Was ist hier eigentlich los?

Gestern sah ich Herrn Juncker. Einen Beamten, den keiner gewählt hat. Aus einem Land von der Größe eines mittleren deutschen Vor-Gartens, das hauptsächlich von kreativen Steuer-Vermeidern aus aller Welt lebt.

Herr Juncker aus Luxemburg beleidigte Herrn Cameron, alle Briten und maßte sich auch noch an, die geltenden EU-Gesetze (in diesem Fall Gesetze die Austritts-Verhandlungen betreffen) allesamt für nichtigen Müll zu erklären. Weil es ihm so passt. Dann schleuderte er, unterstützt von Herrn Schulz noch ein paar wüste Drohungen in Richtung Großbritannien und fühlte sich danach sichtbar wohler.

Denen werden wir es zeigen! Dachte Juncker wohl. Die kriegen keinen Fuß mehr auf den Boden! Und die US-Rating-Agenturen (bis letzte Woche abfällig als Lobbyisten-Verein bezeichnet) sollen die Briten mal auf Ramsch-Niveau stufen!

Grins! Juncker stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Dann leiden aber auch viele andere Europäer? Na und. Wen interessiert das denn? Die EU in Gestalt der Herren Juncker und Schulz nicht.

Dann wäre da noch Herr Stoltenberg von der NATO, sozusagen das Fleisch-gewordene Politiker-Beamtentum in x-ter Generation, mit einer eingestandenen Russland-Phobie und einem sehr offenen Herz für Vorschläge von Figuren wie General Breedlove (begrenzter Krieg in Europa möglich). Dieser ernennt die US-amerikanische Staatssekretärin für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit, Rose Gottemoeller, zu seiner künftigen Stellvertreterin. Frau Gottemoeller ist Russland-Expertin! Den deutschen Kandidaten zog er nicht mal in Erwägung. Trotz inniger Bitte Merkels. Denn: Europäer in NATO Spitzen-Positionen sind Hemmschuhe. Wirklich? Für was eigentlich?

Das ist ein kleiner Teil der Leute, die über unser alle Wohl und Leid entscheiden. Wie eigenartig! Sie leben von unserem Geld, aber schauen auf uns herab wie auf Dreck, der unter ihren Schuhen klebt. Wenn sie uns überhaupt bemerken. Selbst der kleinste davon schwingt sich gern und ganz ungeniert zum Herrn über Leben und Tod auf. Macht sich seine eigenen Gesetze und schikaniert, ganz nach guter alter Leibeigenen-Art, das dumme Volk.

Warum ich über diese ehrenwehrten Personen schreibe? Weil sie hinter absurden Gesetzen stehen: Ich weiß nicht, was in Großbardau im sächsischen Landkreis Grimma falsch gelaufen ist. Ob einem Beamten der Besitzer einer Herde schottischer Highland-Rinder nicht passte, ob er oder sie frühmorgens vom Dackel gebissen wurde oder unter einem besonders schlimmen Fall von Diarrhö litt. Oder in irgendeiner Form mit Massen-Tier-Haltern verbandelt ist, die eine ganz frei lebende Herde natürlich hinderlich finden müssen. Denn die zeigt den Menschen, dass es auch anders geht. Vielleicht ist es aber auch eine kuschlige Nähe zu einer Tier-Tötungs-Firma, der mangels Seuchen die Tötungs-Aufträge knapp wurden?

Wer weiß das schon.

Was jeder wissen kann ist: Mit schierer Bösartigkeit und keinem nachvollziehbaren (gesetzlichen) Argument wurde entschieden:

Diese Tiere müssen vernichtet werden, denn laut EU-Norm darf kein unregistriertes Tier existieren!

Na sicher. Nach EU-Norm. Wenn es keine nachprüfbaren Argumente mehr gibt, wenn Bürger schikaniert und abgestraft werden sollen, dann wird eine EU-Norm zitiert. Wer kann das schon nachprüfen? Und falls diese erwiesenermaßen so nicht existiert, helfen die wackeren Mit-Beamten der EU sicher gerne aus.

