000 Juden in Gesamtdeutschland ist der Judenhass kein Thema. Zwar werden regelmäßig jüdische Gräber umgeworfen, was die toten Juden nicht erregt. Viele Städte Deutschlands sind judenfrei und weisen keine Gebäude für lebende Juden auf. Ohne Juden macht der Judenhass einfach keinen Spaß!

In Berlin gibt es viele lebende Juden, sogar Kinder und Schüler. Sie werden zwar als Juden gemobbt, was jedoch nicht für Antisemitismus spricht. Der Jude David Ranan bezeichnet diese Auseinandersetzungen zwischen vielen Muslimen und einem einzelnen Juden als „Aggressionen unter Jugendlichen“. Aus verständlichen Gründen beschreibt die deutschen Gesellschaft solche gar nicht seltenen Vorfälle als muslimischen Antisemitismus im Sinne der klassischen Entlastungstheorie. Es wird mit dem Finger auf andere gezeigt, um von sich selber abzulenken, obwohl vom deutschen Judenhass keine Gefahr ausgehen soll. Doch leider wird der Judenhass in Deutschland zwischenzeitlich tabuisiert, was die Debatte darüber zu einer gefährlichen Waffe macht, worunter die Juden hassenden Muslime leiden.

Man soll sich lieber fragen, was Antisemitismus ist. Das drückt die Zahl der antisemitischen Vorfälle beinahe auf Null herunter. So definiert die rechte Regierung Israels jede Israelkritik als antisemitisch, was schon früher linke Regierungen Israels praktiziert haben. Die Regierung Israels wird in Deutschland von Lobbyisten unterstützt, weil die Juden Deutschlands wissen, dass sie nur auf Israel zählen können, wenn der Antisemitismus in Deutschland und in der EU unerträglich wird. Viele französische Juden verlassen Frankreich. In Deutschland ist eine spürbare Abwanderung nach Israel wenig wahrscheinlich. Die deutschen Juden sterben ab, die russischen Kontingentjuden werden sich weiterhin assimilieren.

Der Begriff Antisemitismus wird offensichtlich missbraucht. Trotzdem ist der Zionist David Ranan fest davon überzeugt, dass dem Jüdischen Volk ein eigener Staat zusteht. Nicht unbedingt im Orient, wo es von Antisemiten wimmelt ...

Viele Muslime setzen die Begriffe „Jude“ und „Israeli“ gleich. Das entspricht im Orient der alten Erfahrungswelt, die seit 70 Jahren, seit der Gründung Israels, nicht mehr zutrifft. Doch was sind im Orient 70 Jahre? Hier rechnet man in Jahrtausenden!

Nach der Staatsgründung Israels werden die Juden Israelis und Feinde der Araber, da das Millionenheer der Araber den Krieg gegen die wenigen, schlecht ausgerüsteten und zahlenmäßig unterlegenen Juden verliert. Allah und der Prophet wollen es so! Diese Schande werden Araber und Muslime den Juden niemals verzeihen! Deshalb der abgrundtiefe Hass, an dem selbstredend nicht Allah und nicht der Prophet, sondern nur die Juden schuld sind. Wenn also heute ein Araber in Berlin oder Aachen „Tod den Juden!“ schreit, dann meint er damit den Tod Israels. Der Judenhass schreiende Araber in Berlin oder Aachen ist somit kein Antisemit! Möglicherweise wird er von der arabischen Kriegspropaganda aufgehetzt … Der islamische Judenhass, den es nicht gibt, ist nicht religiös wie der deutsche Judenhass, sondern Folge des ungelösten Nahost-Konflikts. Wenn Israel nur einen einzigen Krieg gegen seine muslimischen Nachbarn verlieren würde, würde mit den Juden der islamische Antisemitismus sofort verschwinden. Eventuell dürfte eine kleine Zahl überlebender Juden, die sich freiwillig zum wahren Glauben bekennen, in Palästina bleiben. Doch sicherlich dürfen sie nicht in Jerusalem wohnen, denn Jerusalem ist die ewige ungeteilte Hauptstadt des nur von Arabern beherrschten und bewohnten Palästinas, der Ostteil wie der Westteil, die Altstadt wie die Neustadt. Lang lebe die UNO!

Nun erkennt man deutlich den gewaltigen Unterschied zwischen den islamischen und den deutschen Antisemitismus: Der muslimische Judenhasser meint Israel, wenn er Juden sagt. Der deutsche Antisemit sagt Israel, wenn er Juden meint. Zu bedenken ist, dass die arabische und muslimische Welt zwischenzeitlich sich an den Ideen des europäischen Antisemitismus infiziert hat. Viele Muslime sind überzeugt, dass Israel sich gegenüber der arabischen Welt nur deshalb behaupten kann, weil es in den USA mächtige jüdische Einflussgruppen gibt, was ja auch stimmt.

Deutschland und die paar deutschen Juden brauchen keinen Juden- oder Antisemitismus-Beauftragten. Ein Antisemitismus-Beauftragter löst keine Probleme. Genauso wie ein Islambeauftragter nicht dafür sorgen wird, dass sich die Muslime in Deutschland integrieren.

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 15.04.2018 22:06:41

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