Und in diesem Fall? Waren die Tiere denn wirklich nicht registriert? Oder ist der Besitzer vielleicht mal laut geworden, nach dem tausendsten Formular samt Drohung, die Tiere umzubringen, wenn er nicht pariert?

Die Beamten beharrten darauf, die Herde müsse wegen ‚mangelndem Herdenmanagement‘ getötet werden. Wie erstaunlich zu sehen, dass unsere sonst so drögen Beamten auch mal kreativ werden können. Mangelndes Herdenmanagement!

Und wie hurtig so ein Beamter arbeiten kann. Wenn er nur will. Im Schnell-Verfahren war eine Spezial-Tötungs-Firma namens Vetcon beauftragt, die auch sofort begann - mit tätiger Hilfe der Polizei - gleich mal gut zwei Dutzend gesunder Tiere, darunter tragende Muttertiere abzuschlachten.

Nein. Eigentlich kann man den Vorgang nicht so nennen. Das klingt ja noch normal. So, als wären die armen Geschöpfe wenigstens gleich tot gewesen. Was sie nicht waren.

Tierhalter Vieweg, der in letzter Minute versuchte, seine Tiere zu retten, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Behörde. Er habe fristgerecht dem Landkreis die Herde zur sogenannten Pensionspflege übertragen. Der Tierarzt, der den Aufbau und die Betreuung der Tiere von Beginn an begleitet hatte, bestätigte eine »extensive und tierartgerechte« Haltung und bescheinigte dem Halter, da es sich um Freilandrinder handele, eine korrekte Tierhaltung.

Das nutze ihm und den Tieren rein gar nichts.

Denn nun wurden die Tiere flugs als ‚Stalltiere ‘ eingestuft.

Das hat ihr Schicksal besiegelt: Beinahe zeitgleich begann die vom Landkreis beauftragte Tötungs-Firma Vetcon die Tiere ungemein brutal einzeln in eine ‚Fixier-Halterung‘ – eine Art mittelalterliche Folter-Vorrichtung – zu stopfen, um sie dann durch Stromstöße ins Herz zu töten. Dies sei unblutig und kostengünstig (!), so Experten.

Was für Experten? Na hören Sie mal! Natürlich Beamte. Beamte sind praktisch per universellem Diktat Experten für ALLES.

"Screenshot Tiere brauchen mehr Rechte/FB"

Tötungs-Firmen-Inhaber Frank Koslitzki wollte die Abscheulichkeit nicht kommentieren. Verständlich, fragt man die Anwohner, die vom grausigen Leiden der Tiere berichten. Von denen, die die die Stromstöße vorerst überlebt hätten, und erst nach stundenlangem Todeskampf wehmütig jammernd, qualvoll verendet seien. Inzwischen – gaben die verantwortlichen Beamten vom Landkreis (sicher stolz) bekannt: „… seien 44 der insgesamt 149 Rinder tot, weil sie keine oder falsche Ohrmarken trugen…“

Die noch lebenden, stöhnenden Tiere wurden von der Experten-Tötungs-Firma Vetcon des Herrn Koslitzki auf einen Haufen geschmissen. Langsames Verrecken (hoch trächtiger Mutter-Tiere) ist eben noch kostengünstiger.

Nicht wahr, Herr Koslitzki.

"Screenshot Tiere brauchen mehr Rechte/FB"

Der Rest der Herde wird nun vom Landkreis versorgt. Landwirt Vieweg sah keinen anderen Ausweg. Allerdings muss er nun mitansehen, wie die Tiere mangelhaft bis gar nicht versorgt werden, Hunger und Durst leiden müssen und teilweise von Betäubungsmitteln niedergestreckt, einfach zum Sterben liegengelassen werden.

Nach Bekanntwerden dieser ekelerregenden Brutalitäten kam flugs Beamtin Brigitte Laux herbeigeeilt und behauptete gegen alle Aussagen der Anwohner: „Ein Tierarzt bleibt beim Tier und wartet den Tod ab, dieser wird nochmals kontrolliert.“

Was sind das für Menschen?**

Beamte, die nach einem Gerichtsbeschluss, der das willkürliche Töten der Tiere nun verbietet, äußerst schnell und praktisch im Minuten-Takt ausschweifende Tatsachen-Berichte über den ‚schlechten Halter' und die ‚nicht eingehaltenen EU-Normen ‘ dem staunenden Volk präsentieren.*

Na klar.

Ein neuer Fall von Ich-wars-nicht.

Oder doch, wie der vormalige Halter Vieweg vermutet, ein Fall von ‚Vorteilnahme im Amt ‘? Um einer Spezialfirma aus Norddeutschland Aufträge zu verschaffen?

(Anmerkung von mir. Eine Spezialfirma aus Norddeutschland? Seltsam immerhin, dass die Tier-Entsorgungs-Firma Vetcon sogar auf der offiziellen Seite der Tierseuchenbekämpfung Sachsen als 'nützlicher Link' aufgeführt ist.)

Und doch befürchte ich mal wieder; wir werden die Wahrheit niemals erfahren. Und die – möglicherweise noch eine winzige Weile vor sich hinvegetierenden Tiere – sind der Rachsucht jener ausgesetzt, die sich nun vorgeführt fühlen. Wie die Amtsleiterin des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramtes und des 1. Beigeordneten des Landkreises.

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*Wenn die Behörden also mutmaßten oder zu wissen meinten, dass die Tiere nicht 'richtig versorgt' würden oder nach EU-Norm Bla-Bla nicht richtig registriert seien, gab es keine andere Möglichkeit als die Tiere so grauenvoll umzubringen?

Lächerlich. Erbärmlich. Widerwärtig.

**Aus Gründen, die mir nicht ganz klar sind, scheint der Eindruck entstanden zu sein, ich meinte mit diesem Satz ausgerechnet TIERÄRZTE! Das ist ganz falsch. In allen von mir gelesenen Beiträgen, Artikeln, Veröffentlichungen zu diesem Fall habe ich - außer über den Tierarzt, der dem Halter und den Tieren zu helfen versuchte, nichts über 'Tierärzte' gelesen oder geschrieben. Tatsächlich habe ich geschrieben, dass ich den Aussagen der Anwohner eher glaube als jener von Frau Laux, die als Ausrede - nach den Ereignissen - offiziell behauptete, ein 'Tierarzt' habe die Tötungen begleitet. Ich habe meines Erachtens nach keinen Zweifel daran gelassen, dass ich diese Aussage - rein subjektiv - für eine Notlüge, eine Ausflucht halte, frei nach dem Motto: "Ja, das wurde angeordnet, aber doch ganz anders!"

Inwieweit das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt in die Angelegenheit involviert war oder ist, kann ich nicht beurteilen. Es wäre hilfreich, von dort eine Stellungnahme zu hören. Oder zu lesen. Und nun habe ich eine gelesen. Und bin fassungslos.

Der Halter, und nur er allein war schuld. Der Mann war - scheints - das Böse selbst. Alle Anwohner und Zeugen sind Lügner. Der Tierarzt des Halters ebenso. Sie aber "... die Mitarbeiter des LÜVA sind betroffen und tief traurig so eine Maßnahme durchführen zu müssen. Und das nur, weil ein Bürger dieses Landes sämtliche Regeln und Gesetze als für sich geltend ablehnt, dem völlig das Bewusstsein dafür fehlt für die in seiner Obhut befindlichen Tiere in jeglicher Form verantwortlich zu sein. Die Frage nach der moralischen Schuld stellt sich für uns nicht..."

Jetzt ist mir übel.

Neuste Meldung aus Brüssel: EU-Parlament stimmt mit klarer Mehrheit für Glyphosat-Neuzulassung! Im EU-Parlament hat die große Koalition aus Konservativen und Sozialdemokraten die Neuzulassung von Glyphosat gestimmt. Die durchaus gut begründeten Einwände des eigenen Fachausschusses fanden kein Gehör. Die Mehrheit der EU-Bürger ist gegen das Pestizid.

Das sind Herr Juncker und Herr Schulz aber stolz.

Und mit TTIP wird das genauso glatt gehen. Ohne das dumme Volk.

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Sie lasen einen völlig subjektiven Bericht. Der bedauerlicherweise KEINE Satire ist.

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